Mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger von Offenau auf freiem Fuß – Staatsanwaltschaft zeigt sich überrascht
Zunächst lobten Polizei und Staatsanwaltschaft in Düsseldorf noch die internationale Zusammenarbeit bei der Festnahme der mutmaßlichen Geldautomaten-Sprengern in Offenau. Jetzt wird bekannt: Die Bande kam gegen Auflagen aus der Haft.

Politische Bewertungen obliegen in der Regel nicht der Staatsanwaltschaft. Aber zu einem Satz lässt sich Julius Sterzel, Pressesprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, am Donnerstag dann doch hinreißen. "Uns hat das auch überrascht", sagt er im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. Denn: Die in den Niederlanden festgenommenen mutmaßlichen Automatensprenger sind nicht mehr in Haft.
Immerhin wird fünf Männern vorgeworfen, bei mindestens 21 Sprengungen und versuchten Sprengungen von Geldautomaten in ganz Deutschland mehrere Millionen Euro erbeutet und nochmals ein Vielfaches hiervon an Gebäudeschaden angerichtet zu haben. Zuletzt sollen sie den Geldautomaten in der Markthalle in Offenau in die Luft gejagt haben – weshalb diese nun monatelang geschlossen bleiben muss.
Geldautomaten-Sprenger von Offenau nicht mehr in Haft – Auslieferungsverfahren läuft weiter
Sterzel sagt, es laufe das Auslieferungsverfahren und die Ermittlungen gegen die Bande würde ganz normal fortgeführt. Sollte die holländische Justiz dem Auslieferungsantrag stattgeben, sei zu erwarten, dass die Tatverdächtigen in Deutschland in Untersuchungshaft genommen werden.
Dennoch: Das Verständnis für die derzeitigen Vorgänge in Holland ist aus deutscher Perspektive in diesem Fall kaum zu verstehen. Auch Offenaus Bürgermeister Michael Folk (SPD) äußert sich entsprechend. Für ihn sei die Entscheidung völlig unverständlich, sagte er im Gespräch mit dem SWR. Wie ein Zeuge die Automatensprengung in Offenau erlebte, hat er der Heilbronner Stimme erzählt.