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Kommt die Bottwartalbahn zurück?

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Die Bahn im Schozach- und Bottwartal ist seit Jahrzehnten stillgelegt. Jetzt könnte sie auf der Strecke zwischen Marbach und Heilbronn zurückkommen. Mit entscheidend ist die Berechnung der Wirtschaftlichkeit. Wir haben die Zahlen der Prüfer.

Historisches Relikt: Die alte Brücke über die Murr beim gleichnamigen Ort ist das größte Überbleibsel der Bottwartalbahn. Jetzt könnte die Strecke zwischen Heilbronn und Marbach neu gebaut werden.
Historisches Relikt: Die alte Brücke über die Murr beim gleichnamigen Ort ist das größte Überbleibsel der Bottwartalbahn. Jetzt könnte die Strecke zwischen Heilbronn und Marbach neu gebaut werden.  Foto: privat

Zuletzt wurden wenig Details bekannt. Am kommenden Dienstag wollen die Landratsämter Heilbronn und Ludwigsburg bei einer Infoveranstaltung in der Reblandhalle Neckarwestheim über den Fortgang des Projekts berichten. Beginn ist 17 Uhr. Unsere Redaktion hatte vorab exklusiv Einblick in Unterlagen zur Wirtschaftlichkeitsprüfung.  

Erlebt die Bahn im Schozach- und Bottwartalbahn eine Renaissance? Vier untersuchte Varianten für eine Wiederbelebung der Strecke zwischen Marbach und Heilbronn wären wirtschaftlich zu realisieren. Eine Kombivariante mit je einem Ast über Untergruppenbach und Talheim fällt hingegen bei der Prüfung durch. Das geht aus Unterlagen zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit hervor.

 


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Die Bottwartalbahn-Trasse über Talheim schneidet am besten ab 

Erinnerungsstück: Ein Gleisabschnitt erinnert in Beilstein an die Bottwartalbahn-Trasse.
Erinnerungsstück: Ein Gleisabschnitt erinnert in Beilstein an die Bottwartalbahn-Trasse.

Demnach erreicht jene Trasse die besten Werte, die im Landkreis Heilbronn weitgehend dem historischen Verlauf der seit den 70er Jahren schrittweise stillgelegten Bahn folgt und über Talheim und Schozach führt. Hier kommen die Prüfer zu einem Wert 1,9. Der errechnete volkswirtschaftliche Nutzen wäre also fast doppelt so hoch wie die Kosten. Auf dem zweiten Platz landet die Variante über Abstatt und Untergruppenbach, die auch den Bosch-Standort mit seinen rund 6000 Beschäftigten anbindet. Es folgt eine ähnliche Trasse ohne den Bosch-Halt und auf dem letzten Platz die östliche Route über Untergruppenbach, die nach Donnbronn abzweigt und auch noch Flein mitnimmt. Sie schafft einen Kosten-Nutzen-Faktor von 1,54.

 


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Kombivariante mit zwei Ästen fällt durch

Erinnerungsstück: Ein Gleisabschnitt erinnert in Beilstein an die Bottwartalbahn-Trasse.
Erinnerungsstück: Ein Gleisabschnitt erinnert in Beilstein an die Bottwartalbahn-Trasse.

Untersucht wurde auch eine XL-Variante mit je einem Schienenstrang über Untergruppenbach und Talheim, bei der sich die Strecke nach Beilstein teilt und vor Heilbronn wieder aufeinandertrifft. Das wäre sehr viel teurer, brächte aber keinen angemessenen Mehrwert, so das Fazit der Prüfer. „Eine Weiterverfolgung der Kombivariante wird nicht empfohlen“, heißt es in der Studie, deren Ergebnisse am kommenden Dienstag bei einer Veranstaltung in der Neckarwestheimer Reblandhalle öffentlich vorgestellt werden sollen.


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Die aufwendige Variantenuntersuchung gab es für den Verlauf im Landkreis Heilbronn. Im Landkreis Ludwigsburg soll die Bahn der historischen Linie folgen, die mittlerweile in weiten Teilen ein Radweg ist. Die geschätzten Kosten für den Bau der Varianten liegen zwischen knapp unter 210 Millionen Euro für die Schozach-Trasse und 260 Millionen Euro für die Strecke, die Flein einbindet. Dass mit Ausnahme der Kombivariante alle Strecken gute Werte erreichen, liegt daran, dass die Kriterien für die sogenannte Standardisierte Bewertung geändert wurden.

Kriterien wurden komplett überarbeitet 

Jetzt spielen etwa Klimaaspekte und die Einsparung von Treibhausgasen eine größere Rolle, was Bahnprojekten deutlich leichter über die Hürde hilft. Bei einer früheren Berechnung nach alten Kriterien war die Bottwartalbahn krachend durchgefallen, die Schozachtrasse erreichte einen verheerenden Kosten-Nutzen-Faktor von 0,35. Der Effekt hatte sich zuletzt auch bei der Zabergäubahn gezeigt. Wie unsere Zeitung exklusiv berichtete, erreicht auch eine mögliche Reaktivierung der Strecke zwischen Lauffen und Zaberfeld Top-Werte bis 1,94.

Bevor im Schozach- und Bottwartal gebaut werden könnte, werden noch Jahre vergehen. Ein Start vor 2030 gilt als unrealistisch. Zunächst müssen die kommunalen Gremien entscheiden, welche Variante eingehender untersucht wird. Auch die Gemeinderäte in den betroffenen Kommunen werden sich mit den Plänen befassen. Dabei liegen die Tücken im Detail.

Anders als im Zabergäu gibt es im Bottwar- und Schozachtal keinen freigehaltenen Korridor mehr. „Bei uns geht die historische Trasse kreuz und quer durch den Ort“, hatte Ilsfelds Bürgermeister Bernd Bordon jüngst bei der Lokaltour der Heilbronner Stimme auf die Schwierigkeiten verwiesen

 


 

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