Noten für Demirovic, Chabot und Co.: Die VfB-Sommertransfers in der Einzelkritik
Im Sommer gab es beim VfB Stuttgart viele Neuzugänge, um in der Saison mit Dreifachbelastung zu bestehen. Haben sich die Einkäufe bewährt? Die Noten im Transferzeugnis des VfB Stuttgart.
Den VfB Stuttgart trennen noch vier Spiele von der kurzen Winterpause. In der Bundesliga muss der Vizemeister am Freitag gegen FC Union Berlin ran, dann folgt das richtungsweisende Champions-League-Spiel gegen BSC Young Boys (11.12.). Anschließend stehen noch das Sonntagsspiel in Heidenheim sowie der Jahresabschluss gegen den FC. St. Pauli auf dem Programm.
Der VfB Stuttgart kann also noch einige Punkte holen bevor es in die dreiwöchige Spielpause geht. Im DFB-Pokal überwintert der VfB, in der Champions League ist die Zwischenrunde möglich, in der Liga stehen die Schwaben auf Platz neun und sind in Reichweite zu den internationalen Plätzen. Hat der VfB Stuttgart im Sommer also alles richtig gemacht mit den Transfers? Sind die Abgänge von Leistungsträgern wie Waldemar Anton oder Serhou Guirassy bestens aufgefangen worden? Diese Noten bekommen die Neuzugänge des VfB Stuttgart von der Heilbronner Stimme.
Jeff Chabot: Vom Absteiger zum Abwehrchef beim VfB Stuttgart
Den schwersten Stand hatte wohl Jeff Chabot vor der Saison. Der neue Abwehrchef kam von Absteiger 1. FC Köln zum Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart und sollte dort Waldemar Anton ersetzen. Dass der Ex-Kapitän bei den Fans unten durch ist, haben die Stuttgarter Anhänger mehrfach gezeigt, dennoch war die hinterlassene Lücke groß. Auch im Netz kochten immer wieder Diskussionen um Anton-Nachfolger Chabot auf, dem oft die Klasse abgesprochen wurde.

Aber: Chabot hat in der bisherigen Saison deutlich gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Und das für nur vier Millionen Euro Ablöse. Vom Neuzugang zum Abwehrchef! Spieler wie Kylian Mbappé oder Dusan Vlahovic mit seinem Abwehrverbund weitestgehend aus dem Spiel genommen. Auch in der Bundesliga meist mit konstant guten Leistungen. Meist, denn der Platzverweis beim 2:1-Sieg gegen Holstein Kiel war einer der wenigen Aussetzer, die Chabot beim VfB Stuttgart hatte. Dennoch ist der Ex-Kölner ohne Frage ein Top-Einkauf gewesen. Note: 1,5
Frans Krätzig: Eine VfB-Leihe vor dem Scheitern
Jung, talentiert und kaum eingesetzt. Fran Krätzig spielte in der Rückrunde der Vorsaison im österreichischen Oberhaus für Austria Wien, zeigte dort gute Leistungen. Beim VfB Stuttgart sollte mit der nächsten Leihe dann der nächste Schritt folgen. Krätzig, der beim FC Bayern München unter Vertrag steht, spielte auch zunächst noch im Supercup gegen Bayer 04 Leverkusen. Im DFB-Pokal kam er zweimal zum Einsatz, in der Bundesliga bei der Auftaktpleite in Freiburg ebenfalls. Seitdem sind Einsätze rar gesät.
