Wie Audi bei den Personalkosten mehr als eine Milliarde Euro sparen will
Bis Ende des Jahrzehnts baut Audi bis zu 7500 Stellen an den deutschen Standorten ab. Auch das Produktionsvolumen in Ingolstadt und Neckarsulm wird um 25 Prozent sinken.
Audi steckt derzeit zwischen Krise und Aufbruch. Im ersten Halbjahr ist der Absatz des Autobauers um knapp sechs Prozent gesunken. Aber der Blick auf die steigenden Auftragseingänge weckt die Hoffnung, dass die große Modelloffensive mit mehr als 20 Neuheiten bis Ende des Jahres Wirkung zeigt. Dennoch kämpft das Unternehmen im Zeichen der der vier Ringe mit der Transformation hin zur Elektromobilität und neuen Konkurrenten aus China.
„Audi muss schneller, agiler und effizienter werden“, sagt CEO Gernot Döllner. Ohne Personalanpassungen gehe das nicht. Die im Frühjahr getroffene Betriebsvereinbarung sieht daher vor, dass bis zum Ende des Jahrzehnts bis zu 7500 Stellen an den deutschen Standorten abgebaut werden.
Audi: Keine betriebsbedingten Kündigungen möglich bis Ende 2033
Die ersten 6000 Stellen sollen bis 2027 wegfallen, noch einmal 1500 dann bis Ende 2029. Betroffen ist ausschließlich der indirekte Bereich, also ausschließlich Job außerhalb der Produktion. Am stärksten betroffen ist nach Informationen der Heilbronner Stimme die Technische Entwicklung. Dort sollen dem Vernehmen nach etwa 2000 bis 3000 der aktuell mehr als 10.000 Stellen wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2033 durch die Zukunftsvereinbarung ausgeschlossen. Für ältere Angestellte hat Audi Altersteilzeitprogramme und Vorruhestandsregelungen aufgesetzt. Abfindungen wie beim Mutterkonzern Volkswagen sind bei Audi nach eigenen Angaben nicht vorgesehen. Mittelfristig, so ab dem Start ins neue Jahrzehnt, will Audi durch die Maßnahmen mehr als eine Milliarde Euro jährlich bei den Personalkosten einsparen.

Audi: Produktionsvolumen in Deutschland soll um ein Viertel sinken
Aber nicht nur die Zahl der Stellen wird bei Audi sinken. Bereits 2019 beschlossen wurde die Senkung der Produktionskapazitäten an den deutschen Standorten von Audi um jeweils 25 Prozent. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird die technische Kapazität am Stammsitz Ingolstadt von 600.000 auf 450.000 Fahrzeuge jährlich reduziert.
In Neckarsulm (inklusive Böllinger Höfe in Heilbronn) wird das Volumen von 300.000 auf 225.000 Autos gesenkt. Aktuell steigt die Auslastung in Neckarsulm dank der neuen Modelle A5 und A6 deutlich. Nach Informationen der Heilbronner Stimme plant das Werk in diesem Jahr mit rund 220.000 Fahrzeugen insgesamt. Im vergangenen Jahr sank die Zahl noch einmal um 16 Prozent auf einen Tiefstand von 135.307 gefertigten Fahrzeugen.

Audi: Hohe Investitionen in die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm
Bei Audi wird aber nicht nur gespart, das Unternehmen stärkt zugleich seine Werke in Deutschland. „Mit der Zukunftsvereinbarung schaffen wir die nötigen Voraussetzungen für die Standortsicherheit und investieren bis 2029 rund acht Milliarden Euro in unsere beiden deutschen Standorte“, sagt Personalvorstand Xavier Ros. Für Neckarsulm bedeutet das: Wir produzieren auch weiterhin Verbrenner bis mindestens 2032 und stärken den Standort gezielt durch Investitionen in Technologien rund um E-Mobilität, zum Beispiel in das Batterietechnikum.“
Ein besonderer Fokus liege auf dem Thema Künstliche Intelligenz, einem der zentralen Treiber unserer Zeit. „Hier in Neckarsulm entstehen bereits heute die idealen Voraussetzungen für ein starkes KI-Cluster in der Region mit dem IPAI als Herzstück“, so Ros. „Die bereits geplante Infrastruktur nutzen wir gezielt, um unsere Kompetenzen weiter auszubauen in Neckarsulm und für den gesamten Audi-Konzern.“