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Vom Versuch, bei Arztpraxen einen Impftermin zu bekommen

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Die Stimme-Redaktion wollte von ihren Lesern wissen, welche Erfahrungen sie beim Vereinbaren von Impfterminen gemacht haben. Wie stehen die Chancen, nach Aufhebung der Impfpriorisierung bei Arztpraxen einen Termin zu bekommen? Aus mehr als 40 Zuschriften lassen sich Wut und Frust herauslesen. Manche hatten aber auch Glück.

Seit 7. Juni können sich alle Menschen in Baden-Württemberg impfen lassen - unabhängig von Vorerkrankungen und Beruf. Foto: dpa
Seit 7. Juni können sich alle Menschen in Baden-Württemberg impfen lassen - unabhängig von Vorerkrankungen und Beruf. Foto: dpa  Foto: Fabian Sommer (dpa)

Die Impfpriorisierung im Land wurde am 7. Juni vollständig aufgehoben. Seither können sich alle Menschen unabhängig von Vorerkrankungen oder Beruf impfen lassen. Soweit die Theorie. Zahlreiche Menschen aus der Region sind dem Online-Aufruf auf Stimme.de gefolgt und haben ihre persönlichen Erfahrungen in Sachen Terminbuchung geschildert - und die fallen durchaus unterschiedlich aus.

Die Organisation eines Impftermins empfindet Laura Haag inzwischen als leidiges Thema. "Die Impfung durch die Hausärzte mit Aufhebung der Priorisierung ist der größte Blödsinn, den unser Gesundheitsminister machen konnte", findet die 67-Jährige. Seit Mitte April stehe sie nun schon auf der Warteliste ihres Hausarztes in Heilbronn. "Verteilt man den wenigen Impfstoff auf viele Träger kann nichts Vernünftiges dabei herauskommen", so ihr Fazit. Auch Marion Zimmermann hat Ähnliches erlebt: "Ich stehe seit vielen Wochen auf der Liste, habe aber bis heute noch keinen Termin bekommen."


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Claudia Hirt arbeitet im Verkauf und steht seit April auf einer Warteliste. "Ich habe es auch im Impfzentrum in Ilsfeld und Heilbronn versucht, keine Chance einen Termin zu bekommen."

Natalie Bergen wurde von ihrem Hausarzt erst einmal vertröstet: "Es hieß, die Warteliste sei voll, ich könnte mich ja noch mal in vier Wochen melden. Das wäre dann Ende Juni." Sie habe es dann bei anderen Ärzten versucht. "Ohne Erfolg, denn sie impfen nur ihre eigenen Patienten."

Lange Wartelisten sorgen für Wut und Frust

Nach sieben Wochen auf der Warteliste hakt Elke Scholz bei ihrem Hausarzt nach und erfährt: Es sind immer noch 400 Personen vor ihr auf der Liste. "Und dann ging mein Hausarzt seelenruhig in den zweiwöchigen Urlaub. Es sei ihm gegönnt." In dieser Zeit habe sie sich dann in Obereisesheim mit Johnson & Johnson impfen lassen. "Gott sei Dank. Ich würde bestimmt immer noch auf der Liste stehen."


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Bis September Geduld haben

Karin Kutschker hat sich im November mit Corona angesteckt. Noch heute habe sie Probleme mit dem Atmen, wenn sie sich anstrenge. "Beim Impfzentrum komme ich nie durch. Hausarzt und Lungenarzt sagen, dass ich bis etwa September Geduld haben soll. Unverständlich für mich."

In den Praxen wurde der Impffortschritt in den vergangenen Wochen vor allem durch den Mangel an Impfstoff ausgebremst. Die Mitarbeiterin einer Arztpraxis bestätigt das: "Es ist unglaublich, aber wir können pro Woche nur 24 Impfdosen bestellen." Bekommen würde die Praxis in der Regel aber nur zwölf Impfdosen. "Wir würden gern mehr impfen, aber uns sind die Hände gebunden." Der Aufwand zum Einbestellen der Patienten hingegen sei sehr hoch und koste viel Zeit. "Und wenn man dafür 20 Euro bekommt ist es eine Frechheit."


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Eine Leserin: "Es ist wirklich kein Problem."

Eine Leserin aus Hohenlohe kann den Frust nicht nachvollziehen. "Jeder, der sich um einen Impftermin bemüht hat, hat auch innerhalb von vier Wochen einen Termin bekommen. Es ist also wirklich kein Problem!" Innerhalb von drei Wochen habe ihr Mann zwei Impftermine mit Biontech vom Hausarzt und dem Impfzentrum vorgeschlagen bekommen.

Gerd Hofmann hat mit Terminbuchung und Impftermin hingegen gute Erfahrungen gemacht. "Es war absolut problemlos: Ich habe Mitte Mai online Impftermine gesucht und gefunden und wurde am 22. Mai das erste Mal in der Hausarztpraxis Obereisesheim geimpft. Meine Begleiterin wurde ohne Termin gleich mitgeimpft." Sein zweiter Impftermin ist für August terminiert.

Ein Familienvater hatte Glück, indem er an einem Montagabend kurz vor Ende der Sprechstunde beim Arzt anrief, um für seine beiden Kinder einen Impftermin zu vereinbaren. "Eine Woche später donnerstags wurden beide mit Johnson & Johnson geimpft. Ein großes Dankeschön an diesen engagierten Arzt", betont er.

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