Guide-Michelin-Sterne: Welche Lokale in Heilbronn-Hohenlohe haben Chancen?
Das Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe, die "Eisenbahn" und Rebers Pflug in Schwäbisch Hall wollen ihre Sterne im Guide Michelin behalten. Wer sich außerdem bei der Vergabe am Dienstag Chancen ausrechnet.

Am Dienstagabend, 26. März 2024, verleiht der Guide Michelin in Hamburg die neuen Sterne für 2024. Auch für einige Köche aus der Region Heilbronn-Hohenlohe hat das Warten dann ein Ende.
Noch brodelt die Spekulationsküche: Können das Zwei-Sterne-Restaurant Le Cerf im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe, die Ein-Sterner-Eisenbahn und Rebers Pflug in Schwäbisch Hall sowie das Laurentius in Weikersheim ihre Sterne halten? Und: Gibt es Chancen für neue Sterne-Restaurants?
Kann Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe Guide Michelin-Sterne halten?
"Ich bin relativ entspannt und gehe schwer davon aus, dass wir unsere zwei Sterne halten können, weil wir von der Qualität her nicht nachgelassen haben", sagt Boris Rommel vom Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe. Das dürfte auch für Thomas und Josef Wolf (Eisenbahn), Hans-Harald Reber (Rebers Pflug) und Jürgen Koch (Laurentius) gelten.
Fragt man Rommel nach weiteren Kollegen mit Chancen auf einen neuen Stern, hat er gleich drei auf der Pfanne: "Ganz klar Steffen Mezger von der Jagstmühle in Mulfingen, ich hoffe, dass er endlich den verdienten Stern bekommt", benennt er seinen Favoriten. "Wenn nicht, würde mich das sehr wundern." Aber auch Heiner Bohnet von der Goldenen Sonne in Neuenstein sowie Sebastian Wiese und Tobias Pfeiffer vom Gourmetrestaurant Handicap in Künzelsau sind für ihn mögliche Kandidaten.

Jagstmühle in Mulfingen mit guten Chancen auf Guide Michelin-Stern
Kein Wunder, dass er vor allem auf Steffen Mezger setzt. Der hat längst bewiesen, dass er Stern(e) kann. So hat er 2011 für den Bayrischen Hof in München den ersten Stern erkocht und von 2014 bis 2020 als Küchenchef in Heinz Winklers Residenz Aschau auf Zwei-Sterne Niveau gekocht. Guides wie der aktuelle Gault Millau sehen ihn mit seiner japanisch inspirierten Küchen-Klassik locker auf Sterne-Niveau, denn dort liegt er mit zwei roten Hauben gleichauf mit Rebers Pflug - noch vor Eisenbahn und Laurentius.
Mezger selbst glaubt "nicht an eine Auszeichnung", weil er "keine Einladung nach Hamburg bekommen" hat und "kein Inspektor bei mir vorstellig wurde". Falls ihn der Michelin erneut ignoriert, könne er sich "das nicht erklären" - denn "an der Qualität, den Produkten und unserem Können kann es nicht liegen".
Künzelsauer Handicap will Guide Michelin-Stern "angreifen"
Einiges getan hat sich im Künzelsauer Handicap, das sich bislang in Sachen Stern eher defensiv verhalten hat. "Seit Jahresanfang ist es unser offizielles Ziel, einen Stern anzugreifen", sagt Küchenchef Sebastian Wiese. "Eine Entwicklung ist da, unsere Karte ist runder und komplexer geworden", ergänzt Tobias Pfeiffer. Ob es mit dem Stern schon klappt, können beide nicht einschätzen, halten sich aber "grundsätzlich nicht für chancenlos".
Obwohl Heiner Bohnet, der eine konsequent regionale und saisonale Küche mit Leichtigkeit und kreativer Nonkonformität verbindet, den Michelin trotz "undurchsichtiger Bewertungen" als "einflussreichsten und besten Führer" wertet, ist ihm die Sterne-Vergabe "ziemlich schnuppe". Dennoch würde er sich "freuen, wenn einer kommt, weil das eine Riesen-Bestätigung ist, auch wenn ich nicht darauf hinarbeite und mich nicht verbiegen will". Seine Kritik: "Der Stern bildet nicht ab, was mir wichtig ist, nämlich uns, unsere Region und einen authentischen Küchen-Stil".
Gute Küche mit ausgewogenem Preis-Leistungs-Verhältnis
Bereits durchgesickert sind die Bib Gourmands für 2024, die der Guide seit 1997 für "gute Küche mit ausgewogenem Preis-Leistungs-Verhältnis" vergibt. Unter den bundesweit 199 Restaurants mit Bib sind auch drei aus der Region, zwei weniger als im Vorjahr. So können das Restaurant Anne-Sophie in Künzelsau, das Landhaus Hohenlohe in Rot am See und das Landhaus zum Rössle in Schwäbisch Hall ihren Bib bestätigen, während er beim Elefanten in Lauffen und Landgasthof Adler in Rosenberg gestrichen wurde.