Stimme+
Veranstaltungen im Raum Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Wie Weihnachtsmarkt-Betreiber mit den höheren Gema-Kosten umgehen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Gema verlangt seit 2023 höhere Kosten für Musik auf Weihnachtsmärkten. Einige in der Region Heilbronn setzen trotzdem auf Livemusik, nutzen kostenfreie Lieder – oder finden kreative Alternativen.  


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

"O Tannenbaum" und "Stille Nacht" statt "Last Christmas" von Wham!: Nach der Gebührenreform der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) wird auch in diesem Jahr auf vielen Weihnachtsmärkten – darunter auch in Heilbronn – weniger Musik als sonst gespielt. Der Grund sind die massiv gestiegenen Gebühren für die öffentliche Nutzung von Musik.

Sie werden nicht mehr nur für den Bereich erhoben, in dem Livemusiker auftreten oder Musik gespielt wird, sondern für die gesamte Veranstaltungsfläche. Dadurch haben sich die Abgaben für manche Weihnachtsmarktveranstalter mehr als verdoppelt. Für das Betreiberpaar des Reutlinger Weihnachtsmarkts hat sich die Summe laut Medienberichten fast verdreifacht, von 5000 auf 13.000 Euro.

 

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

 

Teure Weihnachtmarkt-Musik im Raum Heilbronn: Kritik an Gema-Regelung

Die Tarifreform sorgte bereits im vergangenen Jahr für Kritik, damals hatte die Gema noch Ausnahmeregelungen getroffen. Diese gelten nun nicht mehr. "Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum eine Fläche, auf der in nur sehr begrenztem räumlichen Umfang Live-Musik zu hören ist, trotzdem komplett berechnet wird", sagt Anna-Maria Dietz, Amtsleiterin des Öhringer Stadtmarketings.

Viele Weihnachtsmärkte haben ihr Bühnenprogramm reduziert oder spielen ausschließlich Gema-freie Musik – etwa traditionelle Weihnachtslieder oder Stücke aus anderen Genres, auf denen kein Urheberrecht mehr liegt.

Die Kommunen haben inzwischen den Deutschen Städtetag eingeschaltet. Noch sind die Verhandlungen mit der Gema laut Angaben der Verwertungsgesellschaft zu keinem Ergebnis gekommen. "Wir stehen regelmäßig im Austausch mit den Verbänden", so eine Sprecherin. 

Gestiegene Gema-Kosten für Weihnachtsmusik: So reagieren die Weihnachtsmärkte im Raum Heilbronn

Bereits 2023 verzichtete der Altdeutsche Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen darauf, Gema-pflichtige Musik zu spielen. "Aufgrund der Größe unseres Veranstaltungsgeländes wäre das nicht leistbar", erklärt eine Sprecherin des ausrichtenden Gewerbe- und Handelsvereins. Die teilnehmenden Musiker, wie die Turmbläser der Stadtkapelle, spielen ausschließlich lizenzfreie Stücke.


Gema-pflichtige Livemusik sowie Auftritte wird es dagegen in diesem Jahr auf dem Oberstenfelder Weihnachtsmarkt geben. Die genauen Kosten werden erst im Nachgang ermittelt, teilt Hauptamtsleiter Florian Bausch mit, "wir gehen jedoch von rund 150 Euro an Gema-Gebühren für den rund sechsstündigen Weihnachtsmarkt mit einigen wenigen ausgewählten Livemusik-Auftritten aus".

Für die beteiligten Chöre auf dem Käthchen Weihnachtsmarkt in Heilbronn war es nicht möglich, spontan auf lizenzfreie Stücke umzusteigen, erklärt eine Sprecherin der Heilbronn Marketing GmbH. Sie wird deshalb eine lückenlose Dokumentation der Musikerauftritte erstellen, um "auch in diesem Jahr eine angemessene Gebührenfestlegung" zu erreichen. 


Livemusik auf Eppingener Weihnachtsmarkt. "Die Gebühren sind es uns wert"

"Für uns gehört an einem Tag Weihnachtsmarkt auch die stimmungsvolle Musik von Vereinen und Künstlern dazu – das macht den Eppinger Weihnachtsmarkt heimisch und sorgt für die charaktervolle Atmosphäre", erklärt Stadtsprecherin Vanessa Heitz. Zahlreiche Musiker und Künstler treten beim Weihnachtsmarkt am kommenden Wochenende auf, von den Grundschulkindern der Hellbergschule über die Musikschule, das Jugendorchester der Stadtkapelle oder der evangelische Posaunenchor. Weil der Markt in der Kernstadt nur an einem Tag stattfindet, schränkt sich die Stadt bei der Livemusik nicht ein. "Die Gebühren sind es uns wert", sagt Vanessa Heitz.

Auf dem Öhringer Weihnachtsmarkt hat man eine besondere Lösung gefunden. Live-Auftritte sind dort auf maximal 30 Minuten begrenzt, und die Musikgruppen wechseln anschließend ihren Standort. So fallen die Darbietungen in den Bereich der Straßenmusik, bei dem keine Gema-Gebühren anfallen, erklärt Stadtmarketingleiterin Anna-Maria Dietz. Die Gema hat mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter eine Vereinbarung, dass bei Straßenmusik auf Lizenzgebühren verzichtet wird.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben