Aquatoll in Neckarsulm: Abschied vom Wellness-Paradies mit Wehmut und Trauer
Die Stammkunden können die Abrisspläne für das Neckarsulmer Aquatoll nicht nachvollziehen. Die Online-Petition für den Erhalt wird inzwischen von mehr als 5000 Unterzeichnern unterstützt.

Unverständnis, Wehmut und Trauer: Der geplante Abriss des Aquatolls in Neckarsulm sorgt bei der Stammkundschaft für Kopfschütteln. Viele Gäste hätten sich lieber eine aufwendige Sanierung des Freizeitbades gewünscht und überlegen jetzt, wohin sie künftig gehen sollen. Die Stadt will das Spaßbad vermutlich schon in Kürze aufgeben, eine endgültige Entscheidung ist für April geplant.
"Das ist furchtbar und ich bin sehr traurig über diesen Beschluss", sagt Brigitta Link aus Heilbronn. Für sie war und ist das Aquatoll seit vielen Jahren schon "ein Highlight, vor allem der Saunabereich". Zusammen mit Klaus Schnitzer steht sie auf dem Parkplatz nach knapp vier Stunden Wellness in der Sauna. "Das war für uns immer Krafttanken, Erholung und Treffpunkt mit Freunden. Und außerdem auch bezahlbar", betont Schnitzer.
Bad mit Potenzial
Für Manfred Haak aus Schöntal ist das Aquatoll nicht nur "eine Bereicherung für Neckarsulm", sondern auch "perfekt für mich und meine gehbehinderte Frau, weil der Saunabereich ebenerdig ist, das müssen wir jetzt erstmal finden", betont Haak. Fast jede Woche war das Ehepaar hier und das seit vielen Jahren, "da fehlt uns jetzt was".
Seit fast 30 Jahren kommen auch Inge Bauer und Rolf Burkhardt aus Bad Friedrichshall ins Aquatoll. Es sei "ein Frevel, dieses Potenzial zu verschwenden, die Leute wissen gar nicht, was für eine Perle sie da haben", kritisiert Burkhardt. Seiner Ansicht nach hätte man das Spaßbad renovieren sollen, auch wenn das sehr viel Geld gekostet hätte.
"Bitte bloß kein kleineres Bad", wünscht sich Kadir Parlak aus Heilbronn. "Gerade in Corona-Zeiten könnte man dann ja gar keine Abstände mehr einhalten", sagt Parlak. Das von der Stadt als Ersatz angedachte "Wilfenseebad" müsse seiner Ansicht nach "mindestens genauso groß sein, ansonsten ist das keine Alternative", findet Parlak.
Viele Unterschriften gesammelt
Wie es weitergehen wird, diese Frage stellt sich auch Giuseppe Mallisotto, der im Eingangsbereich einen Laden mit Bädermode hat. Er weiß über die Pläne Bescheid, "mit mir hat aber noch niemand gesprochen", sagt Mallisotto. "Ich bin 60 und noch zu jung zum Aufhören", betont der gebürtige Italiener, der seit 59 Jahren in Neckarsulm wohnt. "Ich weiß nicht, was ich machen werde, wenn das Bad abgerissen wird", sagt Mallisotto.
"Ich war enttäuscht, aber nicht überrascht", sagt hingegen Heiko Schulz, der unter www.change.org eine Online-Petition auf den Weg gebracht hatte unter dem Titel "Für den Erhalt des Aquatoll in Neckarsulm". Bis zu Beginn dieser Woche haben dort knapp 5700 Haushalte unterschrieben.



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