Presutti kritisiert Zustände rund ums Café am Heilbronner Marktplatz
Beschwerden über Vorfälle auf dem Heilbronner Marktplatz halten die Polizei weiter auf Trab. Stadt und Polizeichef stellen Maßnahmen für mehr Sicherheit vor.

Die Diskussion um die Sicherheit und Sauberkeit auf dem Heilbronner Marktplatz will nicht verstummen. Nun hat sich Aldo Presutti zu Wort gemeldet und die Zustände rund um sein Ende März neu eröffnetes Café kritisiert.
Zum einen störte den Sohn des legendären Enzo Presutti, der sein Eiscafé viele Jahre am Kiliansplatz betrieben hat, den Wochenmarkt vor allem an Samstagen, an denen bis zu 24 Aussteller ihr Waren feilbieten. "Der Markt ist zu unattraktiv für eine Stadt wie Heilbronn", kritisiert der Italiener, der in Heilbronn geboren ist.
Ein Wochenmarkt müsse die Seele der Stadt sein, fordert Presutti just in dem Jahr, in dem der Markt sein 50-jähriges Jubiläum feiert. "Der Markt bietet eine gute Auswahl an hochwertigen Produkten und ist ein wichtiger Faktor für die Innenstadt", hält der Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH, Steffen Schoch, dagegen.
Ärger mit Jugendlichen
Zum zweiten beklagt Presutti, dem von der Stadt nach der Wiedereröffnung eine große Freifläche zur Verfügung gestellt wurde, wiederholten Ärger mit auffälligen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die seine Gäste erheblich stören würden. "Wir haben die Leute mehrfach höflich darum gebeten, belegte Plätze frei zu geben, aber ohne Erfolg", schildert Presutti die Situation.
Auch mehrere Anrufe wie am Samstag, 22. April, beim Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) und auf dem Polizeirevier der Polizeidirektion Heilbronn hätten nichts gefruchtet. Polizei und KOD seien nicht erreichbar gewesen oder hätten nicht reagiert, sagt der Café-Betreiber.
Tatsächlich hat der Leiter des kommunalen Ordnungsdienstes Michael Schwihel am Montag, 24. April, auf die schriftlichen Beschwerden von Aldo Presutti reagiert. "Die Fußgängerzone und insbesondere der Marktplatz sind die mit Abstand am häufigsten durch den KOD bestreiften Örtlichkeiten", versichert Schwihel in seiner Antwort, die der Heilbronner Stimme vorliegt. Als weitere Schritte der Stadt, um die Situation am Marktplatz zu verbessern, kündigt er die Verlegung der Dienststelle in die Lohtorstraße und die Einstellung neuer Beschäftigter an.
Erhebliche Verzögerungen
Diese Schritte sind allerdings längst überfällig. Bereits Ende Januar 2022 hatte Harry Mergel mitten im Wahlkampf zur Heilbronner Oberbürgermeisterwahl den KOD-Umzug noch im ersten Halbjahr versprochen. Auch die Aufstockung des KOD um vier Personen sollte schon 2022 erfolgen. "In den nächsten Monaten werden die neuen Kolleginnen und Kollegen voraussichtlich ihre Arbeit für die Stadt Heilbronn aufnehmen und das bislang achtköpfige Team des KOD verstärken", schreibt Pressesprecherin Suse Bucher-Pinell jetzt auf Nachfrage. Warum es zu dieser erheblichen Verzögerung gekommen ist, bleibt offen.
Weitere Vorfälle
Dabei zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass sich gerade der Marktplatz zu einem Brennpunkt entwickelt hat. Erst Anfang Januar war es dort zu einer Messerstecherei gekommen, bei der zwei Personen verletzt wurden, eine davon schwer. Bis zuletzt kommt es immer wieder zu Vorfällen und Straftaten auf und rund um den Platz. So kontrollierte die Polizei am 26. April einen Jugendlichen, der zunächst die Flucht ergriff und eine Passantin umrannte. Bei der späteren Festnahme entdeckten die Polizisten ein geringe Menge Betäubungsmittel. Am gleichen Tag wurde bei einer weiteren Person der Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt.
Bei vier Personenkontrollen in den Tagen zuvor wurden ein Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz, zwei Delikte gegen das Betäubungsmittelgesetz ein Verdacht auf unerlaubten Aufenthalt festgestellt. Hinweise eine Person wäre dort mit einer Schusswaffe unterwegs, konnten die Beamten nicht bestätigen. Generell spricht die Polizei mit Blick auf den Marktplatz von einer "leicht erhöhten Kriminalitätslage, welche aber nicht besorgniserregend ist".
Dennoch laden Stadt und Polizei für Donnerstag, 4. Mai, zu einer Pressekonferenz ins Heilbronner Rathaus ein. Oberbürgermeister Harry Mergel und der neue Polizeipräsident Frank Spitzmüller wollen weitere Maßnahmen vorstellen, die sich aus der großen Sicherheitsbefragung ergeben, die im vergangenen Jahr in der Stadt durchgeführt wurde.