Rassismus-Vorwürfe: Umstrittene Krapfen der Bäcker Herrmann stehen wieder zum Verkauf
Die Bäckerei Herrmann setzt wieder auf ihre Faschingskrapfen-Deko. Die Pappfiguren auf dem Gebäck hatten vor zwei Jahren die Aufmerksamkeit der Antidiskriminierungsstelle erregt.
Cowboys, Clowns, Indianer und orientalische Figuren. Das sind die Pappaufsteller auf den Faschingskrapfen der Bäckerei Herrmann in der Stadt Heilbronn. Vor zwei Jahren hatte es einen öffentlichen Disput zwischen dem Inhaber der Bäckerei, Ralf Herrmann, und der Antidiskriminierungsstelle (Adi) Heilbronn gegeben. Nun ist der Aufruhr um die Deko abgeflaut. Doch was genau ist 2023 passiert?
Rassistische Faschingskrapfen in Heilbronn? Kritik von Antidiskriminierungsstelle
Bäckerei-Besitzer Ralf Herrmann hatte seine Krapfen mit kleinen Figuren geschmückt, die beispielsweise schwarz waren und Baströcke sowie Knochenketten trugen. Dies erregte die Aufmerksamkeit einer Kundin, die sich daraufhin an die Antidiskriminierungsstelle Heilbronn wandte. Auch die Stimme-Leser kamen damals zu Wort.
In ihrem Schreiben machte die Stelle den Bäcker darauf aufmerksam, dass die Figuren rassistische Stereotypen aus der Kolonialzeit wiedergeben würden. Wie die Heilbronner Stimme berichtete, forderte die Antidiskriminierungsstelle eine „diskriminierungssensible“ Überarbeitung der Dekoration, da sie für einige Menschen als verletzend empfunden werden könnte.
Aber zu dieser Überarbeitung kam es nicht. So verkaufte Ralf Herrmann auch im Vorjahr seine Faschingskrapfen, und wollte dabei nicht von einer Trotzreaktion sprechen.

Bäcker Herrmann verkauft wieder umstrittene Faschingskrapfen
Nachdem in den zwei vergangenen Jahren Medien wie Bild, Focus und der Spiegel über den vermeintlichen Rassismus-Eklat berichteten ist es nun ruhig um die Debatte geworden. Und so wird es die Faschings-Krapfen erstmal weiterhin geben. „Solange es kein Verbot gibt, werde ich die Dekoration weiter verkaufen“, erklärt Herrmann.
Zur Antidiskriminierungsstelle gebe es hingegen keinen Kontakt mehr. „Negatives habe ich zu meinen Krapfen lange nicht gehört“, erzählt der Bäcker. Aus der Region gab es sogar Zuspruch.

Vermeintlich rassistische Faschings-Deko: „Das ist Kultur in Deutschland“
Auf die Frage wenn sich jemand von seinen Figuren angegriffen fühlt, antwortet Herrmann wie folgt: „ Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun. Es stand schon in der Bibel das bei den Heiligen drei Königen ein dunkelhäutiger dabei war. Und wenn sich früher Sternsinger angemalt haben hat sich niemand angegriffen gefühlt. Das ist Kultur in Deutschland.“
Den Vorwurf, rassistisches Gedankengut zu haben, weißt Herrmann zurück. Er sei ein „ganz normaler Bürger“. Außerdem sei der Heilbronner kein AfD-Anhänger. „Ich bin gegen Diskriminierung und ich respektiere jeden“, sagt Ralf Herrmann.

Ralf Herrmann kontert Rassimus-Vorwürfe an Fasching
Von einem eigenen Standpunkt zu den Vorwürfen die Figuren seien diskriminierend möchte Hermann nicht sprechen. „Das ist einfach unsere Kultur, unser Fasching. Die soll man in Ruhe lassen“, sagt er.
Hermann selbst sieht sich als toleranten Menschen. Der Heilbronner erklärt: „ Mein Neffe ist schwul, er macht Transvestie-Shows, die ich mir auch schon angesehen habe. Jeder soll alles ausleben dürfen was er möchte.“