Kampf bei den Discountern: Lidl muss sich gegen Action behaupten
Lidl und Aldi sind nicht mehr nur ihre eigene Konkurrenz. Auch Non-Food-Discounter wie Action, Woolworth oder Tedi holen auf. Warum deren Angebot bei den Kunden gut ankommt.
Der Discounter Lidl hat seine Wurzeln in der Region Heilbronn. Und obwohl das Unternehmen eines der wertvollsten Einzelhandelsmarken der Welt ist, droht ihm ein anderer Discounter gerade den Rang abzulaufen.
Doch dabei handelt es sich nicht um den Konkurrenten Aldi. Der Discounter hat derweil dieselben Probleme wie Lidl. Um gegen Aldi anzukommen, wollte Lidl bereits im vergangenen Jahr das Konzept der Filialen überarbeiten und zu den Discounter-Ursprüngen zurückkehren. Doch neben die Konkurrenten Aldi und Lidl gesellt sich nun eine weitere Sparte: die Non-Food-Discounter.
Action, Woolworth und Co.: Das macht die Non-Food-Discounter aus
Sie bieten beinahe alles von Duftkerzen über Batterien bis Hausschuhen. Non-Food-Discounter wie Action, Woolworth, Tedi, Pepco und Kodi haben sich auf den Handel mit diesen Produkten spezialisiert. Unter ihrem Dach finden sich Haushaltswaren, Heimtextilien, Mode und Deko, aber auch Schreibwaren und Spielzeug.
Dieses Angebot scheint bei den Kunden gut anzukommen. Das lässt sich zumindest aus den Zahlen des Consumer Panel Services (CPS) GfK schließen. Laut dem Unternehmen, das zum Meinungsforschungsinstitut YouGov gehört, waren die Ausgaben deutscher Verbraucher zwischen dem ersten Halbjahr 2022 und 2024 von 2,6 auf 3,2 Milliarden Euro bei den Non-Food-Discountern angestiegen. Im selben Zeitraum sanken die Einnahmen bei Aldi und Lidl mit ihren Produkten am Wühltisch auf 3,5 von vormals 4 Milliarden Euro.
Neue Action-Filiale in der Stadtgalerie: Hype erreicht auch Heilbronn
Diese Entwicklung führt CPS GfK auf die starke Expansion von Händlern wie Action und Tedi zurück. Auch in Heilbronn gibt es mittlerweile eine Filiale des Non-Food-Discounters Action. Zur Eröffnung im Juni hatte es einen Kunden-Ansturm in der Heilbronner Stadtgalerie gegeben.
Auch die Stadtgalerie profitierte von dem neuen Laden. Zwei Wochen nach der Eröffnung berichtete Center-Manager Tahir Yilmaz von einer "Frequenzsteigerung von bis zu 25 Prozent". Mittlerweile gibt es 2700 Filialen des niederländischen Discounters Action in zwölf europäischen Ländern.
Vorteile für Kunden: Das haben Woolworth, Tedi und Action zu bieten
"Was Aldi und Lidl begonnen haben, perfektionieren die neuen Marktteilnehmer", sagt Werner Reinartz, Professor für Marketing an der Universität zu Köln. Der Vorteil für Kunden bei Tedi und Co.: Es gibt deutlich mehr Auswahl als bei Lidl oder Aldi in diesem Bereich. Und dann noch zu einem günstigen Preis. Action bietet 1.500 Artikel für weniger als einen Euro an. Tedi und Woolworth haben sogar doppelt so viele Produkte im billigen Segment.
Aufgrund der Wirtschaftslage seien auch Käuferschichten bereit, Discountware auszuprobieren, die vorher keinen Zugang dazu fanden, sagt ein Woolworth-Sprecher. Der Discounter-Kette aus den USA hatte der Verkauf gedroht. Nun soll in Heilbronn eine weitere Woolworth-Filiale entstehen. Europaweit soll es in den kommenden Jahren 5000 Filialen geben.
Attacke gegen Action: Das wollte Lidl mit Werbung zeigen.
Doch auch innerhalb der Non-Food-Geschäfte gibt es Konkurrenz. Besonders bei Action sei der Umsatz pro Filiale höher als bei den anderen Läden. Jede Woche gibt es bei Action 150 neue Produkte. Von den 6000 Artikeln im Sortiment bleibt nur ein Drittel dauerhaft, beispielsweise Reinigungsprodukte, die Kunden regelmäßig nachkaufen müssen.
Die Lebensmittel-Discounter stehen unter Druck: Neben der aufkeimenden Konkurrenz schwächelt bei Lidl auch der eigene Onlineshop. Derweilen ist das Unternehmen auf der Suche nach der richtigen Strategie im Umgang mit der Konkurrenz. Lidl ging zuletzt voll auf Attacke, im Juli griff das Unternehmen Action in einer Werbekampagne frontal an. Darin wurde der eigene Weißlack mit dem des Konkurrenten verglichen. Der Preis war gleich, aber Lidl wollte zeigen, dass das eigene Produkt besser ist. In der Branche wurde das kontrovers diskutiert. Handelsexperten sind überzeugt, dass Lidl sich damit keinen Gefallen getan hat.
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