Zuletzt brodelte dann auch noch die Gerüchteküche. Ein vorzeitiges Ende der Leihe stand demnach im Raum. Aber VfB-Trainer Sebastian Hoeneß hält am FCB-Talent fest. Das Potenzial sei erkennbar, Krätzig zudem nicht weit weg von mehr Einsatzzeiten. Fakt ist aber auch, dass mit Maximilian Mittelstädt auf der linken Abwehrseite ein Nationalspieler gesetzt ist. Der Niederländer Ramon Hendriks hat derzeit als Alternative die Nase vorne. Für Krätzig ist die Leihe zum VfB Stuttgart bislang eine Enttäuschung – andersrum aber auch. Note: 5,5
Ameen Al-Dakhil: Lange Ausfallzeit, Comeback, Krankheit – ein langfristiges Projekt
Überspringen? Nein, denn der Abwehrspieler Ameen Al-Dakhil wurde noch schnell verpflichtet zu einem Zeitpunkt, an dem die Verteidigung des VfB Stuttgart weitestgehend verletzt war. Eine Hilfe war der junge Belgier noch nicht. Kaum kehrte er nach seiner mehrmonatigen Verletzung aus dem Lazarett zurück, fiel er auch schon wieder krank aus.
Zehn Minuten Spielzeit stehen in der Bundesliga auf dem Arbeitsnachweis von Al-Dakhil. Für neun Millionen Euro Ablöse, die der VfB Stuttgart an den FC Burnley im Sommer noch zahlte, ist das bislang zu wenig. Aber: Die Saison ist lange, der Vertrag des 22-Jähirgen geht über vier Jahre (bis 2028). Ausreichend Zeit also, sich noch zu beweisen. Bisher ist die Transfernote jedoch weniger gut und nur deshalb keine fünf, weil er weder für die Verletzung noch für die Erkrankung etwas konnte. Aber hier geht es ja auch um ein Transferzeugnis... Note: 4
Fabian Rieder: Mr. Standard beim VfB Stuttgart, aber...
"Der spielt bald beim VfB Stuttgart", wurden im Sommer noch Stimmen in der Redaktion laut, nachdem Fabian Rieder bei der EM 2024 seine Standardgefahr ausstrahlte. Beim VfB Stuttgart zeigte er diese auch, vor allem im Spiel gegen den FSV Mainz 05. Zum Tor gesellen sich noch drei Vorlagen, zwei davon in Mönchengladbach.
Rieder spielte zwar in allen zwölf Bundesliga-Spielen, kam aber meist von der Bank und setzt dann zu selten Impulse, nachdem er einen guten Saisonstart hinlegte. Was ihn als Leihspieler wichtig macht für den VfB Stuttgart: Er sorgt für Entlastung und kann sowohl auf der rechten Seite als auch in der Mitte agieren. Dennoch ist noch Luft nach oben und eine Leistungssteigerung für eine bessere Note nötig. Note: 3,5
Ermedin Demirovic: Fehlende Bindung oder VfB-Tormaschine – heiße Diskussion
Nach einer starken Saison beim FC Augsburg sollte Ermedin Demirovic der Guirassy-Nachfolger und Torgarant beim VfB Stuttgart werden. Wettbewerbsübergreifend erzielte Demirovic in 21 Spielen neun Tore und bereitete zwei vor. Ein Blick auf die Bundesliga verdeutlicht, was Demirovic tatsächlich macht: Er trifft! Siebenmal netzte der Stürmer in zwölf Ligaspielen, dabei spielte er nur drei Partien über 90 Minuten. In sieben Spielen traf Demirovic zwar nicht, in zwei Begegnungen dafür doppelt und sorgte dadurch unter anderem für den Sieg in Mönchengladbach und für das Unentschieden in Bremen.
Demirovic kam für 21 Millionen Euro und polarisiert auch die Netz-Gemeinde der VfB-Anhänger. Häufigster Kritikpunkt: Demirovic würde die Bindung zum Spiel fehlen. Dabei fällt häufig nicht auf, dass der Ex-Ausgburger im Sturm viel ackert und stets für Gefahr sorgt. Mit wenigen Chancen, macht Demirovic das, was er machen soll: Tore schießen. Note: 1,5
Das Transferzeugnis des VfB Stuttgart ist damit noch nicht fertig. Teil eins jedoch schon. Im nächsten Teil geht es noch unter anderem um Justin Diehl, Nick Woltemade und Rekordtransfer Deniz Undav. Wie fallen die Noten der "Heilbronner Stimme" aus? Fortsetzung folgt...