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Sarg und Kerzen
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Bosch-Mitarbeiter tragen in Stuttgart Unternehmens-Werte und Arbeitsplätze zu Grabe

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Eine 36-stündige Mahnwache am Bosch-Standort in Stuttgart-Feuerbach hat mir einer symbolischen Trauerfeier geendet. Die Aktion richtet sich gegen den geplanten Stellenabbau im Konzern.


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„Wir haben alle in diesen 36 Stunden ein Zeichen gesetzt – ein Zeichen Richtung Schillerhöhe“, sagt Andreas Kölpin, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter am Standort Feuerbach und richtet den Appell damit an die Konzernzentrale in Gerlingen. „Wir brauchen keine Ebit-Hengste“, sagt er und weiter:  „Wir bleiben Familie, wir sind Familie, wir halten zusammen, auch mit den anderen Standorten. Wir sind Familie Bosch.“

Bosch-Werte und Arbeitsplätze werden beerdigt: Symbolische Trauerfeier am Standort Stuttgart-Feuerbach

Die Ansprache von Kölpin schließt an eine Aktion an, die schräg gegenüber von Werkstor 1 des Bosch-Standorts in Stuttgart-Feuerbach stattgefunden hat: Feuerbach, Sebnitz, Bretten, Bühl, Schwieberdingen, Hildesheim, Waiblingen, Leinfelden, Homburg, Reutlingen: Diese Standorte von Bosch und Tochterfirmen stehen auf Holzkreuzen, die am Donnerstagabend in Stuttgart-Feuerbach bei einer symbolischen Trauerfeier im Fackelschein niedergelegt werden.


Es folgen ein Sarg, der mit den Unternehmens-Werten von Bosch – Verantwortung, Fürsorge, Fairness und Respekt – beklebt wird, und ein Grabstein. „Hier liegen die Bosch-Werte und die Wertschätzung – Opfer des Profits – R. I. P.“ steht darauf.

Die symbolische Beerdigung in Stuttgart-Feuerbach ist der Abschluss einer 36-stündigen Mahnwache, die Gewerkschaftler und Boschler organisiert haben. Los ging es am Mittwoch bereits um 5.30 Uhr. Auch die Nacht hindurch war der kleine Pavillon an der Wernerstraße vor dem Betriebsgelände besetzt. Wärme spenden kleine Feuerstellen, es läuft Musik.

Protest gegen Stellenabbau bei Bosch: So lief die Mahnwache vor dem Standort in Stuttgart-Feuerbach

Merlin Baudert vom Vertrauenskörper bei Bosch in Feuerbach erzählt, die Stimmung bei der zweitägigen Aktion sei stets gesellig gewesen. „Es geht auch darum, ein Zeichen zu setzen, dass man zusammensteht und auch sowas, wie eine 36-Stunden-Mahnwache in Kauf nimmt“, sagt er der Stimme. Er sei 18 Stunden plus Auf- und Abbau vor Ort gewesen. In der gesamten Zeit der Mahnwache habe er drei Stunden Schlaf bekommen.

Baudert ist es auch, der die Trauerrede bei der symbolischen Beerdigung hält. Es gibt einen Moment des Schweigens, Kerzen werden angezündet, Blumen niedergelegt, traurige Musik abgespielt.

Die zehn Holzkreuze mit den Namen der Standorte seien während der Mahnwache vor Ort gebastelt worden, beschreibt Baudert, der auch einen Songtext extra für die Aktion geschrieben hat. „Schluss mit dem Stellenabbau, uns rauszuschmeißen ist nicht sehr schlau!“ singen die Versammelten auch am Donnerstagabend vor der Bosch-Pforte in Stuttgart-Feuerbach.

Stellenabbau bei Bosch: Pressegespräch mit Beteiligung von Porsche, Mercedes-Benz und Siemens am Mittwoch

Am Mittwoch, dem ersten Tag der 36-stündigen Aktion, findet ein Pressegespräch zur aktuellen Situation der Stuttgarter Zulieferer- und Automobilindustrie sowie des regionalen Maschinenbaus statt.

Dabei kommen Vertreter aus der Landes- und Kommunalpolitik und die Geschäftsführung der IG Metall Stuttgart, mit Betriebsratsvorsitzenden und Vertrauenskörperleitern aus diversen Unternehmen zusammen. Bosch, Porsche, Mercedes-Benz, Siemens: Betriebsräte der ganzen Industriepower im Südwesten sind bei dem Gespräch vertreten.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Robert Bosch GmbH, Frank Sell, richtet wiederum bei dem Pressegespräch mit den Vertretern der Automobilindustrie am Mittwoch Worte an seine Chefs: „Mit der Mahnwache ‚Zukunftsschicht‘ am Standort Feuerbach möchten wir Bosch auffordern, Verantwortung gegenüber der Region und ihren Menschen zu übernehmen. Wir fordern Sicherheiten für Arbeitsplätze und fordern unser Unternehmen auf, klar zum Standort zu stehen.“

Bosch Abstatt: Wie ist der Standort von den Bosch-Plänen zum Stellenabbau betroffen?

Bosch will etwa 13 000 Jobs in Deutschland streichen, so die Pläne. „Hinter vorgehaltener Hand wird aktuell von einem Abbau von 22 000 Stellen gesprochen“, heißt es mittlerweile dazu von der Gewerkschaft. Betroffen ist vor allem die Sparte „Mobility“, also das Geschäft der Automobilzulieferung. Das Bosch-Werk in Waiblingen beispielsweise steht vor dem Aus. Am Donnerstag wird zudem bekannt, dass Bosch plant, 830 IT-Stellen bei Bosch Digital abzubauen.

Bosch in Abstatt ist von dem groß angelegten Stellenabbauprogramm vergleichsweise wenig betroffen. Allerdings hat die Bosch-Tochter Bosch Engineering im Juli bereits angekündigt, weltweit rund 460 Stellen bis Ende 2027 abbauen zu wollen. Davon sollen rund 380 Arbeitsplätze an den deutschen Standorten Abstatt und Holzkirchen bei München gestrichen werden.

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