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„Gamechanger unserer Industrie“: Audi-Werk Neckarsulm soll KI-Zentrum werden

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Audi will in Zukunft noch mehr Künstliche Intelligenz einsetzen. Der Autobauer erhofft sich in Produktion und Logistik somit eine Effizienzsteigerung. Der Standort Neckarsulm rückt dabei in den Fokus.


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Es sind die ganz großen Schlagwörter unserer Zeit. Smart Factory. Industrie 4.0. Transformation. Vor dem geistigen Auge der Leserinnen und Leser sind diese Begriffe verbunden mit den Fabriken der Zukunft, wo Maschinen intelligent zusammenarbeiten, wo menschliche Hände nur noch virtuell zugreifen und das Produkt am Ende autonom davon surrt. Teilweise ist das noch Zukunftsmusik. Doch die Montage bei Audi ist längst virtualisiert und Stück für Stück hält auch die Künstliche Intelligenz immer mehr Einzug an den regionalen Standorten des Autobauers in Neckarsulm und Heilbronn.

Audi setzt verstärkt auf KI – Standort Neckarsulm spielt entscheidende Rolle

Effizienz, Qualitätssteigerung, Inspiration: Audi nutzt dafür bereits heute an vielen Stellen im Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI). Künftig solle es noch mehr Anwendungsbereiche geben. Ziel sei, das Potenzial von KI und Daten umfassend auszuschöpfen – sowohl in Unternehmensprozessen als auch beim Kundenerlebnis mit Services und Produkten. Den größten Hebel bietet KI nach Angaben von Audi aktuell in Produktion und Logistik.

Dort helfe sie nicht nur, Zeit und Geld zu sparen, wie Produktionsvorstand Gerd Walker erläutert: „KI ist der Gamechanger unserer Industrie: Durch ihren gezielten Einsatz schaffen wir eine Produktionsumgebung, die nicht nur effizienter und kostengünstiger ist, sondern auch höchste Qualitätsstandards erfüllt und den Menschen bestmöglich unterstützt.“ Daher integriere man bei Audi KI aktuell mit Nachdruck dort, wo es möglich und sinnvoll sei.

Audi: Eine Minute Zeitersparnis in der Fertigung pro Fahrzeug durch KI

In der Montage kommt in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm seit kurzem eine bildverarbeitende KI-Anwendung zum Einsatz. Das Tool mit dem Namen „IRIS“ prüft mithilfe von Kameras, ob Labels mit technischen Daten am Fahrzeug richtig angebracht sind. Dabei geht es um die Anbringung am richtigen Bauteil, die Position, den Inhalt und die Sprache. So stellt es die Konformität der Fahrzeuge sicher. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden nach Angabn von Audi weiterhin Stichproben durchführen. Die Label-Prüfung durch das System IRIS spare laut Audi rund eine Minute Fertigungszeit pro Fahrzeug ein.

Audi Werk in Neckarsulm: KI-gestützte Qualitätsüberprüfung im Karosseriebau

Kürzlich hat Audi gemeinsam mit Siemens eine weitere KI-gestützte Qualitätsüberprüfung im Karosseriebau am Standort  Neckarsulm in Serie gebracht. Bislang kontrollierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Unterboden manuell auf Schweißspritzer und entfernten diese im Anschluss. Nun erkennt die sogenannte „Weld Splatter Detection“ (WSD) mit Hilfe von KI mögliche Schweißspritzer am Unterboden der Karosserien. Diese Metallablagerungen könnten unter anderem zu Kabelbrüchen führen. In einer weiteren Ausbaustufe ab dem Sommer 2025 übernimmt das Entfernen der Schweißspritzer dann automatisiert ein Roboterarm. 

Audi-Standort Neckarsulm soll KI-Zentrum des Audi-Konzerns werden

Der Bereich KI ist ein ganz wesentlicher bei den Investitionen in die beiden deutschen Standorte Ingolstadt und Neckarsulm. Bis 2029 investiert Audi insgesamt acht Milliarden Euro in die Werke in Bayern und hier in der Region. „Am Standort Neckarsulm werden wir die Digitalisierungskompetenz von Audi rund um künstliche Intelligenz ausbauen“, sagt Audi-Chef Gernot Döllner. „Dafür nutzen wir verstärkt die Vorteile des örtlichen Ökosystems“, so der 56-Jährige. Döllner setzt auf mögliche Synergien mit dem KI -Park Ipai in Heilbronn. Dafür gibt es im Rahmen der Zukunftsvereinbarung 250 Millionen Euro extra als Absicherung.

Audis Produktionsvorstand Gerd Walker:  „KI ist der Gamechanger unserer Industrie."
Audis Produktionsvorstand Gerd Walker: „KI ist der Gamechanger unserer Industrie."  Foto: Audi

Der Ipai soll Europas größtes Netzwerk für KI werden. Derzeit entsteht ein 23 Hektar großer Campus. Audi wird dort, wie auch auf dem aktuellen Ipai-Gelände, mit eigenem Büro vertreten sein und ist Teil des KI-Think Tanks in Heilbronn. Zudem befindet sich in direkter Nachbarschaft der Standort Böllinger Höfe. Dort produziert die Audi Sport GmbH den vollelektrischen E-Tron GT. Der Audi-Standort für Kleinserienfertigungen dient im Rahmen der AI25 (Automotive Initiative 2025), einem Innovationsnetzwerk für die digitale Transformation in der Automobilindustrie, als Reallabor für digitale Produktionstechnologien.

Audi testet in Heilbronn virtuell gesteuerte Fertigung mit Siemens-Technologie

„Die Böllinger Höfe in Heilbronn sind natürlich ein besonderes Juwel, unser Reallabor, in dem wir die neuesten Technologien in einer kleineren Serie testen, um sie dann in die Großserie zu überführen“, sagt Audis Produktionsvorstand Gerd Walker. „Der Einsatz der virtuell speicherprogrammierbaren Steuerung im Karosseriebau ist ein wichtiger Produktivitätssprung hin zu einer flexiblen und datengetriebenen Fertigung“, sagt Vorstand Walker. „Wir wollen die lokale Cloud für die Produktion in alle Werke bringen und dabei Fortschritte bei digitalen  Steuerungssystemen nutzen.“ Technischer Partner ist Siemens.

Zum Einsatz kommt die neue Technik von Siemens bei einem Lamborghini-Modell, dessen Karosserie im Konzernverbund in der Audi Sport-Produktion in den Böllinger Höfen gefertigt wird. Nach Informationen der Heilbronner Stimme handelt sich dabei um den Sportwagen Temerario

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