Modepark Röther plant weitere Neueröffnungen
Beim Modehändler aus dem Landkreis Schwäbisch Hall läuft das Geschäft deutlich besser als bei vielen Konkurrenten. In diesem Jahr könnte bei der Anzahl an Filialen eine symbolische Marke erreicht werden.

In der Zentrale wird gerade umgebaut. "Wir passen uns an die neue Arbeitswelt an", sagt Geschäftsführer Michael Röther: Shared Desks statt eigener Schreibtische sollen es künftig sein, da sich auch bei Modepark Röther in der Verwaltung mit der Pandemie das Homeoffice durchsetzte - und für mobiles Arbeiten nicht mehr so viele Büros und Schreibtische benötigt werden, wenn jeder, der in der Firma arbeiten möchte, sich vorab seinen Arbeitsplatz buchen kann.
Während aber die Digitalisierung in der Arbeitswelt den nächsten Schritt macht, ist das Handelsunternehmen auch weiter mit seinen stationären Geschäften erfolgreich. Anders als bei vielen Wettbewerbern - die Insolvenzen von Galeria Kaufhof, Peek & Cloppenburg und bei den Schuhhändlern Görtz, Salamander und Reno sind nur die größten Fälle - bleibt Michael Röther gelassen, wenn es um die Geschäftsentwicklung geht. 2022 habe der Umsatz nur noch 1,6 Prozent unter dem des Vor-Corona-Jahres 2019 gelegen, berichtet er - damals waren es knapp 300 Millionen Euro. Insgesamt werden 2300 Mitarbeiter beschäftigt.
Weitere Neueröffnungen stehen bei Röther bevor
Freilich sind inzwischen weitere Standorte hinzugekommen: 2022 in Völklingen im Saarland sowie in Dortmund, dieses Jahr bereits in Esslingen - damit sind es insgesamt 48 Geschäfte. Ende August soll eine neue Filiale in Klagenfurt in der Steiermark eröffnen, im Oktober in Geislingen - dann wären es 50 Filialen. Und in Wutöschingen im Landkreis Waldshut war kürzlich Spatenstich. Zudem diskutiert die Geschäftsleitung die Erweiterung des Standorts Kempten - entschieden sei dies aber noch nicht, sagt Michael Röther.
"Wir sind sehr glücklich mit dem vergangenen Jahr", meint der Geschäftsführer. "Die ersten beiden Monate gab es noch Beeinträchtigungen durch Corona, ab März dann die Verunsicherung durch den Krieg - aber dann hat man die Nachholeffekte gespürt." Zumindest für sein Unternehmen seien keinerlei Inflationssorgen bei den Verbrauchern zu spüren, erklärt Röther.
Modepark Röther ist in elf von 16 Bundesländern vertreten
Bislang habe es aber auch nur mäßige Preiserhöhungen gegeben. "In unseren Sortimenten verkaufen wir relativ konstant und gut." Allenfalls in der klassischen Damen-Oberbekleidung lasse die Nachfrage etwas nach - dafür werde Mode für Jüngere reingenommen. "Wir hängen eher am Wetter", erklärt der Geschäftsführer. "Wenn wir einen schlechten Sommer haben, verkaufen wir weniger T-Shirts." Doch danach sieht es momentan nicht aus.
Also will das Unternehmen an seiner Expansion festhalten. "Wir spielen auf Angriff und nicht auf Verteidigung", umschreibt Michael Röther dies. In elf der 16 Bundesländer sei man inzwischen vertreten, hinzu kommen bislang drei Standorte in Österreich. "Unsere Kriterien sind, dass wir Standorte belegen, die gut erreichbar sind", erklärt er. "Stationärer Einzelhandel ist unser Kerngeschäft. Wir gehen zwar davon aus, dass die Anteile der E-Commerce-Anbieter steigen, aber wir sehen da schon eine deutliche Abschwächung." Vor allem die Logistikkosten wirkten sich dabei aus, meint er.
Heilbronn war die dritte Filiale des Unternehmens
Modepark Röther wurde 1972 in Schwäbisch Hall gegründet und wagte sich 1996 auf die sprichwörtlich Grüne Wiese, in das neue Gewerbegebiet bei Michelfeld. Von dort startete die Expansion in das spezielle Segment großflächiger Modemärkte statt kleiner Geschäfte. Die Filiale Heilbronn eröffnete am 4. September 2002 und war damals erst die dritte nach dem Stammhaus und Aalen. Sie kommt auf etwa 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche, was dem Durchschnitt aller Standorte entspricht. Das Unternehmen ist in Familienbesitz.
Bei Modepark Röther liegt der Umsatz im laufenden Jahr etwas unter Plan, aber - auch flächenbereinigt - über dem Vergleichs-Zeitraum des Jahres 2019, berichtet der Geschäftsführer. "Grundsätzlich sind wir damit zufrieden. Wir hören aus der Branche, dass andere kein Plus schaffen."