Viele Ladenflächen im Neckarbogen stehen noch leer
Es gibt Cafés, Architekturbüros und bald einen Friseur. Aber für die ursprünglich geplanten Konzepte im Erdgeschoss fehlen dem Neckarbogen genügend Bewohner.

Belebte Gehwege, vielfältiges Angebot, Läden, Cafés, Dienstleister: So sollten sich die Erdgeschosszonen im Neckarbogen auch nach der Bundesgartenschau präsentieren. Während der 173 Tage Buga waren die Ladenflächen entlang der Paula-Fuchs-Allee und der Theodor-Fischer-Straße als Ausstellungsflächen genutzt: unter anderem von Audi, der Architektenschaft für ihr Schaufenster Baukultur, von der Hochschule, der Stadtsiedlung oder der Buga selbst.
Ideen noch nicht umgesetzt
Doch ein Jahr nach Ende der Gartenschau herrscht vielfach noch Leerstand. Ein Blick ins Stimme-Archiv zeigt, dass die Realität von den anfänglichen Plänen und Ideen weit entfernt ist. Die Investoren mussten bei ihrer Bewerbung um ein Grundstück auch Konzepte für die Erdgeschossnutzung vorlegen - an den beiden Hauptachsen Theodor-Fischer-Straße und Paula-Fuchs-Allee. Vorgesehen waren Nutzungen wie Kaffeerösterei, Wein- und Feinkostgeschäft, schwäbisches Fingerfood, Kosmetikstudio, Fahrradservicestation. Doch nach dieser Vielfalt sucht man bislang vergeblich.
"Dass das nicht einfach werden würde, war uns klar", erklärt Baubürgermeister Wilfried Hajek. So, wie sich die Gewerbeflächen jetzt präsentierten, "ist das nicht im Sinne unserer Überlegungen." Die kritische Masse, die man für funktionierende Gewerbefläche braucht, sei noch nicht erreicht. Sprich: Es fehlt an ausreichend Bewohnern. Mit voller Belegung durch den zweiten und dritten Bauabschnitt werde sich das ändern, sind die Stadtplaner überzeugt.
800 Bewohner heute, 3500 später
Derzeit gibt es 800 Bewohner in den 22 Gebäuden. Wenn alle geplanten Häuser stehen, sollen 3500 Menschen im Neckarbogen wohnen. Ein zentrales Flächenmanagement könnte dem Gewerbe auf die Sprünge helfen.
Doch gibt es nicht nur leere Schaufenster. Einige Konzepte sind tatsächlich umgesetzt. Das Bäckerei-Café Übele im Holzhochhaus Skaio blieb auch nach der Buga geöffnet, ebenso das Inklusionscafé Samocca. Die Baugruppe Apollo hat ihr Erdgeschoss nach einigen Leerstandsmonaten an Sibylle Deitigsmann vermietet, die bei der Buga im Fruchtschuppen die Pflanzbar mit Gartenshop betrieb. Ihre Gastronomie an der Theodor-Fischer-Straße nennt sich Smuk und bietet einen Mix aus Lokal und Accessoireladen für Haus und Garten. Auch der Waschsalon als Projekt der Stiftung Lichtenstern ist wie geplant in Betrieb. Zudem gibt es zwei Architekturbüros. Eine der größeren Flächen ist nach Auskunft des Maklerbüros gerade an einen Friseur vermietet worden.
Stadt übernimmt keine Fläche
Eine Idee ließ sich dagegen nicht realisieren: Oberbürgermeister Harry Mergel hatte in Aussicht gestellt, dass die Stadt die Buga-Lounge übernimmt. Dort stand während der Buga das Heilbronner Stadtmodell, und es fanden Konferenzen und Trauungen statt. Letztlich sei eine Vermietung aber nicht zustande gekommen, so dass die Stadt entschieden hat, die Lounge nicht weiterzuführen. "Auch weil es der dritte Standort zu Stadtentwicklungsthemen gewesen wäre", erklärt Claudia Küpper von der städtischen Pressestelle.
Stattdessen wolle man sich auf die grüne Infobox neben der Jugendherberge konzentrieren, die von den Buga-Freunden genutzt wird. Zudem steht die Inselspitze für Veranstaltungen, Infoabende und Kultur zur Verfügung. Dort soll auch das Stadtmodell wieder installiert werden.