Polizei-Großaufgebot und Stille im Stadion: Was war los beim Spiel des VfB Stuttgart?
Der VfB Stuttgart siegt gegen den BVB in einem starken Bundesliga-Spiel. Das Stadion blieb zu Beginn der Partie für fünf Minuten jedoch still. Was war los in der MHPArena?
Was für ein Spiel: Der VfB Stuttgart schickt Borussia Dortmund ohne Punkte nach Hause. Der VfB dominiert, verschießt einen Elfmeter und dreht dann den überraschenden Rückstand. Top-Stürmer Serhou Guirassy trifft bei seinem Comeback nach überstandener Verletzung und bricht damit die Misere vom Elfmeterpunkt. Eigentlich ein guter Samstag in der Landeshauptstadt. Und dennoch: Für rund fünf Minuten wurde es in der MHPArena plötzlich ganz still. Ein Fanprotest. Im Vorfeld der Partie gab es bereits ein Aufeinandertreffen einiger VfB-Ultras mit der Polizei. Was war passiert?
Als das Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund startet, bleibt es geisterhaft in der Arena. Die sonst so laute Kurve schwieg. Ein stiller Protest, der von einem Spruchband begleitet wurde. "Gegen alle Stadt- und Stadionverbote!", stand darauf geschrieben. Grund dafür war wohl ein Konflikt zwischen Polizei und der organisierten Fanszene, der bereits seit Tagen hochkocht. An diesem Samstag soll es dann zu einem Vorfall gekommen sein, der von beiden Seiten unterschiedlich beschrieben wird.
Polizei ermittelt wegen Nötigung gegen VfB-Fans
So schreibt die Polizei in einer Mitteilung zur "Hochrisikobegegnung" zwischen dem VfB und dem BVB, dass "eine rund dreißigköpfige Gruppe von Heimfans aggressiv auf mehrere Polizeibeamte" zuging und diese nötigen wollte, "den Bereich am Carl-Benz-Center zu verlassen". Dieselbe Gruppe habe die bereits beim DFB-Pokalspiel gegen Union Berlin, das der VfB Stuttgart 1:0 gewann, die Polizei genötigt. Nun soll die Polizei, und das ist wohl auch auf den Bildern im Netz erkennbar, elf Personen umstellt, die Personalien aufgenommen und Platzverweise ausgesprochen haben.
Aber: Da die verwiesenen Personen der Polizei-Aufforderung nicht nachkommen wollten, wurden sie "nach einer richterlichen Entscheidung bis Spielende in Gewahrsam genommen". Auch die 19 weiteren Personen, die sich vor Ort den Maßnahmen entzogen haben, sind nun wohl Bestandteil des Ermittlungsverfahrens. Der Vorfall hat sich im Bereich des Carl-Benz-Centers ereignet, also am Treffpunkt der organisierten Fanszene. Inzwischen gibt es auch eine Stellungnahme der VfB-Fanszene.
Vier VfB-Heimspiele bis Weihnachten – wie entwickelt sich die Beziehung?
Die andere Seite beschreibt die Vorgänge etwas anders. Wie Christian Schmitt, der Leiter der VfB-Fanbetreuung, laut "Stuttgarter Zeitung" erklärt, gab es weder Anzeichen noch Aussagen, sich den Platzverweisen widersetzen zu wollen. Die betroffenen Personen seien sogar kooperativ und deeskalierend vorgegangen. Offiziell hat sich der VfB Stuttgart noch nicht dazu geäußert. Interessant wird nun sein, wie sich das angespannte Verhältnis zwischen Polizei und VfB-Fanszene in den kommenden Wochen entwickelt.
Im schweren Restprogramm bis Weihnachten stehen für den VfB Stuttgart noch vier Heimspiele an, drei davon in einer Woche: Bremen (2. Dezember), Dortmund (6. Dezember, DFB-Pokal) und Leverkusen (10. Dezember). Zeit genug, um die Situation zu deeskalieren und aufeinander zuzugehen – oder das genaue Gegenteil zu bewirken...

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