Ex-Porsche-Vorstand erhält Millionen-Abfindung
Nach dem plötzlichen Abgang von Porsche-Vorstand Lutz Meschke nennt das Unternehmen nun erstmals Details zu seiner Abfindung. Zudem bleibt er Vorstand in der Porsche-Holding.
Es war ein gewaltiges Beben Anfang Februar, als Porsche in einer knappen Adhoc-Meldung verkündet hatte, sich von den beiden Vorstände Lutz Meschke (Finanzen) und Detlev von Platen (Vertrieb) trennen zu wollen. Über die Gründe und potenzielle Nachfolger wurde im Anschluss wochenlang spekuliert.
Ende Februar hatte dann die Heilbronner Stimme exklusiv über die die Neubesetzung durch Jochen Breckner und Matthias Becker berichtet. Vor allem Lutz Meschke hatte zwischenzeitlich gut über Auflösung seines Vertrages verhandelt.
Porsche: Ex-Vorstand Meschke erhält 11,6 Millionen Euro als Abfindung
Eigentlich wäre der Vertrag von Lutz Meschke noch bis Ende 2027 gelaufen. Nun erhält der 59-Jährige erhält eine Abfindung in Höhe von 11,6 Millionen Euro. Diese Summe nannte Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche (82) am Mittwoch auf der virtuellen Hauptversammlung des Dax-Konzerns auf Nachfrage von Aktionären.
„Die mit Herrn Meschke im Zuge seines Ausscheidens getroffenen Vereinbarungen sind das Ergebnis von Verhandlungen“, sagte Porsche. Meschke behält zudem seinen Vorstandsposten in der von den beiden VW-Eignerfamilien Porsche und Piëch kontrollierten Porsche-Holding.
Warum Lutz Meschke seinen Posten als Porsche-Vorstand räumen musste
Der Abgang von Lutz Meschke kam auch für viele bei Porsche sehr überraschend. Schließlich stand der Finanzvorstand dem Vernehmen nach lange hoch im Kurs bei den Eignerfamilien. Der 59-Jährige gilt als einer der führenden Köpfe hinter dem Börsengang von Porsche.
Nach anfänglichen Höhen aber ist der Kurs der Porsche-Aktie zuletzt auf Talfahrt gegangen. Zudem geht die Rendite der VW-Tochter immer weiter in die Knie. Nicht nur das kreidete der Aufsichtsrat angeblich dem Finanzmanager an. Schlagzeilen um seine privaten Immobiliengeschäfte in Österreich und vermeintliche Ambitionen auf den Posten von Porsche-CEO Oliver Blume kosteten ihn wohl letztlich den Job.
Porsche startet schwach ins Jahr – düsterer Ausblick für 2025
Grundsätzlich laufen die Geschäfte bei Porsche aktuell nicht so gut wie in den vergangenen Jahren. Die VW-Tochter hat ein schwaches erstes Quartal hinter sich. Die Zahl der Auslieferungen ist um fast acht Prozent auf 71.470 Fahrzeuge gesunken. Den Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen hat Porsche deutlich gesteigert – auf 39 Prozent. Dabei waren 26 Prozent vollelektrische Fahrzeuge und 13 Prozent Plug-in-Hybride. Der Umsatz gab um 1,7 Prozent auf 8,86 Milliarden Euro nach. Unter dem Strich hat der Sportwagenbauer nur noch 760 Millionen Euro verdient - das sind fast 41 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres.
Porsche erwartet wegen der Belastungen aus US-Zöllen, schwachem China-Geschäft und Kosten in der Lieferkette für das Gesamtjahr einen noch heftigeren Gewinneinbruch als bisher vorausgesagt. Die Umsatzrendite soll nur noch zwischen 6,5 und 8,5 Prozent liegen statt bei zehn bis zwölf Prozent, erklärte Porsche per Pflichtmitteilung. Den Umsatz taxiert die Volkswagen-Tochter jetzt ein bis zwei Milliarden Euro niedriger auf 37 bis 38 Milliarden Euro. Im schlechtesten Fall ergibt sich aus den beiden unteren Werten der Prognosespanne ein Betriebsgewinn von nur noch 2,4 Milliarden Euro - nach 5,6 Milliarden Euro und einer Marge von 14 Prozent im Vorjahr. Aktuell ist die Ertragsperle des VW-Konzerns kein Selbstläufer mehr.