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Autozulieferer schreiben offenen Brief an Kanzler Scholz – Sorge um Standort

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Absatz- und Gewinneinbrüche, Kurzarbeit und Entlassungen: Nahezu wöchentlich kommen neue Schreckensmeldungen aus der Autoindustrie. Die macht nun ihrem Unmut beim Bundeskanzler Luft.


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Nahezu täglich gibt es neue Schreckensmeldungen aus der Automobilindustrie. Die Geschäftsführer und Betriebsratsvorsitzenden fünf großer Automobilzulieferer rufen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) daher zur Unterstützung der Autoindustrie auf. „Uns eint gemeinsam mit der IG Metall die tiefe Sorge um den Automobilstandort Deutschland“, schreiben die Chefs und Arbeitnehmervertreter von Bosch, ZF Group, Mahle aus Baden-Württemberg sowie Schäffler und Continental in einem offenen Brief an den Kanzler.

Seit 2019 seien in der Zulieferindustrie fast 50.000 Stellen abgebaut worden, heißt es weiter. In den nächsten Monaten sei eine dramatische Beschäftigungslage zu erwarten. 

IG-Metall-Bezirksleiterin: „Baden-Württemberg ist Autoland und muss es auch bleiben“

Massive Stellenstreichungen und Arbeitszeitverkürzungen: Das kündigte zuletzt Bosch an. Auch der Standort Abstatt ist betroffen. „Nicht Digitalisierung oder der Einsatz von KI sind das Risiko, sondern deren Verschleppung“, hatte Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, Ende November bei einem Besuch des Audi-Standorts Neckarsulm gesagt. „Baden-Württemberg ist Autoland und das muss es auch bleiben. Investitionen und Innovationen sind der Schlüssel dazu.“ 

Hochlauf der Elektromobilität stockt extrem

Größtes Problem ist aktuell die Elektromobilität. Der Absatz von E-Autos in Deutschland ist im vergangenen Jahr eingebrochen. Lediglich rund 380.600 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge wurden im Jahresverlauf neu zugelassen. Das entspricht einem Rückgang von fast 27,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitgeteilt hat.

Vor allem der schleppende Hochlauf der Elektromobilität macht der Autoindustrie und den Zuliefern Sorgen.
Vor allem der schleppende Hochlauf der Elektromobilität macht der Autoindustrie und den Zuliefern Sorgen.  Foto: Oliver Killig

Ein zentraler Punkt des offenen Briefs an den Kanzler ist die in den Augen der Zulieferer bestehende Notwendigkeit, den Hochlauf der Elektromobilität zu beschleunigen. Die Unternehmen hätten erheblich in diese Technologie investiert, doch der schleppende Marktstart gefährde die Rentabilität dieser Investitionen. „Die aktuelle EU-Regulierung zu den CO2-Flottengrenzwerten setzt sehr ehrgeizige Ziele“, heißt es in dem Brief. Um diese zu erreichen, müsse die Politik geeignete Rahmenbedingungen schaffen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck äußert sich in Davos

Auf dem Wirtschaftsforum in Davos wurde auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unter anderem gefragt, wie er der kriselnden deutschen Autoindustrie helfen will. „Das ist eine lustige Frage“, sagte Habeck. „Ich werde normalerweise dafür kritisiert, dass ich der Industrie zu viel helfe.“ Den deutschen Automobilherstellern zu helfen, bedeutet für Habeck, dass sie selbst günstige Elektrofahrzeuge produzieren. „Das können wir nicht übernehmen. Wir können jedoch bessere Rahmenbedingungen schaffen“, sagte der Grünen-Politiker.

Ein weiterer Schritt wäre es laut Habeck, „den Strom wirklich günstig zu machen“, indem man die Preise „von Steuern und Netzgebühren befreit“. Aber dafür müsste Deutschland erst neue Wege finden, die Netzinfrastruktur zu finanzieren. 

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