Heilbronner Neckarufer-Plan: Trotz Lob bleibt Finanzierungsfrage
Heilbronner Stadträte sind von Plänen zur Öffnung der Oberen Neckarstraße begeistert. Viele stellen aber wegen Sparkurs und Pflichtaufgaben die Frage: Woher sollen die bis zu vier Millionen Euro kommen?
Die Stadt am Fluss hat ein neues Wunschprojekt: die Öffnung und Aufwertung der Oberen Neckarstraße mit drei Abgängen, Uferweg, Treppenanlage plus neuer Schiffsanlagestelle an der Götzenturmbrücke. Wie berichtet hat sich Oberbürgermeister Harry Mergel bereits positioniert und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die notwendigen drei bis vier Millionen Euro bereits im Etat 2021/22 eingestellt werden können.
Wie Heilbronner Stadträte über das Projekt denken, zeigte sich bei der Präsentation der vom Landschaftsarchitekten Michael Hink (Schwaigern) entworfenen Pläne plus Video-Animation im Bauausschuss. "Sehr schön" und "toll" finden sie alle Parteisprecher.Wegen allgemeiner Sparzwänge, die sich durch Corona verschärft haben, stellen viele die Finanzierungsfrage.
Durch die Bank Begeisterung
"Wunderbar", sagt Thomas Randecker (CDU), "das ist wie bei einem Urlaubsprospekt, aber wir können das Geld halt nur einmal ausgeben", schiebt er mit Blick auf andere Tagesordnungspunkte nach: von Straßensanierungen über Brandschutz bis zu Schulen. Wenn solche Pflichtaufgaben abgearbeitet seien, könne man ans Neckarufer ran. Als "Hüter des Haushalts" betont der CDU-Chef: "Wir können nicht mehr aus dem Vollen schöpfen."
Die Grüne Eva Luderer denkt schon weiter: Sie wünscht sich auf Pflanzbeeten Blühplanzen, Gemüse und Obst, lässt sich die Bürgerbeteiligung versichern und fragt: "Wie geht es ab dem Marra-Haus weiter?" Auch Konrad Wanner (Linke) bedauert, dass "der visionäre Plan zur Belebung der Innenstadt" nicht bis zum Soleo fortgeführt worden sei. "Warum hat man nördlich der Friedrich-Ebert-Brücke aufgehört?", schiebt Michael Seher (AfD) nach.
Gastronomie direkt am Ufer?
Gottfried Friz (FDP) erinnert an die alte Idee einer Uferpromenade bis zur Neckarbühne. Gleichzeitig regt er am geplanten Abgang beim Götzenturm Gastronomie an, um die Idee der Neckarmeile konsequent fortzuführen.
"Wir leben in einer Zeit, in der man nicht alles machen kann", so Herbert Tabler (SPD). Deshalb sei es gut, Pläne wie diese "in der Hinterhand" zu haben. Gleichzeitig betont er: "Nach dem Buga-Erfolg müssen wir weitermachen", auch um den stark frequentierten Neckarbogen zu entlasten. Spätestens mit der Buga hätten alle das Potenzial des Flusses erkannt, andere schon früher bei Neckarfesten, so Tanja Sagasser-Beil (SPD). "Schade" wäre es, wenn man jetzt nicht schnell reagieren könne.
Hajek hofft auf Fördergelder
Angesichts der Finanzierungsfrage bringt Bürgermeister Wilfried Hajek mögliche Fördertöpfe ins Spiel, so dass er selbst das neue Neckarufer "hoffentlich noch erlebe". Schließlich müsse Heilbronn seine "Marktführerschaft" in Sachen Neckarerschließung behaupten. "In Stuttgart schauen sie da jetzt schon mit Neid auf uns."