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Zweite Etappe der Deutschland-Tour: Fan-Begeisterung entlang der Strecke

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Zahllose Zuschauer verabschieden die Deutschland-Tour aus der Region Heilbronn. Begeisterte Fans jubeln den Sportlern zu – Helfer entlang der Strecke sind beeindruckt von den Profis. 

 Foto: Christina Kunz - HSt/ Collage: Heilbronner Stimme

Nach der Etappe ist vor der Etappe. So sammelt sich der Tross der Deutschland-Tour nach der rauschenden Zieleinfahrt am Donnerstagabend an der Theresienwiese schon wieder ab 10 Uhr an der Allee und rund um den Kiliansplatz. Dabei ist bei den Heilbronnern die ZDF-Live-Übertragung Gesprächsthema Nummer Eins. Denn just als die Tour die Stadt Heilbronn erreicht, schaltet der öffentlich-rechtliche Sender die Live-Übertragung ab, sendet die 17 Uhr Nachrichten und verweist nur noch auf den Live-Stream. Eine nicht nur für Radsportfans unverständliche Entscheidung. 

"Eigentlich ist das für die Zuschauer unmöglich", ärgert sich Jens Boysen, Tour-Verantwortlicher bei der Stadt und Leiter des Büro des Oberbürgermeisters. Gelassener sah der die Entscheidung des ZDF. „Es war Pech, dass die Tour zeitlich etwas im Verzug war und deshalb die Zieleinfahrt in Heilbronn nicht mehr übertragen wurde. Glücklicherweise ging es im Live-Stream weiter, sodass noch viele schöne Bilder aus Heilbronn zu sehen waren", nimmt Harry Mergel auf Stimme-Anfrage Stellung.


Zweite Etappe der Deutschland-Tour: Zahllose ehrenamtliche Helfer entlang der Strecke 

Gegen 11.45 Uhr lässt Jens Boysen die Kramstraße absperren. Entlang der Strecke der Deutschland-Tour haben sich inzwischen wieder zahllose ehrenamtliche Helfer postiert, um die Strecke zu sichern. Ralf Egert aus Neudenau ist einer von ihnen. Über einen Aufruf der Buga-Freunde hat er sich gemeldet und bezieht Position an der Jugendherberge im Neckarbogen.

Dabei sind die Instruktionen klar. „Wenn das Auto mit der roten Flagge kommt, sperre ich ab bis der Schlusswagen mit der grünen Flagge durchgefahren ist", erklärt Egert. Doch zuvor steht die Vorstellung der Fahrer auf der riesigen Tribüne am proppenvollen Kiliansplatz an.

Die Menschen genießen die Nähe der Fahrer, die sich innerhalb der Absperrungen einfallen. Dann geht es zur Startlinie am Ende der Kirchbrunnenstraße. Innenminister Thomas Strobl und Bürgermeisterin Agnes Christner zerschneiden die Startlinie. Das Publikum, viele mit gezücktem Handy, zählt die letzten zehn Sekunden herunter und das Feld rollt los. Einfahren bis Erlenbach-Binswangen, wo die zweite Etappe eigentlich erst richtig beginnt


"Toll und beeindruckend“: Ehrenamtliche helfen bei den Sperrungen und sind begeistert

Denn so richtig Fahrt nehmen die Profis erst auf, als die Flagge aus einem Begleitfahrzeug gewunken wird. Das passiert bei Erlenbach, nur wenige Meter entfernt vom Streckenposten der Landfrauen. „Das war schon toll und beeindruckend“, sagt Natascha Kumpf. Die wichtige Kreuzung in Richtung Kellerei sperrt sie zusammen mit Mirijam Moser ab und passt mit einem Polizisten auf, dass niemand mehr verbotenerweise die Straße quert. 

Nur ein Lkw-Fahrer ist sauer, dass er nicht mehr weiterkommt. Andere hingegen, sagt Mirijam Moser, seien sogar froh gewesen: Für sie ging es minutenlang zwar nicht mehr vorwärts, doch immerhin standen sie mit ihrem Auto direkt in der ersten Reihe.


Familienparty vor der Schwarz-Gruppe in Neckarsulm 

Bei den Verwaltungsgebäuden der Schwarz-Gruppe in Neckarsulm steigt inzwischen eine Familienparty, denn die Deutschland-Tour fährt sogar zwischen den hohen Häusern hindurch. Bevor die Profis kommen, hängen Erich Pasch und Bruno Gurr an einer Kreuzung noch ein Banner ihres Radsportvereins RC Pfeil auf – „um Werbung für den Radsport und den Verein zu machen“, sagt Bruno Gurr. „Wir stehen für sportliches Fahren.“ Dass die Deutschland-Tour durch Neckarsulm fährt, bedeutet ihm sehr viel. 

Die beiden Männer gehören zu jenen Klubmitgliedern, die die Strecke in Neckarsulm absichern. Gerade brauchen die zwei einen neuen Markierungspfeil: Die Radler müssen abbiegen, an der Kreuzung steht aber noch geradeaus. Wenn das Schild nicht rechtzeitig eintrifft? Bruno Gurr: „Wir stellen uns auf die Straße mit vollem Körpereinsatz.“

Während der zweiten Etappe der Deutschland-Tour: Powern in Richtung Löwenstein

In Löwenstein warten schon Dutzende Menschen auf die Ankunft der Radler. An der Maybachstraße direkt nach dem Ortsschild wartet Familie Gutekunst aus Obersulm-Affaltrach darauf, dass sich der Tross die Löwensteiner Berge hochschiebt. „Wir sind Hobby-Radfahrer und waren schon im Bayerischen Wald, im Nordschwarzwald und in Südtirol unterwegs“, sagt Vater Joachim (64). Auch bei der Tour de France war er schon mit seiner Frau Brigitte (59) dort als Zuschauer. Faszinierend sei für ihn, wie schnell die Profis auf ihren Rädern unterwegs sind. „Die müssen die ganze Zeit powern.“ 

Dann schießen die Radrennfahrer aus dem Wald aus Richtung Untergruppenbach-Vorhof kommend. Nur noch wenige Augenblicke, dann sind sie da. Drei Fahrer haben sich abgesetzt. Die Zuschauer und Fans aus Löwenstein jubeln ihnen zu und feuern sie an. Dann kommt das Hauptfeld. 


Eine junge Frau wedelt mit einer Deutschlandfahne. Ein Mann schwingt eine Weinberg-Rätsche. Nach wenigen Sekunden haben die Radrennfahrer die Steigung passiert. Dann geht es weiter in Richtung Wüstenrot, bevor die Deutschland-Tour die Region verlässt. Offen, ob es im kommenden Jahr ein Wiedersehen gibt.                

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