Harte Sparpläne bei Audi: Mitarbeiter in Neckarsulm reagieren auf „Schonungslos-Liste“
Die Forderungen des Vorstands, wie bei Audi gespart werden soll, haben für viel Unruhe in der Belegschaft gesorgt. In Neckarsulm sind die Reaktionen zwiespältig.
Die Inhalte des Flugblatts, das der Audi-Betriebsrat am Dienstag in Ingolstadt und Neckarsulm verteilt hat, haben sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Weniger Gehalt, weniger Prämien, weniger Homeoffice, Auslagerungen ganzer Bereiche: Die Liste der Forderungen des Audi-Vorstands hat es in sich.
„Die Vorschläge des Unternehmens treffen alle Beschäftigten. Mit dem Flugblatt haben wir daher unsere Kolleginnen und Kollegen über die Pläne des Vorstandes informiert“, sagt Ari Zartmann, Vorsitzender IG Metall Vertrauenskörper Neckarsulm. „Die IG Metall wird mit den Betriebsräten vor Ort und dem Gesamtbetriebsrat um die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit von Audi kämpfen - im Sinne der Belegschaft.“
Massive Sparpläne bei Audi: So reagieren Mitarbeiter in Neckarsulm
Frust, Zorn, Angst, mitunter auch Verständnis – wer mit Beschäftigten von Audi am Standort Neckarsulm spricht, erhält die unterschiedlichsten Reaktionen. Mit seinem Namen will derzeit keiner in der Zeitung zitiert werden. „Diese Diskussionen kommen für uns in Neckarsulm zur Unzeit“, sagt ein Gruppenleiter aus der Montage.
„Mit dem Anlauf von A5 und A7 haben wir alle Hände voll zu tun. Die Auslastung steigt wieder, darauf sollten wir uns jetzt gerade konzentrieren.“ Ein Planer erinnert an die erstarkte Konkurrenz aus China: „Es geht nicht nur um Audi, sondern um die gesamte deutsche Autoindustrie. Wir müssen günstiger, schneller und innovativer werden.“
Audi-Betriebsratschef zu Sparplänen: „Wir brauchen eine klare Zukunftsstrategie und Innovationen“
Während sich das Unternehmen selbst sehr bedeckt hält, ist der Betriebsrat von Audi mit der Flugblatt-Aktion in die Offensive gegangen. „Die vom Vorstand geforderten Sparmaßnahmen sind gravierend für alle Beschäftigten. Eine Verbesserung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens darf nicht durch einseitige Einschnitte bei der Belegschaft erzielt werden“, sagte Neckarsulms Betriebsratschef Rainer Schirmer im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.
„Wir brauchen eine klare Zukunftsstrategie und Innovationen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Vorstellungen von Unternehmen und Betriebsrat zur Kosteneinsparung bei Audi liegen momentan sehr weit auseinander.“ Die Verhandlungen würden jetzt schon aufzeigen, dass es nicht einfach werde. Nach Informationen unserer Zeitung haben sich beide Seiten ein zeitliches Ziel gesteckt. Bis zur Bekanntgabe der Geschäftszahlen am 18. März soll die Vereinbarung nach Möglichkeit stehen.