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Direkter Zugang zum Fluss: So könnte die Obere Neckarstraße in Heilbronn aussehen

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Die Neckarpromenade in der Oberen Neckarstraße soll einen direkten Zugang zum Fluss erhalten und ein Ort zum Verweilen werden. Der Gemeinderat vergab jetzt den Planungsauftrag. Die Kosten für das Projekt werden auf sieben Millionen Euro geschätzt.

So könnte nach ersten Entwürfen das Neckarufer in der Oberen Neckarstraße einmal aussehen. Die Stadt will dafür einen Millionenbetrag investieren.
So könnte nach ersten Entwürfen das Neckarufer in der Oberen Neckarstraße einmal aussehen. Die Stadt will dafür einen Millionenbetrag investieren.  Foto: Michael Hink

Ein direkter Zugang zum Ufer des Neckars, ein urbaner Ort zum Verweilen und ein offener Blick von der Innenstadt auf den Fluss - all das soll nach den Plänen der Stadt Heilbronn an der Oberen Neckarstraße entstehen. Der Gemeinderat stimmte bei seiner Sitzung am Donnerstag bei vier Gegenstimmen der Erarbeitung einer Entwurfsplanung sowie der Vergabe der Planungsleistungen zu.

Gegen das Projekt, für das Stand heute 7,1 Millionen Euro benötigt werden, votierten Elke Roth (CDU), Herbert Burkhardt und Eugen Gall (FW) und Alfred Dagenbach (Pro Heilbronn). Oberbürgermeister Harry Mergel sprach in der Sitzung von einem wichtigen Zukunftsprojekt: "Wir sind die Generation, die die Chance hat, den Neckar zur Stadt hin zu öffnen."

Oberen Neckarstraße in Heilbronn soll Zugang zum Neckar bekommen

Dass die Verwaltung mit der Öffnung der Oberen Neckarstraße einen alten CDU-Wunsch realisiert, dafür dankte Stadtrat Thomas Aurich dem Oberbürgermeister und sprach von einem "schönen Ziel" mit den hohen Kosten als Wermutstropfen. Am gegenüberliegenden Ufer an der Badstraße sähe Aurich Anlegestellen unter anderem für Hausboote. Dazu OB Mergel: "Dieser Bereich gehört zu allererst den Heilbronnern."

Von einem "großen Plus" für die Innenstadt sprach Wolf Theilacker (Grüne) und hatte vier Anregungen parat: 1. Gegenüber der Götzenturmbrücke, bei der Schiffsanlegestelle, sollte eine Toilette aufgestellt werden. 2. Auf Höhe des Marrahauses sollte ein zweiter attraktiver Abgang geschaffen und der Weg unter der Friedrich-Ebert-Brücke bis zur Lohtorstraße verlängert werden. 3. Im Bereich der Cluss-Brücke sollte ein weiterer Abgang geschaffen werden. 4. Der Begriff "Straße" bei der Oberen und Unteren Neckarstraße sollte in Neckarpromenade umbenannt werden. Für CDU-Stadtrat Albrecht Merkt ein Unding: "Das ist ein Beitrag zur Steigerung der Bürokratie und zur Verärgerung der Anwohner."

Plus für Heilbronner Innenstadt: Zugang zum Fluss in Oberer Neckarstraße

Nach Auffassung von Marianne Kugler-Wendt (SPD) braucht Heilbronn die Neugestaltung des Neckars ebenso wie Schul- und Straßensanierungen, Lärmschutz, Radwege und sichere Schulwege. Ihr Fazit: Heilbronn kann sich beides leisten. Kugler-Wendt bedauerte, dass viel zu lange der Schatz Neckar für die Stadt nicht erkannt wurde und hofft, dass nach der Öffnung der Oberen Neckarstraße der Uferweg zwischen der Friedrich-Ebert-Brücke und dem Bollwerksturm umgestaltet wird.

Die hohen Kosten erschrecken Gottfried Friz (FDP), er weiß aber auch, dass das Bewusstsein des Neckars innerhalb der Stadtgesellschaft gestärkt werden muss. Für Raphael Benner (AfD) ist die jetzt eingeleitete Planung eine Planung für die Zukunft: "Wir müssen attraktive Orte schaffen."


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Zugang zum Neckar: Kritiker sprechen von Fantasieprojekt

"Wir sollten das Projekt nur angehen, wenn wir es uns auch leisten können. Und wir können es uns nicht leisten", erklärte Herbert Burkhardt (FV). Der Stadt fehle beispielsweise das Geld für dingend erforderliche Schulsanierungen oder den Bau der Saarlandstraße. "Wir sollten das eine machen ohne das andere zu lassen", reagierte Marion Rathgeber-Roth (UfHN). Mit der Öffnung der Oberern Neckarstraße muss für sie auch die Aufwertung der Kirchbrunnenstraße einhergehen. Konrad Wanner (Linke) sieht in dem Konzept eine Verbesserung der Qualität für die Innenstadt: "Wir müssen den Mut haben, das Projekt zu realisieren. An die Planer appellierte er, mehr Sitzmöglichkeiten in der Oberen Neckarstraße zu schaffen. Alfred Dagenbach (Pro) sprach von einem Fantasieprojekt, das nicht in die Zeit passe und fragte: "Was ist wichtiger: Das Neckarufer oder die Saarlandstraße?"

Sanierungsarbeiten am Ufer der Neckars stehen im April an

Für die Planung (900.000 Euro) haben sich die Landschaftsarchitekturbüros Hink (Schwaigern) und Biegert (Bad Friedrichshall) zur Planungsgemeinschaft "Blau Grün" zusammengeschlossen. Unabhängig von den Plänen zur Öffnung des östlichen Neckarufers sind in den nächsten Wochen Sanierungsarbeiten an der Ufermauer notwendig. In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Erosionsschutz an der Neckarufermauer zwischen Friedrich-Ebert-Brücke und Götzenturm abgetragen und dadurch die Mauer zum Teil gänzlich freigespült.

Der Schutz wird nun mit einer frisch aufgeschütteten Schicht von Bruchsteinen erneuert. Die Arbeiten sollen im April beginnen und etwa einen Monat andauern. Im Anschluss an die Steinschüttung werden Kernbohrungen von etwa acht Metern Tiefe in den Untergrund gemacht. Planmäßiger Beginn ist im Mai, die Maßnahme soll ebenfalls nach vier Wochen abgeschlossen sein.

 
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