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Wetter 2003 und 2023
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Ist der Sommer heißer als noch vor 20 Jahren? Meteorologe zieht Vergleich

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Der Sommer sorgt dieses Jahr für extreme Wetterverhältnisse. Hitze und Gewitter wechseln sich ab. Bereits 2003 war ein denkwürdiger Extremsommer für die Region. Ein Meteorologe zieht einen Vergleich.

Auch im Sommer 2023 wechselt sich extreme Hitze ab mit Gewittern. Bäume leiden unter Trockenheit und die Menschen in der Region suchen Abkühlung im Freibad.
Auch im Sommer 2023 wechselt sich extreme Hitze ab mit Gewittern. Bäume leiden unter Trockenheit und die Menschen in der Region suchen Abkühlung im Freibad.  Foto: Heilbronner Stimme/Archiv

Der Sommer hat in der Region in diesem Jahr bereits für extreme Wetterverhältnisse gesorgt. Hitzetage mit Temperaturen von teilweise über 37 Grad wechseln sich mit starken Gewittern ab. Mitte Juli sorgte ein heftiges Gewitter für Feuerwehreinsätze in der Region, die durch die Hitze auftretende Trockenheit führte unter anderem zu einem großen Flächenbrand in Heilbronn-Biberach

In der Region gab es in den vergangenen Jahrzehnten bereits mehrfach sehr heiße und trockene Sommer. Besonders 2003 erlebte das Unterland einen solchen Extremsommer. In welche Richtung haben sich die Werte in den letzten 20 Jahren entwickelt? Zeit für eine Bilanz.

Der Extremsommer 2003 war noch heißer als 2023

Der Juni im Jahr 2003 war sogar noch ein wenig heißer als dieses Jahr. Die Station des Deutschen Wetterdiensts in Öhringen erfasste eine Durchschnittstemperatur von 21,9 Grad im Juni 2003. Im Juni 2023 lag die Durchschnittstemperatur bei 20,7 Grad, also mehr als ein Grad darunter. Zum Vergleich: Der vieljährige Mittelwert, der aus den Daten der Jahre von 1961 bis 1990 gebildet wird, liegt bei 16,2 Grad Celsius. 

Ein insgesamt heißer Monat war es aber dieses Jahr ebenso wie vor 20 Jahren. In beiden Jahren lag die Temperatur an 26 Tagen bei mehr als 25 Grad Celsius. Im Juni 2003 hatten acht Tage sogar über 30 Grad Celsius. 2023 gab es das nur an fünf Tagen im selben Monat.

 

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Hier liegt der Sommer 2023 vorne

Bei der Sonnenscheindauer liegt jedoch der Juni 2023 vorne. Die Sonnenscheindauer betrug in diesem Juni 337,7 Stunden. Im Jahr 2003 hatte der Juni eine Sonnenscheindauer von 293,6 Stunden vorzuweisen. In beiden Jahren übertreffen die Daten den langjährigen Mittelwert von 213,2 Sonnenstunden. Die Sonnenstunden seien in diesem Juni "absolut extrem", meint Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Durch den Juli und den August könne das aber wieder ausgeglichen werden.

In diesem Jahr hat es im Juni zudem weniger geregnet als noch vor 20 Jahren. Die Niederschlagshöhe liegt bei 11,9 mm und damit niedriger als im Juni 2003 mit 14,9 mm. Beide Werte liegen aber deutlich unter dem langjährigen Mittelwert, der 94,1 mm beträgt. "Der Juni 2003 war also etwas wärmer, ähnlich niederschlagsarm, jedoch mit deutlich weniger Sonne als 2023", ordnet Andreas Pfaffenzeller die Werte ein. "Im Vergleich zu den Referenzperioden 1961 bis 1990 sind jedoch beide Junis extrem warm, trocken und sonnig."

 

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So heiß ist es derzeit im Juli

Der Juli ist aktuell heißer als der Juli vor 20 Jahren. Laut der Öhringer Wetterstation liegt die Durchschnittstemperatur bei 22,2 Grad Celsius. An 15 Tagen zeigte das Thermometer mehr als 25 Grad, an sechs Tagen sogar mehr als 30 Grad an. 

Der Juli 2003 weist eine Durchschnittstemperatur von 20,2 Grad Celsius auf. An 23 Tagen hatte es mehr als 25 Grad, an fünf Tagen mehr als 30 Grad. Damit gab es bereits jetzt in diesem Juli mehr Sommertage über 30 Grad als im Juli vor 20 Jahren.

 

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Das ist die Ursache für die Hitze

Pfaffenzeller verweist aber darauf, dass der diesjährige Juli noch ein paar Tage übrig hat. "Unter Einbeziehung der Vorhersage – die noch unsicher ist – wird der Juli wohl etwas wärmer ausfallen als 2003", schätzt er. 

Die Ursache für die extremen Wetterverhältnisse seien laut Pfaffenzeller häufige Hochdruckgebiete mit wenigen Wolken. Aus Südost bis Südwest kämen Luftmaßen zu uns, aus Nordwesten und Norden fehlen hingegen die Kaltlufteinbrüche. Es gebe also "südlich ziehende nur kurzzeitige Tiefdruckgebiete, die auch Warmluftmassen auf ihrer Vorderseite nach Baden-Württemberg transportieren", erklärt der Meteorologe. 

 


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