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Brutale Gewalt in Heilbronner Innenstadt entsetzt Anwohner und Passanten

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Die Blutspur nach einer Auseinandersetzung am Mittwoch zieht sich vom Heilbronner Marktplatz bis zur Stadtgalerie. Die Stadtverwaltung weist Kritik von sich, die Situation am Marktplatz zu verharmlosen.

Am Marktplatz nahm der Konflikt zweier Personengruppen mutmaßlich ihren Anfang. Markierungen der Spurensicherung zeugen davon.
Fotos: Adrian Hoffmann
Am Marktplatz nahm der Konflikt zweier Personengruppen mutmaßlich ihren Anfang. Markierungen der Spurensicherung zeugen davon. Fotos: Adrian Hoffmann  Foto: Hoffmann, Adrian

Erst die aggressive Stimmung auf dem Heilbronner Marktplatz in der Silvesternacht, bei der Polizisten von einem 30-jährigen Tunesier angegriffen wurden. Jetzt eine brutale Gewalttat, die am Mittwoch (4.1.) gegen 21 Uhr verübt und in deren Folge ein 38-jähriger Mann wegen des Verdachts einer versuchten Tötung vorläufig festgenommen wurde. Viele Menschen reagieren erschrocken über die Geschehnisse.

Noch keine Angaben zur Herkunft von Täter und Opfer

"Das geht so nicht weiter, das eskaliert", sagt ein Anwohner, der am Mittwoch den Krankenwagen in der Fischergasse gesehen hat. Dort kam die Auseinandersetzung zweier Personengruppen, wie Heilbronner Polizei und Staatsanwaltschaft das Geschehen benannten, zu ihrem mutmaßlichen Ende.

Was genau mit Personengruppen gemeint ist, dazu machte die Polizei am Donnerstagnachmittag keine weiteren Angaben. Auch nicht dazu, ob die beteiligten Akteure alkoholisiert waren. Gegebenenfalls werde man am Montag weitere Informationen bekannt geben, teilte Polizeisprecherin Annika Grundbrecher mit.

Wie es in einer Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft heißt, sei es zum Einsatz einer Stichwaffe gekommen. Mutmaßlich handelt es sich um ein Messer - in der Kirchenbrunnenstraße hatte die Spurensicherer dessen Fundort markiert. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge wurden zwei Personen verletzt, eine davon schwer. Vermutlich wurde auch eine zerbrochene Flasche als Waffe eingesetzt. An mehreren Stellen markierten Polizisten auf dem Boden liegende Glassplitter.

Diese Markierung in der Kirchbrunnenstraße deutet darauf hin, dass die Polizei hier eine Tatwaffe fand.
Diese Markierung in der Kirchbrunnenstraße deutet darauf hin, dass die Polizei hier eine Tatwaffe fand.  Foto: Hoffmann, Adrian

Zur Herkunft des mutmaßlichen Täters sowie des Opfers oder der Opfer könne man aktuell noch keine Angaben machen, sagte Polizeisprecherin Grundbrecher weiter. Sie verwies auf laufende Ermittlungen. Im Stadtbild auffällig sind die zahlreichen Markierungen der Spurensicherung, die am Marktplatz ihren Anfang nehmen und sich an der Kilianskirche vorbei durch die Windgasse und die Kirchbrunnenstraße ziehen. Erst hinter der Stadtgalerie, in der Fischergasse, kommen sie zu einem Ende.

Stadtverwaltung sieht sich in Bemühen zurückgeworfen

"Ereignisse wie in den vergangenen Tagen sind sehr schockierend", sagt Claudia Küpper, Sprecherin der Stadtverwaltung. "Sie werfen uns in unserem intensiven Bemühen zurück, das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen zu verbessern." Die Bewertung, ob der Marktplatz ein Brennpunkt sei, habe die Polizei zu treffen. Küpper: "Bisher hat sie dies verneint."


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In der Adventszeit sei der Kommunale Ordnungsdienst mit einem Posten auf dem Weihnachtsmarkt vertreten gewesen. Er werde in den kommenden Wochen weiterhin eingesetzt, bis der neue Posten in der Lohtorstraße bezogen werden könne. Das Ordnungsamt erhalte in diesem Jahr sechs neue Stellen. "Objektiv ist Heilbronn weiterhin der sicherste Stadtkreis in Baden-Württemberg", sagt Claudia Küpper weiter. "Dies zu betonen bedeutet keine Verharmlosung der Situation."

Anwohnerin berichtet von "riesen Geschrei"

Der Betreiber der Dönerstube Merkez Grill in der Kaiserstraße sagt, man habe zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung noch geöffnet gehabt. Er selbst sei nicht vor Ort gewesen. An der Fassade klebt Blut, ein Pfeil der Spurensicherung deutet darauf. Manchen Passanten fallen die Markierungen nicht auf, andere halten erschüttert inne. "Oh Gott, ist das ein Tatort?", fragt eine Frau.

In der Kirchbrunnenstraße flattert am Donnerstag Absperrband der Polizei - das Geschehen hatte am Abend zu einem "größeren" Einsatz geführt, hatte die Polizei mitgeteilt. Es habe bereits am früheren Abend eine bedrohliche Stimmung geherrscht, sagt eine Friseurin in der Kirchbrunnenstraße.

"Ich habe nur ein riesen Geschrei gehört", sagt ein Anwohnerin. Gegen 21.30 Uhr sei das gewesen. Das sei aber ja öfter so, viele Betrunkene seien hier unterwegs. Am nächsten Morgen habe sie die weißen Kreise gesehen und gedacht, die Kinder vom Kindergarten hätten gemalt. Ein weiterer Anwohner sagt, seine Tochter sei einmal auf dem Marktplatz belästigt worden. Als er sich eingemischt habe, sei er von Männern bedroht worden. Von Rudelbildung spricht er und davon, dass die Ursache für die Problematik eine gefühlte Gesetzeslosigkeit sei. Nichts habe Folgen. Er sei selbst Ausländer, so der Anwohner.

Der Tatverdächtige wurde nach Angaben der Polizei noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Die Heilbronner Kriminalpolizei ermittelt und bittet um Zeugenhinweise unter Telefon 07131/104-4444. 


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