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Halbleiterkrise in der Autobranche: So läuft die Produktion bei Audi

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Ein Streit um den Chiphersteller Nexperia könnte schon bald zu Ausfällen in der Autoindustrie führen. Im VW-Konzern werden bereits entsprechende Szenarien durchgespielt, auch bei Audi behält man die Lage genau im Blick.


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In der gesamten Autobranche geht mal wieder die Angst um, dass die Halbleiter knapp werden könnten und es deswegen zu Produktionsausfällen und sogar Kurzarbeit kommen könnte. Ursache ist ein Streit um den Chiphersteller Nexperia. Auf Druck der USA hatten die Niederlande am 30. September die Kontrolle über das Unternehmen übernommen, die zum chinesischen Technologiekonzern Wingtech gehört. China hatte daraufhin den Export von Teilen aus der Volksrepublik untersagt. Seitdem ruht die Chiproduktion bei Nexperia teilweise.

Autoexperte Dudenhöffer: „Nexperia produziert Massenware, das trifft alle“

„Nexperia macht keine Technologie‑führenden Chips, sondern billige Massenware. Das ist nicht Nvidia oder Qualcomm, sondern die produzieren einfache Chips, etwa um Autotüren zu öffnen und zu schließen“, erklärt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Reasearch (CAR) in Bochum. Das Unternehmen baue sehr große Volumen, setze auf Skaleneffekte und sei deshalb Marktführer. In Branchenkreisen heißt es, dass der Chipmangel bereits in zehn bis 20 Tagen zu massiven Ausfällen führen könnte.

Die Audi-Fertigung in Neckarsulm - wie hier beim neuen A6 - läuft aktuell wie geplant.
Die Audi-Fertigung in Neckarsulm - wie hier beim neuen A6 - läuft aktuell wie geplant.  Foto: Audi

Bei VW werden daher bereits Vorbereitungen für mögliche Kurzarbeit getroffen. Im Stammwerk von Europas größtem Autobauer in Wolfsburg könnten wichtige Baureihen wie Golf und Tiguan betroffen sein. Die Chipkrise zieht aber eventuell noch weitere Kreise als nur in der Autobranche. Nach Angaben von Ferdinand Dudenhöffer kann die Chip-Krise alle Autohersteller treffen – aber nicht nur: Diese Art von Chips könnte auch „in Geräten wie Kaffeemaschinen, Waschmaschinen und in TV-Geräten stecken“.

Audi: Produktion läuft in allen Werken derzeit so wie geplant

Auch bei der VW-Tochter Audi beobachtet man die Lage genau. „Wir bereiten uns auf alle Szenarien vor“, sagt ein Sprecher im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. „Aktuell läuft die Produktion an allen Standorten wie geplant.“ Für das Werk in Neckarsulm bedeutet das drei Schichten bei den neuen Modellen A5 und A6 sowie jeweils eine Schicht beim Topmodell A8 und beim E-Auto E-Tron GT aus den Böllinger Höfen in Heilbronn.

Automobilindustrie-Verband VDA: „Probleme sind seit dem 10. Oktober bekannt“

Am 10. Oktober erhielten Automobilhersteller und Zulieferer eine Mitteilung von Nexperia, in der eine Abfolge von Ereignissen beschrieben wurde, die dazu führt, dass das Unternehmen die Belieferung der Automobilzulieferkette mit seinen Chips nicht mehr in Gänze gewährleisten kann, heißt es vom Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA).

„Die Situation könnte schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen, falls die Lieferunterbrechung von Nexperia-Chips nicht kurzfristig behoben werden kann“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Der VDA ist seither mit den betroffenen Unternehmen, der Industrie, der Bundesregierung sowie der EU-Kommission in Kontakt. Aktuell sollte der Fokus sein, schnelle und pragmatische Lösungen zu finden.“

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