Trotz Auslieferungsersuchen
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Automatensprengung in Offenau: Mutmaßliche Täter auf freiem Fuß

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Nach dem verkündeten Fahndungserfolg sind die in den Niederlanden festgenommenen mutmaßlichen Automatensprenger wieder auf freiem Fuß. Zumindest vorerst.

von dpa und unserer Redaktion
Bei der Automatensprengung in der Markthalle Offenau entstand ein hoher Schaden.
Bei der Automatensprengung in der Markthalle Offenau entstand ein hoher Schaden.  Foto: Heilbronner Stimme/ Ralf Seidel

Polizei und Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatten wenige Tage nach einer Automatensprengung in Offenau bei einer Pressekonferenz bestätigt, dass fünf festgenommene Geldautomaten-Sprenger für diese und weitere Taten verantwortlich gemacht werden. Demnach wurden sie noch am selben Abend bei ihrer Rückkehr aus Offenau in den Niederlanden, von wo aus sie agiert haben sollen, von Spezialkräften der Polizei überrascht. Doch wie am Mittwoch, 3. Juli, bekannt wurde, sind die mutmaßlichen Täter schon wieder auf freiem Fuß.

Ein niederländischer Richter habe die Haftbefehle gegen die Männer aber nicht aufgehoben, sondern gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, bestätigte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Die Rheinische Post hatte zuvor berichtet.


Nach Automatensprengung in Offenau: Haftbefehle könnten wieder in Kraft gesetzt werden

Einen direkten Einfluss auf die weiteren Ermittlungen habe dies aber nicht, sagte Staatsanwalt Julius Sterzel. "Wir haben Auslieferungsersuchen für alle Fünf gestellt." Sollte die Justiz den Ersuchen stattgeben, könnten die Haftbefehle wieder in Kraft gesetzt werden.

Nach einer Automatensprengung in der Offenauer Markthalle waren sie von niederländischen Spezialeinheiten in einem Garagenhof in Boskoop (NL) überwältigt worden. In ihrem hochmotorisierten Auto waren Sprengstoff, diverse Kennzeichen und dicke Bündel Bargeld entdeckt worden. 

Bei der Sprengung in Offenau wurde der komplette Eingangsbereich der Markthalle in Mitleidenschaft gezogen. Der finanzielle Schaden beläuft sich mutmaßlich auf eine sechsstellige Summe. Inzwischen haben die drei Markthallen-Betreiber – Metzger, Bäcker und Obsthändler – einen mobilen Verkaufsstand auf dem Parkplatz vor der gemeindeeigenen Markthalle eingerichtet. 

Beute in Millionenhöhe bei 21 Automatensprengungen

Den mutmaßlichen Gangstern werden 21 Automatensprengungen vorgeworfen. Dabei soll das Quintett im Alter von 30 bis 39 Jahren Beute in Millionenhöhe erzielt haben. Einer der Verdächtigen war bereits wegen Geldautomatensprengungen 2016 in Köln zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Bei der Festnahme hatte der vorbestrafte Gangster aus dem Garagenhof zu entkommen versucht, war von einem Polizeihund gestoppt und durch Bisse verletzt worden.

Gegen die Verdächtigen waren europäische Haftbefehle wegen Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen und schweren Bandendiebstahls erwirkt worden. Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft. 

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