Stimme+
Große Demo am Montag
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Aus der Brackenheimer Notfallpraxis: Gruppe aus Zabergäu protestiert in Stuttgart

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Mit der geplanten Reform der Notdienste soll auch die Notfallpraxis in Brackenheim wegfallen. Darum reist eine Gruppe Zabergäuer am Montag zu einer großen Protestaktion nach Stuttgart.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Die Sache scheint besiegelt: Die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg, den Bereitschaftsdienst im Land neu zu strukturieren, ist in die Öffentlichkeit gelangt und hat heftige Proteste ausgelöst. Brackenheim ist eine von 18 Notfallpraxen im Land, die demnach schließen sollen. Die Bereitschaftspraxis ist Anlaufstelle für Patienten am Abend sowie an Wochenenden und Feiertagen, wenn Hausarztpraxen geschlossen sind.

"Es geht hier auch um die Glaubwürdigkeit der Politik", sagt Joachim Esenwein. Der Güglinger Stadtrat ist im Förderverein Gesundheitsversorgung Zabergäu und Umgebung aktiv. Gemeinsam mit Mitstreitern und dem Vereinsvorsitzenden, dem ehemaligen Brackenheimer Bürgermeister Rolf Kieser, hat er einen Bus gechartert. Rund 50 Teilnehmer fahren am Montag nach Stuttgart-Vaihingen zum Sitz der KV, wo die Pläne bei einer Pressekonferenz erläutert werden. 

Aufschub für Notfallpraxis Brackenheim? Das will der Bürgermeister erreichen

Auch aus anderen Orten des Landes, die von Schließungen betroffen sind, sind Proteste angekündigt, etwa aus Ettlingen, Müllheim und Bad Saulgau. Erwartet werden mehrere Hundert Teilnehmer. 

Die Kundgebung beginnt um 12.30 Uhr. Esenwein erinnert daran, dass die Schließung des SLK-Krankenhauses in Brackenheim 2017 mit der Zusage verbunden war, die Notfallpraxis einzurichten und zu erhalten. Zieht die KV ihre Pläne durch, werde es Klagen geben, "wenn nötig bis zum Bundesverfassungsgericht".

Eine Gruppe Zabergäuer reist am Montag zu einer großen Protestaktion nach Stuttgart. Der Grund: Das geplante Aus der Brackenheimer Notfallpraxis.
Eine Gruppe Zabergäuer reist am Montag zu einer großen Protestaktion nach Stuttgart. Der Grund: Das geplante Aus der Brackenheimer Notfallpraxis.  Foto: Alexander Hettich

Brackenheims Bürgermeister Thomas Csaszar setzt darauf, dass es zumindest Aufschub gibt, um über die Zukunft der medizinischen Versorgung zu beraten. Das Ende der Notfallpraxis ist für März angekündigt. "Aber die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Csaszar.

Barmer-Chef kritisiert Kassenärzte: Bereitschaftsdienst gehört Pflichten

Harsche Kritik an den KV-Plänen kam in der vergangenen Woche auch von Winfried Plötze, dem Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer. Er sagte unserer Redaktion, Bereitschaftsdienste gehörten nun einmal zu den Pflichten von Kassenärzten. "Ich habe das Gefühl, in den letzten Jahren hat man diese Pflicht zunehmend als lästig empfunden."

Das könne so nicht bleiben. Nur zu sagen: „Ich habe keine Ärzte, tut mir leid, geht nicht“, sei zu wenig. Plötzes Forderung: "Für manche Probleme wie den Erhalt von Notdienststrukturen müssen neue Ideen generiert werden." Auch dürften Kassenpatienten nicht weiter gegenüber Privatpatienten benachteiligt werden.

Weniger Ressourcen für Notfallpraxen: Deshalb unterstützt der Ärzteverbund Medi die Schließungen

Unterstützung für die KV-Pläne kommt dagegen vom Ärzteverband Medi in Baden-Württemberg. Die Ressourcen müssten "künftig zielgenauer eingesetzt werden", heißt es in einer Medi-Mitteilung. Die Menschen im Land würden weiterhin ausreichend akut versorgt werden.

Doch durch die Ruhestandwelle bei Ärzten und weniger Nachwuchs, der nachrückt, seien einfach nicht mehr genügend Ressourcen da, um das System weiterlaufen zu lassen. „In vielen Fällen reicht oft ein telemedizinischer Austausch mit einer Ärztin oder einem Arzt. Dafür brauchen wir aber keine zusätzlichen Notfallpraxen“, wird der Medi-Vorsitzende Norbert Smetak zitiert. 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

Wilfried Binder am 22.10.2024 08:56 Uhr

Zur Medi-Argumentation im Artikel - folgendes ist auf deren Homepage zu lesen:

https://www.medi-verbund.de/medi-baden-wuerttemberg-e-v/
........
Wie steht der MEDI Verbund zur KV und zur Ärztekammer?

MEDI stellt den Vorstandsvorsitzenden der KV Baden-Württemberg, Dr. Karsten Braun. Zusammen mit dem HÄV und der stellvertretenden KV-Vorsitzenden Dr. Doris Reinhardt und Mitgliedern anderer Ärzteverbände >>>>>stellt MEDI Baden-Württemberg die breite Mehrheit in der Vertreterversammlung der KVBW<<<<<<< (!!!!) und sorgt damit für die bestmöglichen Arbeitsbedingungen für die Praxen im Südwesten.
.......

Klar, daß Medi bei dieser Verflechtung für die Pläne der KVBW plädiert! Bitte für Berichterstattungen besser recherchieren.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
Nach oben  Nach oben