Lastschriftbetrug entdeckt? Polizei Heilbronn gibt Tipps für Bankkunden
Kriminelle zapfen via Lastschrift Geld von Konten ab und bringen Betroffene um mehrere hundert Euro. Die Betrüger zu schnappen ist nicht leicht. Warum die Polizei trotzdem zu einer Anzeige rät.
Für Wirbel sorgen aktuell Fälle von Lastschriftbetrug, bei denen Bankkunden unerlaubt Geld vom Konto abgebucht wird. Im Fokus steht unter anderem die Firma „Megacall Emergency Services“, die bei Betroffenen monatlich 89,90 Euro abgebucht hat, ohne, dass je ein Vertrag geschlossen worden ist. Die Polizei Heilbronn erklärt, was Ermittlungen in Fällen von Lastschriftbetrug so schwierig macht – und warum sich eine Anzeige dennoch lohnt.
Unerlaubte Konto-Abbuchung via Lastschrift: Betrug im Raum Heilbronn
Wie die Verbraucherzentrale kürzlich mitteilte, würden sich immer mehr Betroffene melden, denen ohne Vertrag Geld abgebucht worden ist. Fälle von Lastschriftbetrug gibt es laut Stimme-Recherchen auch im Raum Heilbronn – eine Frau aus der Region berichtete kürzlich über den Fall ihres 93-jährigen, pflegebedürftigen Vaters, dem unerlaubt über 250 Euro vom Konto abgezapft worden sind.
Wie viele Bankkunden in der Region via unerlaubter Lastschrift-Abbuchung um ihr Geld gebracht worden sind, kann die Polizei Heilbronn jedoch nicht valide beziffern, wie Sprecher Manuel Unser auf Stimme-Nachfrage mitteilt. Er verweist darauf, dass die Recherche mit einem „erheblichen Zeitaufwand“ verbunden wäre.
Lastschriftbetrug entdeckt? Polizei Heilbronn gibt Tipps für Bankkunden
Entdecken Bankkunden eine unerlaubte Abbuchung auf ihrem Konto, sollten sie zeitnah handeln und sich das Geld zurückbuchen lassen, sagte Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale der Stimme kürzlich. Dem stimmt Unser von der Polizei Heilbronn zu. Er teilt mit: „Die Bank kann unberechtigte Lastschriften in der Regel binnen kurzer Zeit zurückbuchen und ein weiteres Vorgehen einleiten.“ Eine Rückbuchung ist kostenlos.
Unser von der Heilbronner Polizei rät zu folgendem Vorgehen bei einem Lastschriftbetrug:
Überprüfung der Kontobewegungen: Betroffene sollten alle verdächtigen Transaktionen notieren. Dies hilft der Polizei, den Umfang des Betrugs schnell zu ermitteln und entsprechend zu handeln.
Widerspruch gegen die Lastschrift einlegen: Falls die Bank dies nicht automatisch erledigt hat, sollten Betroffene schriftlich Widerspruch gegen die unrechtmäßige Lastschrift einlegen
Anzeige bei der Polizei erstatten: Unser empfiehlt, sich an die Polizei zu wenden und den Betrug zu melden.
Aktuell ermittelt die Polizei gegen das türkische Unternehmen „Megacall Emergency Services“. Das Unternehmen buchte Bankkunden in ganz Deutschland Geld vom Konto ab, ohne, dass je ein Vertrag geschlossen worden ist. Im Fall der Frau aus dem Raum Heilbronn, deren 93-jährigem Vater unerlaubt Geld vom Konto abgebucht worden ist, handelte es sich um die Firma „Arcane Nexus Ltd.“ mit Sitz in Irland.
Ermittlungen bei Lastschriftbetrug erschwert – Polizei Heilbronn rät dennoch zur Anzeige
Und genau das macht es nicht leicht, die Kriminellen dingfest zu machen, gibt der Heilbronner Polizeisprecher Unser zu. Zwar gebe es „vielversprechende Ansatzpunkte, insbesondere durch das bekannte Empfängerkonto“, sagt er. „Es ist jedoch oftmals der Fall, dass es sich dabei um Konten im Ausland handelt, was die Ermittlung erheblich erschwert.“
Die Zusammenarbeit mit internationalen Behörden würde sich hierbei „oft schwierig“ gestalten, weil die rechtlichen Rahmenbedingungen und Kommunikationswege unterschiedlich seien. „Zudem könnten die Konten möglicherweise für Geldwäsche genutzt werden, was weitere Hürden aufwirft.“ Die Polizei arbeite dennoch „intensiv an der Aufklärung jeden Falls“ und stehe „in engem Austausch mit den zuständigen internationalen Stellen“, versichert Unser.
Sollten Betroffene von Lastschriftbetrug also von vornherein auf eine Anzeige verzichten? Mitnichten. Denn laut Unser würde sie nicht nur helfen, den Täter zu ermitteln. Sie könne auch als Dokumentation für die Bank dienen, um Schäden geltend zu machen.

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