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Ärztlicher Bereitschaftsdienst
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"Geben nicht auf“ – Aus der Brackenheimer Notfallpraxis sorgt für großen Unmut

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Akteure im Zabergäu kritisieren vor allem die unzureichende Kommunikation der KV. Der SLK-Verbund erwartet höhere Belastung der Notaufnahmen.


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Die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg, den Bereitschaftsdienst im Land neu zu strukturieren, trifft Brackenheim hart: Die Schließung der Notfallpraxis ist besiegelt. Künftig wird es nur in Stadt- und Landkreisen mit einem Krankenhaus eine Praxis geben – ein Todesstoß für Brackenheim, wo das örtliche Krankenhaus 2017 geschlossen wurde. Die Bereitschaftspraxis ist Anlaufstelle für Patienten am Abend sowie an Wochenenden und Feiertagen, wenn Hausarztpraxen geschlossen sind.

Im Zabergäu sorgt die Entscheidung für großen Unmut, sagt Rolf Kieser, Vorsitzender des Fördervereins Gesundheitsversorgung Zabergäu und Umgebung. Er kündigt an, sich weiter für den Erhalt der Praxis einzusetzen: „Wir geben nicht auf“, sagt Kieser, der kritisiert, dass die Schließung in eine Zeit fällt, in der es immer weniger Hausarztpraxen gibt.

Aus für Brackenheimer Notfallpraxis: Delegation will in Stuttgart protestieren

Kieser sieht die KV in der Pflicht, die medizinische Versorgung sicherzustellen – und hofft, mit einem breiten Bündnis von Abgeordneten und Ärzten die Entscheidung zu beeinflussen. Eine Delegation will bei der Pressekonferenz der KV Ende Oktober in Stuttgart protestieren. Zudem bemängelt Kieser die unzureichende Kommunikation der KV: „Die Bürger müssen verstehen, was passiert.“

Der Ärztliche Notfalldienst in Brackenheim ist Anlaufstelle für Patienten, wenn Hausarztpraxen geschlossen sind - etwa am Wochenende oder an Feiertagen. Foto: Archiv/Berger
Der Ärztliche Notfalldienst in Brackenheim ist Anlaufstelle für Patienten, wenn Hausarztpraxen geschlossen sind - etwa am Wochenende oder an Feiertagen. Foto: Archiv/Berger  Foto: Berger\, Mario

Dr. Michael Preusch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin der Universität Heidelberg, zeigt sich verwundert. Auf seine Anfrage beim Sozialministerium vor einem Jahr habe die KV mitgeteilt, dass die Brackenheimer Praxis weitergeführt werde. Nur Öffnungszeiten sollten angepasst werden. Preusch warnt, dass nach der Schließung der Brackenheimer Bereitschaftspraxis noch mehr Menschen die ohnehin überlasteten Notaufnahmen aufsuchen werden.

Neuorganisation des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes ohne Absprache mit SLK-Verbund 

Die KV habe den SLK-Verbund erst kürzlich über die Ergebnisse zur Neuorganisation des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes informiert. „Es gab und gibt aber weder Absprachen dazu, noch wurden wir langfristig in Überlegungen miteinbezogen“, teilt Sprecher Matthias Burkhardt mit. SLK geht davon aus, dass viele Menschen weiterhin die KV-Notfallpraxis nach Praxisschluss oder am Wochenende aufsuchen werden. Für Bewohner des westlichen Landkreises fallen dann längere Anfahrtswege zur Praxis im Klinikum am Gesundbrunnen an.

Weil jedoch mehr Menschen inzwischen schneller und öfter Notaufnahmen im Krankenhaus aufsuchen, sei „nicht auszuschließen, dass eine Schließung der KV-Notfallpraxis in Brackenheim dazu führen könnte, dass auch mehr Patienten in unseren Notaufnahmen landen und die Belastung dort noch einmal höher wird“. SLK will die Notfallstrukturen verbessern, um Patientenströme besser zu lenken. Gemäß des Versorgungsauftrags der Menschen im Stadt- und Landkreis „werden wir versuchen, maximalen Einfluss geltend zu machen und einen konstruktiven Dialog mit der KV einfordern“. 

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