Sicherheit auf Weihnachtsmärkten: Städte und Gemeinden kämpfen mit hohen Kosten
Zum Schutz vor Anschlägen werden Weihnachtsmärkte immer aufwendiger geschützt. Erste deutsche Städte sehen sich gezwungen, Traditionsveranstaltungen abzusagen. Teuer sind Sicherheitskonzepte auch für Kommunen in der Region.
Ein Veranstalter in der Stadt Overath (Nordrhein-Westfalen) hat die Konsequenz gezogen und seinen Weihnachtsmarkt abgesagt, in Kerpen (auch NRW) wird die Fläche verkleinert. In beiden Städten werden die Kosten für die Maßnahmen nicht von der Gemeinde getragen, sondern von Vereinen.
Nach Anschlag von Magdeburg: Hohe Sicherheitsmaßnahmen bei Weihnachtsmärkten
Seit im vergangenen Jahr ein Attentäter in Magdeburg mit einem Auto in eine Menschenmenge auf den Weihnachtsmarkt gerast ist und sechs Menschen getötet hat, werden allerorts die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Auch Veranstalter der Weihnachtsmärkte in der Region Heilbronn und in Hohenlohe stecken viel Geld in die Sicherheit.
Heilbronn zahlt allein 250.000 Euro für den Schutz des Käthchen-Weihnachtsmarkts in der Innenstadt, der am 25. November beginnt. Anstatt Zufahrtssperren zu kaufen und diese so auch für weitere Veranstaltungen einzusetzen, hat sich die Stadt dazu entschlossen, zertifizierte High-Tech-Poller zu mieten. Bereits beim Weindorf und beim Lichterfest sind diese zum Einsatz gekommen. Ein allgemeines Sicherheitskonzept für Heilbronn fehlt. Sie Stadt hat es bei einem Planungsbüro in Auftrag gegeben. Es soll zeigen, wie zentrale Plätze dauerhaft geschützt werden können.

Kaufen statt mieten: Öhringen geht anderen Weg als Heilbronn
In anderen Städten und Gemeinden in der Region sind neue Sicherheitskonzepte bereits vorhanden. In Neckarsulm habe bereits vor dem Attentat in Magdeburg das zuständige Citymanagement angeregt, das Konzept anzupassen und zu vereinheitlichen. Das hat die Stadt 25.000 Euro gekostet. Beim Neckarsulmer Adventszauber wird nochmal aufgerüstet. „Zusätzlich ist ein Sicherheitssystem mit stationären, versenkbaren Pollern an den drei Zufahrten zur Fußgängerzone geplant“, sagt Andreas Bracht, Pressesprecher der Stadt Neckarsulm.
Solange diese noch nicht installiert sind, werden mobile Poller an den drei Tagen des Neckarsulmer Adventszaubers eingesetzt. Nochmal 15.000 Euro werden für mobile Poller und Sicherheitsdienst mit Nachtwache ausgegeben. Mit den bewährten Maßnahmen sei die Stadt bei allen Veranstaltungen sicherheitstechnisch gut vorbereitet, so Bracht. „Insofern besteht kein Anlass, sich Sorgen zu machen.“
Stadt Öhringen erstellt Sicherheitskonzept gemeinsam mit Planungsbüro
Ähnlich handhabt es auch die große Kreisstadt Öhringen. „Bereits im letzten Jahr hat die Stadt Öhringen ein Planungsbüro mit ins Boot genommen, um ein Sicherheitskonzept für alle städtischen Großveranstaltungen zu erstellen“, erklärt David König, Kultur- und Veranstaltungsleiter.
Dies konnte bereits zum Hohenloher Weindorf umgesetzt werden. Statt wie Heilbronn Sicherheitsanlagen zu mieten, hat sich der Veranstalter dazu entschlossen, Zufahrtssperren zu kaufen. Er setzt dabei auf Betonpoller und Sandsäcke. Im unteren vierstelligen Bereich erhöhen sich dabei die Kosten, so König. Mit den Maßnahmen sieht sich der Veranstalter im Bereich des Zufahrtschutzes gut ausgestattet.
Schwere Fahrzeuge blockieren Zufahrten bei Weihnachtsmärkten
„Bei uns ist es relativ einfach, weil wir nur drei Wege zum Zumachen haben“, sagt Ute Bajak, Vorsitzende des Vereins Wir-Obersulm. An der Seeweihnacht am Breitenauer See gibt es in diesem Jahr zusätzlich zum bestehenden Konzept eine komplette Zufahrtsbeschränkung. Ein Unternehmen stellt Lastwagen mit Schotter an die drei Ausfahrten. „Es geht ja darum, dass die Einfahrten abgesichert sind“, so Bajak. Das sei der Fall. Der Verein könne nicht Tausende an Euro für Poller aufbringen, hat aber das Sicherheitskonzept zusammen mit dem Landratsamt erarbeitet.
Auch Eppingen setzt auf Bauhof- oder Feuerwehrfahrzeuge, die die Zugänge sperren, koppelt diese zusätzlich noch mit sogenannten Indutainern, also wassergefüllte Zufahrtssperren. Das genaue Konzept stehe aber noch nicht, sagt Vanessa Heitz, Sprecherin der Stadt.
In Bad Wimpfen haben die Verantwortlichen das Sicherheitssystem angepasst. „Vor Magdeburg haben wir mit Lkw gerechnet“, sagt Marktmeister Jochen Großkopf. „Notwendige Terrorschutzmaßnahmen gehören dazu.“ Deshalb hat die Stadt mit aufklappbaren Pollern aufgerüstet, um auch Pkw abzuhalten.


Stimme.de