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Stadtverwaltung stellt drei Varianten für die Aquatoll-Zukunft vor

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Das Aquatoll in Neckarsulm ist in die Jahre gekommen. Wie es mit dem Bad weitergeht, scheint beschlossene Sache zu sein: Saunalandschaft und Spaßbad werden abgerissen. Der Gemeinderat befasst sich am Montagabend erst einmal mit allen drei möglichen Varianten.

Das Aquatoll ist in die Jahre gekommen. Was damit passieren soll, darüber sind sich Bürger, Verwaltung und Gemeinderat uneins.
Das Aquatoll ist in die Jahre gekommen. Was damit passieren soll, darüber sind sich Bürger, Verwaltung und Gemeinderat uneins.  Foto: Pfäffle, Stefanie

Am Aquatoll nagt der Zahn der Zeit. Wer durch die Technikkeller laufen kann, sieht den offensichtlichen Teil der Misere: Rohre und Kabel, die von der Sole angegriffen wurden. Es muss aber viel mehr gemacht werden. Um an den Estrich zu gelangen, muss die komplette Technik ausgebaut werden.

Stalaktiten im Untergeschoss: Sole und Chlor setzen der Technik im Aquatoll zu. Foto: Simon Gajer
Stalaktiten im Untergeschoss: Sole und Chlor setzen der Technik im Aquatoll zu. Foto: Simon Gajer

Oberbürgermeister Steffen Hertwig hat kürzlich im Interview das Aquatoll mit einem Familien-Van verglichen, der in die Jahre gekommen ist. Regelmäßig habe, so der OB, zwar die Familie in die Wartung investiert, jetzt aber stehen die großen Investitionen in den Motor an. Was tun?

Ähnlich wie beim Familien-Van sieht es aus Sicht der Verantwortlichen beim Aquatoll aus. Es muss eine große Summe in die Hand genommen werden. Um das erste Spaßbad der Region zu sanieren und zugleich aufzuwerten, sind Ausgaben von 37,5 Millionen Euro nötig. Die Rutschen könnten dabei verlegt werden, ein neuer Eingangsbereich und neue Umkleiden entstehen.


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Allerdings: Es zeichnet sich ab, dass dem Gemeinderat diese große Lösung zu teuer ist. Selbst eine Online-Petition und Kritik aus Teilen der Stadt dürften daran nichts ändern. Das finale Votum fällt Ende April. Sollte das Ende beschlossen werden, geht es ganz schnell. Innerhalb von acht Wochen ist das Aquatoll dicht. Das Sportbad bleibt in Betrieb.

Diesen Montag, 21. März, werden ab 18.30 Uhr in der Ballei die Alternativen aufgezeigt. Der Gemeinderat soll im April nicht allein über das Aquatoll entscheiden, sondern auch über die weiteren Schritte, sollte es tatsächlich zum Aus kommen.

Das sind zwei weitere Möglichkeiten

In der Variante "Kommunale Bäderlandschaft" stehen das Freibad in Obereisesheim sowie das Lehrschwimmbecken in Amorbach im Zentrum, auch das Obereisesheimer Bad könnte reaktiviert werden. Die Variante Wilfenseebad ist die aktuell bevorzugte Lösung: Das Aquatoll verschwindet, stattdessen errichtet die Stadt ein neues, kleines Bad, das sich vor allem an die Neckarsulmer Schwimmer richtet. Stadträte wollen bei den Planungen die Bürger und Vereine einbeziehen. Wann die Detailplanungen beginnen und der Baustart ansteht, ist völlig offen.


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Die Sauna soll zwar verschwinden, allerdings betont das Rathaus: Langfristig könnte es eine Sauna geben. Allerdings müsste diese aus Sicht des Rathauses von einem privaten Betreiber verantwortet werden.

Ursprünglich hätte die Info-Veranstaltung im Gemeinderat bereits Anfang März stattfinden sollen. Aufgrund der Corona-Erkrankung von Oberbürgermeister Steffen Hertwig wurde die Sitzung verschoben. Auch die Bürgerinfo in der Ballei erhielt einen neuen Termin: Beginn ist am Dienstag, 5. April, um 18.30 Uhr.


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Kommentare

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Isolde Grossmann am 20.03.2022 20:50 Uhr

Schildbürgerstreich vermeiden!

Wirtschaftlichkeit ja, nur bitte richtig. Entscheidungsgrundlage dürfen eben gerade nicht die reinen Zahlungen für Investition bzw. Sanierung sein. Auch die Neckarsulmer Verwaltung hatte vor einigen Jahren auf die Doppik umgestellt, die Kommunalpolitik denkt leider immer noch kameral. Es geht um Generationengerechtigkeit, d.h. um eine Wirtschaftlichkeitsberechnung über den gesamten Lebenszyklus des Bads (z.B. 40 Jahre). Über diese Zeit werden sämtliche Erträge (z.B. Zuschüsse, Eintrittsgelder) den Aufwendungen (2,5 % Abschreibung (ohne Grundstück), Betriebskosten (Energie- und Personalkosten), ggf. Zinsen) gegenübergestellt. Das Ergebnis - sofern negativ - belastet dann über 40 Jahre jeweils den laufenden Haushalt und muss durch (höhere) Steuereinnahmen gedeckt werden.

Um eine Milchmädchenrechnung zu vermeiden, muss man wissen, dass bei einem Bad über 90% der Aufwendungen Fixkosten sind. Die Wirtschaftlichkeit ergibt sich somit über die Einnahmen, über die Besucher*innen und die Auslastung der Kapazität des Bads. Wenn sich die Kommunalpolitik als Zielgruppe im Wesentlichen auf Schüler*innen und Vereinsmitglieder konzentriert, gibt es faktisch keine echten Erträge und das Ganze wird total unwirtschaftlich und im wahrsten Sinne des Wortes "teuer"! Jede/r andere zahlende Besucher*in (auch Auswärtige!) erhöht den Deckungsbeitrag und somit die Wirtschaftlichkeit. Die Gemeinderäte*innen sollten also zunächst wissen, wie hoch der jährliche Verlust des Bads (vor Corona) war und klar sagen, ob sie künftig mehr oder weniger zuschiessen wollen.

Auch ohne Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist sofort klar, dass drei Bäder teurer sind als eines. Warum nicht ein gescheites Bad? Warum Kirchturmpolitik? Jede*r Euro von Auswärtigen fließt fasst komplett in die Neckarsulmer Stadtkasse und finanziert den Haushalt mit. Will man - wohlgemerkt bei gleichen Kosten - wirklich darauf verzichten? Die Lösung liegt auf der Hand.
Andreas Großmann

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Heiko Schulz am 20.03.2022 19:49 Uhr

Ich bin kein Fachmann und nicht, warum die ganze Technik raus muss um den Estrich zu sanieren! Bei uns in der Firma wird in ganzen Hallen der Estrich saniert ohne das auch nur eine Anlage ausgebaut werden muss! Es werden hierfür Löcher in den Estrich gebohrt und unter Druck wird Flüssigkunstoff in den Estrich gepumpt!

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Björn Thieme am 20.03.2022 19:19 Uhr

Warum wird nicht die Saunalandschaft erhalten oder zumindest der Außenbereich davon mit Saunen und Ruhehaus???
Mit der Panoramasauna, Ruhehaus usw. wurde dort doch in den letzten Jahren vieles neu gemacht.

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