Nächster Knall bei Audi: Autobauer entlässt seinen Qualitätschef
Audi kommt nicht zur Ruhe: Nachdem es mitten in der Chip-Krise bereits einen Vorstandswechsel gab, ist nun der Qualitätschef seinen Posten los. Gründe gibt dafür gibt es dem Vernehmen nach einige.
Fragt man Entwickler bei Audi danach, wie viele Vorstände sie in den vergangenen zehn Jahren erlebt haben, zucken viele mit den Schultern. „Zu viele, um sie noch zu zählen“, sagt ein Ingenieur aus der Motorenentwicklung. In der Tat hat Audi auf Vorstandsebene und bei seinen Topmanagern turbulente Zeiten hinter sich.
So musste zuletzt mitten in der Chip-Krise Beschaffungsvorständin Renate Vachenauer ihren Posten räumen. Nun hat sich Audi nach Informationen der Heilbronner Stimme von seinem Qualitätschef Simon Bracco getrennt. Das Unternehmen wollte den Vorgang auf Nachfrage nicht kommentieren.
Autobauer entlässt Qualitätschef: Zerwürfnis zwischen Audi-Chef und Bracco wegen Qualität
Insider berichten, dass das Verhältnis zwischen Audi-Chef Gernot Döllner und Simon Bracco schon länger als angespannt galt. Grund dafür ist die Kritik von Fachmedien und Kunden an der Qualität der Innenräume seiner neuen Modelle. Vor allem beim Neuanlauf des wichtigen Modells Q5 in Mexiko soll es massive Qualitätsprobleme gegeben haben. Das und anderen Vorfälle hätten letztlich zum Zerwürfnis zwischen Döllner und Bracco geführt.
Bei der VW-Tochter hat man auf die Kritik reagiert und fürs neue Modelljahr die Baureihen A5, A6, Q5, A6 E-Tron und Q6 E-Tron überarbeitet. „Audi hat Maßstäbe gesetzt, was Qualität und die Anmutung des Innenraums angeht. Wir sind immer noch sehr gut. Aber wir wollen wieder Benchmark sein“, sagte Audi-Chef Gernot Döllner im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.
Audi: Qualitätschef war rund zweieinhalb Jahre im Amt
Zum 1. Juni 2023 hatte Audi einen neuen Qualitätschef erhalten. Der 1979 in Stuttgart geborene Simon Bracco war von September 2020 bei Audi Leiter der Baureihe für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab dem B-Segment.
Bracco hatte damit alle Modelle ab dem A4 aufwärts verantwortet, die auf dem Modularen Längs Baukasten (MLB) basierten und später dann auf der Premium Platform Combustion (PPC). Bracco war damit auch in seiner alten Rolle für die Neuauflagen der beiden Neckarsulmer Modelle A5 und A6 zuständig.
Simon Bracco machte einst Karriere bei Konzernschwester Porsche
Simon Bracco begann 1997 eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Schenk GmbH. 1999 wechselte er zur Porsche AG und schloss diese dort Ende 2000 erfolgreich ab. Von 2001 und 2004 war Bracco als Sachbearbeiter am Standort Ludwigsburg im Vertrieb zentrale Auftragsentwicklung tätig und führte dort unter anderem Produktions- und Stückzahlplanungen der Baureihe Cayenne durch. Zwischen 2004 und 2006 war er Projektmanager an den Standorten Zuffenhausen und Leipzig und verantwortete das Projekt Carrera GT.
Am Stammsitz von Porsche in Zuffenhausen war Bracco ab Oktober 2007 Leiter für Qualitätsmaßnahmen nach Fahrzeugfertigstellung/Behördenmanagement und baute dort ein weltweites Krisenmanagement zur Absicherung der Produktsicherheit und Kundenzufriedenheit auf. 2012 wurde er als Leiter Gesamtregress im VW-Konzern für den Generalbevollmächtigten der Konzernqualitätssicherung nach Wolfsburg entsandt. Im Mai 2019 kam er zu Audi, nun ist sein Weg dort wohl beendet.
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