Stimme+
Streit mit Antidiskriminierungsstelle
Lesezeichen setzen Merken

Faschingskrapfen der Bäckerei Herrmann diskriminierend? Das sind die Reaktionen der Stimme-Leser

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Bäckerei Herrmann aus Heilbronn verkauft wieder ihre Faschingskrapfen – trotz der Kritik der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn an der Deko. Diskussionen gibt's auch in den sozialen Netzwerken.

Die Heilbronner Bäckerei Herrmann wurde 2023 von der Adi Heilbronn für die Dekoration der Faschingskrapfen kritisiert.
Die Heilbronner Bäckerei Herrmann wurde 2023 von der Adi Heilbronn für die Dekoration der Faschingskrapfen kritisiert.

Ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden: Sind die kleinen bunten Figuren auf den Krapfen der Bäckerei Herrmann diskriminierend oder nicht? Nach dem Zwist mit der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn (Adi) verkauft Inhaber Ralf Herrmann wieder seine berüchtigten Faschingskrapfen, die etwa mit chinesisch oder indianisch gestalteten Aufsteck-Figürchen dekoriert sind. Die Reaktionen von Kunden und Stimme-Lesern sind vielfältig.

Zwist zwischen Heilbronner Adi und Bäckerei Herrmann sorgt für Diskussionen

Für Bäcker Ralf Herrmann sind die bunten Deko-Figuren eine Faschingstradition, die er sich nicht nehmen lassen will. Für diese Ansicht erhält er Unterstützung von Social-Media-Nutzern. „Man bekommt wirklich den Eindruck, dass jegliche Tradition in unserem Land bekämpft wird. Ich hoffe sehr, ich liege da falsch“, schreibt etwa ein Instagram-Nutzer mit dem Namen salue74. „Ich finde sie cool und absolut nicht diskriminierend“, kommentiert Nutzerin monikayesilkok. Nutzer hans.speh unterstützt den Bäcker Herrmann in seiner Entscheidung. Er schreibt: „Danke an den Bäcker für seine Standhaftigkeit!“

Auch Bundestagsabgeordneter Alexander Throm (CDU) schaltet sich über sein offizielles Instagram-Profil mit klaren Worten in die Diskussion ein: "Ja, warum denn nicht? Damit wird niemand diskriminiert. Und eine Politik, die sowas kritisiert, erreicht genau das Gegenteil. Also guten und reuelosen Appetit an alle Faschingsfreunde und auch an alle anderen."


Manch ein Nutzer kann die Diskussion um das Thema nicht nachvollziehen. Instagram-Nutzerin carolaeditha schreibt etwa: „Ich finde die Diskussion unnötig. Es ist eine Tradition ohne Hintergedanken.“ Für die Aufregung macht sie die Berichterstattung in den Medien verantwortlich und fügt hinzu: „Ich finde es richtig und wichtig, sich nicht grundlos anprangern zu lassen.“

Dekorierte Faschingskrapfen der Bäckerei Herrmann spalten die Gemüter

Aber in den Kommentaren in den sozialen Netzwerken wird nicht nur Zustimmung geäußert, sondern auch Kritik. Instagram-Nutzerin cg_maaa zeigt sich enttäuscht. „Schade. Wäre doch nicht schlimm gewesen, wenigstens auf die Figuren zu verzichten“, schreibt sie und erklärt, warum sie die Dekorationen problematisch findet: „Die suggerieren, dunkelhäutige Menschen seien Wilde und Kannibalen.“ Die Figuren wegzulassen, hätte der Faschingsstimmung keinen Abbruch getan, ist sie überzeugt. 


Auch ein Stimme-Leser mit dem Nutzernamen mchlknll äußert Unverständnis über den Krapfen-Verkauf. „Ja, Rassismus hat eine lange Tradition in Deutschland. Ich verstehe echt nicht, was genau diese Figuren mit Fasching zu tun haben und warum der Verzicht darauf irgendwas mit der Faschingstradition zu tun hat.“

Auf Facebook schreibt eine Nutzerin, die sich Christine Obermüller nennt: „Rassismus bleibt Rassismus, ganz gleich ob es eine Tradition ist.“ Zudem lobt sie die Antidiskriminierungsstelle für ihre Arbeit: „Und ich danke jedem, der sich dafür einsetzt, ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Menschlichkeit und Mitgefühl gehören zu einer tragfähigen Gesellschaft. Also warum an alten unbrauchbaren Traditionen festhalten?“

Wirbel um Krapfen sorgt für Kritik an und Lob für die Adi

Vereinzelt formulieren Nutzer Kritik an der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn. „Die Adi steht ja selbst im Rathaus in der Kritik“, schreibt etwa ein Nutzer namens swichnx. Dabei bezieht er sich auf Diskussionen um die Zuschüsse, die die Adi erhält. Auch übt er scharfe Kritik an dem Vorgehen der Adi bei dem Theaterstück „Das hässliche Entlein“ im vergangenen Winter. 

Genauso gibt es Nutzer, die für die Adi in die Bresche springen. Ralf Herrmann solle ruhig weiterhin seine Krapfen verkaufen, schreibt lutmar07, aber er weist darauf hin: „Was Diskriminierung ist, entscheidet allerdings nicht der, dem die Diskriminierung vorgeworfen wird. Und die Adi war es nicht, die den Fall an die Öffentlichkeit getragen hat.“

Kunden bleiben Bäcker Herrmann treu

Überzeugte Kunden wollen auch weiterhin bei Bäcker Herrmann einkaufen und tun dies auch in den sozialen Netzwerken kund. Bei der Berichterstattung handle es sich um die beste Werbung, kommentieren Nutzer auf Instagram. „Ich komme morgen vorbei und kaufe mir ein paar von den Faschingskrapfen. Meine Kinder freuen sich schon drauf“, verkündet Instagram-Nutzer pbstadion.

„Ich finde die Krapfen hübsch. Würde sie kaufen“, schreibt eine Nutzerin. Nutzer Gregory_schilling ist ebenfalls ein Fan der Krapfen und erklärt: „Sehr gut – ich gehe morgen ein paar kaufen.“

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

Günther Knapp am 08.02.2024 11:36 Uhr

Übertriebene Reaktionen derer, die sofort auf Rassismus anspringen und meinen Damit der Allgemeinheit einen Gefallen zu tun, erreichen meist das Gegenteil. Als jemand der "Alten Generation" war es für uns als Kinder noch selbstverständlich "Cowboy und Indianer" zu spielen und das ohne jegliche Rassismusgedanken. Auch der Struwelpeter mit dem "Mohren" war eine Lektüre die uns zeigte, dass man über andere nicht spotten darf.
Da ich selbst Kinder mit dunkler Hautfarbe und auch solche Enkelkinder habe, weiß ich sehr genau was Rassismus bedeuten kann. Derart überzogene Reaktionen einzelner die sich an den Figuren des Bäcker Herrmann stören, sind für mich kaum nachzuvollziehen!

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
  Nach oben