Stimme+
Künstliche Intelligenz
Lesezeichen setzen Merken

KI-Park Ipai: Wie viel Wachstum ist in Heilbronn möglich?

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der erste Abschnitt des KI-Parks auf den Steinäckern in Heilbronn soll Ende 2024, spätestens Anfang 2025 starten. Zahlreiche Partner sind dabei, irgendwann könnte der Ipai an Grenzen stoßen.

Der Siegerentwurf für das neue Zentrum für Künstliche Intelligenz mutete an wie ein gelandetes Raumschiff auf den Steinäckern im Norden der Stadt.  Bild: Archiv
Der Siegerentwurf für das neue Zentrum für Künstliche Intelligenz mutete an wie ein gelandetes Raumschiff auf den Steinäckern im Norden der Stadt. Bild: Archiv  Foto: MVRDV

Im März war die Katze aus dem Sack: Das Rotterdamer Architekturbüro MVRDV erhielt den Zuschlag für die Planung des künftigen Innovations Park Artificial Intelligence (Ipai) auf den Steinäckern in Heilbronn. Zuvor hatte eine 50-köpfige Jury den Sieger aus neun Entwürfen international renommierter Büros für das Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) gekürt. Am Ende war es eine klare Angelegenheit. Das kreisrunde Konzept auf der rund 23 Hektar großen grünen Wiese im Norden der Stadt eroberte Herzen und Verstand im Sturm.

"Jetzt muss das Runde ins Eckige", sagt Claudia Küpper, Pressesprecherin der Stadt Heilbronn. Denn der mutmaßlich größte europäische Investitionsstandort für KI in dieser Dekade soll nicht nur namhafte Firmen nach Heilbronn locken. Der Park soll auch für alle Bürger erlebbar sein. Demnach soll das Quartier an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden mit Leben erfüllt und ein Anziehungspunkt für die Menschen sein.


KI-Park Ipai in Heilbronn: Baustart Ende 2024 

Laut Ipai-Sprecher Jan Denia soll Ende 2024, spätestens Anfang 2025 mit dem Bau des ersten Abschnitts begonnen werden. Bis dahin hat die Stadtverwaltung alle Hände voll zu tun. Mitte Dezember hat der Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats der Weiterentwicklung des Bebauungsplans auf der Grundlage des Siegerentwurfs grünes Licht gegeben und zusätzlich 190 .000 Euro für die Umsetzung bewilligt.

Ziel ist es, 2024 den fertigen Bebauungsplan zu erhalten. "In diesem Kontext sind mehrere Fachleute beteiligt, um Themen wie Archäologie, Artenschutz, klimatische Auswirkungen, Ver- und Entsorgung sowie die maßgeblichen baulichen Festsetzungen angemessen zu bearbeiten", so Claudia Küpper.

Verkehrsanbindung an den KI-Park Ipai: Nordumfahrung, Radschnellweg – und eine Gondel?

Für die verkehrliche Anbindung des Ipai liegt das Straßenbau-Projekt "Nordumfahrung" im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens dem Regierungspräsidium Stuttgart bereits zur Genehmigung vor. Geplant ist laut Küpper, die Baumaßnahme 2024 auszuschreiben.

2025 soll mit dem Bau der "Nordumfahrung" begonnen werden. Die Planungen für den Radschnellweg RS3 treibe die Stadt weiter voran, so die Pressesprecherin. Die Stadt prüfe auch weitere verkehrliche Anbindungsmöglichkeiten − die Gondel vom Bahnhof aus ist eine davon.

Heilbronner KI-Park Ipai: Porsche, Audi, Würth & Co. sind mit dabei

Der Ipai wird sich schon demnächst räumlich etwas ausbreiten können. Noch im ersten Halbjahr 2024 − wahrscheinlich im Juni − solle der Neubau im Zukunftspark Wohlgelegen bezogen werden. Schon jetzt haben sich zahlreiche Partner gefunden, die den Platz benötigen. Porsche zeigt Flagge, Audi ebenso, aus der Region sind Würth, Schunk, Bechtle, EBM-Papst und mehrere Firmen der Schwarz-Gruppe dabei. Bundesweite Aufmerksamkeit erfuhr der Ipai zuletzt, als die Dieter-Schwarz-Stiftung eine dreistellige Millionensumme für die Zusammenarbeit mit dem KI-Start-up Aleph Alpha bereitstellte.

Die europäische KI-Hoffnung im Wettbewerb der großen Sprachmodelle hat eine Tochtergesellschaft für den Standort Heilbronn gegründet. Hier sollen die Mittel für Forschungsvorhaben eingesetzt werden, erläuterte der Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung, Reinhold Geilsdörfer, jüngst im Interview mit unserer Redaktion. Universitäten und Forschungseinrichtungen könnten sich darauf bewerben.

Ipai soll zu einem europäischen Zentrum der Künstlichen Intelligenz werden

Aleph Alpha hat sich aber nicht nur wegen des Geldes für Heilbronn entschieden, sondern auch wegen der Aussicht auf das, was noch kommen soll. Das Mantra der Start-up-Szene "Think big" wird hier gelebt. Schließlich soll der Ipai zu einem europäischen Zentrum der Künstlichen Intelligenz werden. Die Entwicklung scheint momentan jedenfalls kaum Grenzen zu kennen.

Gespannt darf man auch sein, wie schnell sich der neue Stadtteil füllt, und was passiert, wenn er voll ist. Denn an den Kreis, der von der Autobahn und besonders aus der Luft so imposant aussieht, kann nicht einfach angebaut werden. Wie eine mittelalterliche Stadt mit definierten Stadtmauern wird der Ipai an Grenzen stoßen. Für Ipai-Geschäftsführer Moritz Gräter ist das ein Luxusproblem: "Ich werde inzwischen oft darauf angesprochen. Das zeigt aber doch vor allem, wie ambitioniert wir alle inzwischen denken." Mit der Frage werde man sich auseinandersetzen, so Gräter.

"In und um Heilbronn wird man Möglichkeiten finden." Das sei jedoch der übernächste Schritt nach dem Bau im Wohlgelegen und der Bebauung der Steinäcker. "Jetzt kümmern wir uns erst einmal um diese nächsten zwei Schritte."

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben