Nach Tod von Konzernchef: Modepark Röther hat große Pläne
Nach dem Tod von Konzernchef Michael Röther hat sich das Michelfelder Unternehmen neu aufgestellt. Zurzeit werden zwei große Zukäufe verdaut. Und die Zeichen stehen bei Modepark Röther auf Expansion, mit dem größten Bauprojekt der Firmengeschichte.
Der Schock scheint verdaut. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Konzernchefs und Gesellschafters Michael Röther im vorigen Juli hat der Textil-Einzelhändler Modepark Röther nicht nur die Nachfolge innerhalb der Geschäftsführung rasch geregelt. Die Integration der beiden großen Zukäufe, der Herforder Ahlers-Gruppe und der Handelskette Adler, schreitet voran. Und parallel werden neue Modepark-Filialen eröffnet, während in der zweite Jahreshälfte das größte Bauprojekt der Firmengeschichte starten soll.
Modepark Röther strukturiert Geschäftsleitung nach Tod von Konzernchef neu
Seit August leitet Fabian Messner die Gruppe. Dem 34-Jährigen, der erst 2023 in die Geschäftsleitung aufrückte, steht seitdem Thomas Röther (55) als geschäftsführender Gesellschafter zur Seite, der zuvor schon bis 2019 zusammen mit seinem nun verstorbenen Bruder das Unternehmen leitete. Messner wurde Vorsitzender der Geschäftsführung und ist zuständig für die Bereiche Einkauf, Personal und IT sowie für Bauplanung, Facility und Expansion. Zur Geschäftsleitung des Röther-Konzerns gehören zudem Volker Meyer (Vertrieb, Marketing) und Michael Giertz (Finanzen und Controlling).

„Michael Röther hat immer viel Wert darauf gelegt, dass das Unternehmen nicht von einem einzelnen abhängig ist – auch nicht von ihm selbst“, erklärt Fabian Messner den raschen und geräuschlosen Neuanfang. „Es war seine größte Stärke, ein Führungsteam aufzubauen, das selbstverantwortlich das Unternehmen führen kann. Es gab daher nicht eine Minute Stillstand.“
Modepark Röther plant "größtes Bauprojekt" der Firmengeschichte
Mit dem abgelaufenen Jahr ist der Geschäftsführer daher trotz aller Umbrüche zufrieden. „Wir sind leicht gewachsen, auch im Ergebnis“, berichtet er. Die Gruppe komme nunmehr auf etwa 700 Millionen Euro Umsatz und beschäftige mehr als 5000 Mitarbeiter. Alleine am Stammsitz in Michelfeld sind es inzwischen 250 Beschäftigte, nachdem einige Aufgaben aus der Zentrale von Adler nach Hohenlohe verlagert worden sind. Dafür wurden am dortigen Sitz in Haibach etwa 120 Stellen gestrichen, sagt Messner. „Wir sind beim Umsatz in eine ganz andere Sphäre vorgestoßen. Aber wir sind immer noch ein Familienunternehmen, ohne viele Hierarchiestufen.“
Unterdessen geht die Expansion weiter. Im Februar wurde in Lohmar bei Köln die 54. Modepark-Filiale eröffnet. In diesem Jahr sollen noch zwei weitere, in Meissen und Villach, folgen. Für nächstes Jahr ist Brakel in der Planung – und ein Großprojekt in Hückelhoven bei Aachen: Dort will Röther ein eigenes, 40.000 Quadratmeter großes Fachmarktzentrum bauen, mit einer eigenen Modepark-Filiale und weiteren Mietern. „Das ist das größte Bauprojekt unserer Firmengeschichte“, sagt der Geschäftsführer. Modepark Röther baue in der Regel eigene Immobilien, nur selten sei das Unternehmen Mieter. Dafür gibt es eine eigene, 15 Mitarbeiter umfassende Bauabteilung in Michelfeld.
Nach Übernahme durch Modepark Röther: Adler soll wieder neue Filialen eröffnen
Die Handelskette Adler sei da ganz anders aufgestellt, zum Beispiel sei sie bislang ausschließlich Mieter in Fachmarkt- oder Einkaufszentren, erläutert Messner weiter. Und während Modepark Röther sich an Familien richte, habe der Zukauf bislang eher älteres Publikum als Zielgruppe. „Das wollen wir aber etwas modernisieren“, kündigt er an.
Dieses Jahr sollen zwar noch zwei der mehr als 120 Filialen geschlossen werden, von kommendem Jahr an stehen aber wieder Neueröffnungen auf der Tagesordnung. „Beide Linien wachsen ohnehin in etwa gleich“, berichtet der Geschäftsführer. In Esslingen seien sogar beide im selben Einkaufszentrum vertreten. Das sei kein Problem: „Für die Kunden sind es ohnehin zwei verschiedene Destinationen.“
Modepark Röther über Expansion: Fokus bleibt deutscher Markt
Weitere Auslandsmärkte sollen aber nicht erschlossen werden. Röther hat einige Filialen in Österreich, Adler auch in der Schweiz und in Luxemburg. „Unser Fokus ist Deutschland und das wird auch so bleiben“, erklärt Messner. „Es macht mehr Sinn, unser Konzept im deutschsprachigen Raum zu verwirklichen.“
War aber im vergangenen Jahr die Konsumzurückhaltung der Deutschen bei Röther und auch bei Adler nicht so stark zu verspüren, so fiel der Start ins neue Jahr schon schwieriger. Zwar kauften die Kunden, die in die Filialen kommen, in etwa in gleicher Höhe – allerdings kämen weniger als in den Vorjahren, sagt der Geschäftsführer. „Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass wir wachsen können.“