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Neugestaltung der Neckarstraße
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Heilbronn öffnet sich dem Fluss: Bohrungen kündigen Umgestaltung des Neckarufers an

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Heilbronn hat den Neckar als Lebensraum entdeckt. Das zeigte sich zuletzt beim Lichterfest. Nun tauchen im Bereich der Oberen Neckarstraße Vorboten zur Neugestaltung des dortigen Ufers auf. 

Der Uferbereich zwischen Götzenturm und Marrahaus in Heilbronn soll umgestaltet werden.
Der Uferbereich zwischen Götzenturm und Marrahaus in Heilbronn soll umgestaltet werden.  Foto: Berger\, Mario

Dass der Neckar nicht nur als Wasserstraße taugt und wegen der Hochwasser-Gefahr teils abgeschirmt werden muss, sondern dass er auch ein wunderbarer Lebensraum ist: Das haben viele Heilbronner und Besucher dieser Stadt am Fluss zuletzt beim Lichterfest erlebt.

Während mit der Buga 2019 im neuen Stadtteil Neckarbogen mit der Öffnung der Ufer zum Altneckar ein großer städtebaulicher Wurf gelungen ist, hat sich die Stadt seit den 1990ern bereits punktuell dem Fluss geöffnet: von der Neckarbühne am Soleo über die mit Lokalen bestückte Neckarmeile, diverse Stege, Friedrich-Ebert-Brücke plus Inselspitze bis zur Treppe am Marrahaus. Eine ältere Anlage mit zwei Treppen und Plattform an der Götzenturmbrücke wird kaum genutzt.


Neugestaltung der Neckarstraße: Was für das Flussufer in Heilbronn geplant ist

Den knapp 200 Meter langen Bereich zwischen diesen beiden Anlagen, also den Uferbereich der Oberen Neckarstraße, will die Stadt für rund sieben Millionen Euro neu gestalten. Für die Planung (900.000 Euro) haben sich die Landschaftsarchitekturbüros Hink (Schwaigern) und Biegert (Bad Friedrichshall) zur Planungsgemeinschaft „Blau Grün“ zusammengeschlossen.

Die vorbereitenden Arbeiten zur Umgestaltung des Uferbereichs in der Oberen Neckarstraße schreiten voran. Nachdem im April und Mai der Erosionsschutz der Ufermauer erneuert wurde und erste Kernbohrungen zur Baugrunderkundung stattfanden, werden diese im Juli für etwa einen Monat fortgesetzt. "Wegen des Triathlons und des Lichterfestes musste die Baugrunderkundung unterbrochen werden", erklärt Rathaussprecherin Suse Bucher-Pinell in einer Mitteilung

Noch gibt es nur Ideenskizzen für die Öffnung des Ufers der Oberen Neckarstraße.
Noch gibt es nur Ideenskizzen für die Öffnung des Ufers der Oberen Neckarstraße.  Foto: Michael Hink

Bomben oder Granaten in Heilbronn: Ist am Neckar mit Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg zu rechnen?

Um auszuschließen, dass man auf Bomben oder Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg stößt, wird zunächst der Untergrund mit sogenannten Schneckenbohrgeräten erkundet. "Werden dabei keine metallischen Gegenstände festgestellt, die auf Kampfmittel hindeuten könnten, darf die eigentliche Kernbohrung zur Baugrunderkundung ausgeführt werden", erklärt Bucher-Pinell weiter. Bei diesen Kernbohrungen werde die Bodenqualität geprüft, darunter die mechanischen Eigenschaften und mögliche Altlasten wie Trümmerschutt oder sonstige chemische Belastungen aus der Kriegszeit.

Während der Erkundungsarbeiten mit Bohrgeräten nach Angaben des Rathauses ist mit Hindernissen durch Baustellengeräte und -fahrzeuge im Bereich der Oberen Neckarstraße zu rechnen. Tagsüber kann es zudem zu Lärmbeeinträchtigungen kommen.

Neugestaltung Neckarstraße Heilbronn: Konkrete Pläne müssen noch in den Gemeinderat

Die Erkundungsarbeiten bilden die Grundlage für die weiteren Planungen zur Umgestaltung der Oberen Neckarstraße. Kerngedanke ist, den Neckar an dieser Stelle zugänglicher zu machen. So sehen erste Planungen vor, die vorhandenen Uferterrassen zu erweitern und eine zusätzliche Ebene zum Neckar hinzuschaffen. Außerdem sollen zahlreiche Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Entspannen einladen. 

Die Planungen werden derzeit ausgearbeitet und sollen im Herbst dem Gemeinderat wie auch den Bürgern vorgestellt werden, erklärt Claudia Küpper von der städtischen Pressestelle

Neckarstraße in Heilbronn wird umgestaltet: Erste Entwürfe stammen aus Wettbewerb

Planer Michael Hink sprach bei einer ersten Präsentation der Entwürfe vor vier Jahren von einer „Promenade der drei Geschwindigkeiten“, ob alles aber so kommt, muss ich noch zeigen: Entlang der Häuserzeile soll der bestehende Fuß- und Radweg im Prinzip erhalten werden; Anwohner dürften hier weiter ihre Autos abstellen, zumindest mittelfristig. Auch der Fußgängerstreifen zwischen Baumallee und Geländer bleibe, dürfte aber durch weitere Pflanzen, Möbel und Elemente wie etwa Wasserspiele aufgewertet werden.

Eine neue dritte, bis zu acht Meter breite Ebene könnte direkt entlang der Wasserlinie und wird mit Verweil- und Ruhezonen ergänzt werden. Gleichzeitig sind südlich des bestehenden Abgangs am Marrahaus drei neue vorgesehen: zwei kleinere und anstelle des alten Abgangs an der Götzenturmbrücke eine großzügige Treppenanlage.

Bei Nacht könnte alles stimmungsvoll beleuchtet werden. Auch eine barrierefreie Rampe für Rollatoren oder Rollstühle ist im ersten Entwurf vorgesehen. Kanus und Boote dürften weiterhin anlegen können. Michael Hinks erster Entwurf wird derzeit mit Cornelia Biegert konkretisiert. Er ging aus einem Wettbewerb hervor.

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