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"Wichtige Chance vertan"
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Kein Ausbau der Neckarschleusen: Schwerer Schlag für Heilbronner Hafen 

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Unter ungünstigen Vorzeichen findet am Montag das dritte Heilbronner Hafenforum statt. Die Absage an den Ausbau der Neckarschleusen trifft auch das Heilbronner Terminal.


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"Das wäre sicher wünschenswert gewesen und würde den Standort enorm stärken", bedauert Harald Rotter die jüngste Entwicklung. Der Geschäftsführer des Kombi-Terminals im Hafen Heilbronn hebt ab auf die Tatsache, dass der Bund den Ausbau der Neckarschleusen für 135-Meter-Schife nicht mehr verfolgt und voll auf die Sanierung setzt. 

Das Land pocht auf den Ausbau, kommt mit dem Bund aber nicht zu einer Einigung und hat nun die Co-Finanzierung von Personal zur Ausbauplanung eingestellt. Der Dauerstreit wird sicher Thema sein, wenn Fachleute am Montag zum dritten Heilbronner Hafenforum zusammenkommen. Auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wird erwartet. 

Heilbronner Hafen: Umschlag vor allem von Schiene auf Straße

Terminal-Chef Harald Rotter sieht bei aller Enttäuschung keinesfalls schwarz für den Standort, der sich gut entwickle. Wachstum verspricht aber vor allem der Warenumschlag von der Schiene auf Lastwagen. Das Terminal, getragen von den örtlichen Speditionen Wüst und Schmidt sowie der Container Depot Nürnberg (CDN), ist eigentlich trimodal ausgelegt, als Umschlagplatz zwischen Schiff, Schiene und Straße.

Containertransport auf Schiffen spielt aber schon bislang eine untergeordnete Rolle. Das wird sich unter den neuen Vorzeichen nicht ändern, da viele Reedereien auf längere Schiffe setzen, wie sie etwa auf dem Rhein schon üblich sind. Die 105 Meter langen Frachter gelten als ökonomisch fragwürdige Neckar-Eigenheit. 

Neckarschleuse: Der Bund hat sich vom lange vereinbarten Ausbau der Kammern verabschiedet.
Neckarschleuse: Der Bund hat sich vom lange vereinbarten Ausbau der Kammern verabschiedet.  Foto: Veigel\, Andreas

Als Alternative zur Verlängerung hat der Hohenloher Bundestagsabgeordnete Valentin Abel (FDP) sogenannte Schubverbünde ins Gespräch gebracht – Schiffe, die geteilt werden können und zum Teil autonom fahren. Doch auch hier gibt es in Fachkreisen Vorbehalte. Schwer, mit großem Tiefgang, unwirtschaftlich, so lauten die gängigen Kritikpunkte an der innovativen Idee.

Neckarschleusen: Kommt die Verlängerung auf 110 statt Ausbau auf 135 Meter?

Es könnte sich aber auch ein anderer Plan B abzeichnen. Nach Stimme-Informationen ist es eine Option, im Rahmen der vom Bund favorisierten Sanierung die Schleusenköpfe mit den Toren so zu versetzen, dass zumindest 110 Meter lange Schiffe passieren könnten.

Das wäre möglicherweise ohne aufwendiges Planfeststellungsverfahren möglich, das unweigerlich zu Anwohnerprotesten und Verzögerungen führen würde. Dem Vernehmen nach ist es neben den hohen Kosten gerade die komplizierte Planung, die den Bund von der Verlängerung hat Abstand nehmen lassen. 


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Kein Ausbau der Neckarschleusen: Scharfe Kritik vom Verband der Binnenschiffer

Scharfe Kritik an der Ausbau-Absage kommt vom Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). "Damit wird nun auf unabsehbare Zeit eine wichtige Chance vertan, die Bundeswasserstraße Neckar künftig für mehr umweltfreundlichen Gütertransport per Binnenschiff nutzen zu können", sagt BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen. Er verweist darauf, dass die Verlängerung  seit Jahren sowohl im Bundesverkehrswegeplan 2030 als auch im Wasserstraßenausbaugesetz im „Vordringlichen Bedarf“ ausgewiesen sei. 

Schon 2007 hatten Land und Bund eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen, die den Ausbau vorsieht. Das Land leistet Zahlungen für Personal, obwohl das eigentlich nicht in die Zuständigkeit Stuttgarts fällt. Dieses Geld wird jetzt nicht mehr überwiesen, auch wenn die fast 20 Jahre alte Vereinbarung formal weiter Bestand hat. 

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