Experte ordnet ein: Was Wetterdaten aussagen – und was nicht
Die letzten Jahre fallen im Land Baden-Württemberg deutlich wärmer aus als im jährlichen Mittelwert zurückliegender Jahrzehnte. Die Datenlage ist deutlich. Nur der Herbst gibt Rätsel auf. Ein Experte ordnet die Zahlen für uns ein.

Die Temperatur-Daten des Deutschen Wetterdiensts sind eindeutig: Die Balken werden rot, manchmal sogar dunkelrot. Das bedeutet, dass die vergangenen Jahre in Baden-Württemberg wärmer sind als der 30-jährige Mittelwert von 1961 bis 1990. Auch in den Sommermonaten geht der Trend laut DWD in dieselbe Richtung.
Andreas Pfaffenzeller rückt die Zahlen für Baden-Württemberg zurecht. Der Mitarbeiter des DWD, der in Stuttgart im Geschäftsbereich Wettervorhersage tätig ist und den Kundenservice leitet, betont, dass in Baden-Württemberg die Durchschnittstemperatur in Sommermonaten schon auf einem hohen Niveau liege. Wenn es dann wärmer werde, nähmen auch die heißen Tage zu, so der Wetterexperte. Für die durchschnittliche Sommer-Temperatur im Land gilt: Laut DWD lag sie zwischen 1961 und 1990 bei 16,2 Grad, zwischen 1981 und 2010 bei 17,1 Grad. Bundesweit bewegen sich die beiden Vergleichswerte auf einem ähnlichen Niveau.
In Baden-Württemberg wird es wärmer
Mit Vorsicht sind Daten zu den Niederschlagsmengen zu betrachten. Selbst wenn im Sommer weniger Regen fällt als im langjährigen Vorjahreszeitraum, so heiße es nicht, dass es weniger dramatisch werde, sagt Andreas Pfaffenzeller. Er erinnert damit an das Unwetter, das zur Katastrophe im Ahrtal geführt hat. Andere fürchten allerdings die Dürre. Unterdessen hat der Landkreis Heilbronn eine Verfügung erlassen, um Wasser zu sparen.
Noch näher wollen die Wetterexperten den Herbst betrachten. Dort gebe es keine signifikanten Veränderungen. In den Jahren 1961 bis 1990 betrug die durchschnittliche Herbst-Temperatur in Baden-Württemberg 8,5 Grad, in den Jahren 1981 bis 2010 leicht darüber bei 8,8 Grad. Im Zu den Gründen wisse man nichts, noch nicht, sagt Andreas Pfaffenzeller.