Bitz is back: Rückkehrer macht für den TSB Horkheim den Unterschied
Nach einer kuriosen Anfangsphase führt Kevin Bitz den TSB Horkheim zum Sieg gegen die SG Pforzheim-Eutingen. Die zwei Punkte sind gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt.

Nach getaner Arbeit saß Kevin Bitz noch in kleiner Runde zusammen und flachste mit Gegen- und Mitspielern. In der Hand ein Glas mit gold-gelber Flüssigkeit, bei der sich aus der Ferne nicht eindeutig identifizieren ließ, ob es sich dabei um Apfel- oder Gerstensaft handelte. Wie auch immer: Das Lachen war zurück, nachdem der 32-Jährige wenige Minuten zuvor noch „wie ein Maikäfer gepumpt“ hatte, wie sein Trainer Oliver Heß grinsend festgestellt hatte.
Die „richtige“ Rückkehr des linken Rückraum-Spielers nach seiner langwierigen Schulter-Verletzung war der Schlüssel zum knappen 25:24 (12:12)-Heim-Erfolg gegen den Tabellennachbarn SG Pforzheim-Eutingen, mit dem der TSB auch rechnerisch den Klassenerhalt in der 3. Liga Süd unter Dach und Fach brachte.
Sieben-gegen-Sechs als probates Mittel zum Erfolg
In der 40. Minute hatte Oliver Heß den Rückkehrer in eine zu diesem Zeitpunkt beim Stande von 16:16 völlig ausgeglichene Partie hineingeworfen, obwohl dieser unter der Woche nur anderthalb Trainingseinheiten im Angriff mitgemacht hatte. „Der Plan war, dass wenn wir mit unserem Sieben-gegen-Sechs aufhören, dass er dann reinkommt und nochmal richtig Power reinbringt“, erklärte Heß seine Gedankenspiele.
Das Überzahlspiel hatte zuvor gut funktioniert, war aber beinahe auch die einzige Möglichkeit, wie der TSB im stehenden Spiel zu Treffern kam. Schnelle Mitte oder erste und zweite Welle sorgten zwar nicht zuletzt durch den flinken Louis Mönch immer für Gefahr, doch sobald der TSB-Angriff einmal gestoppt war, wurde es zäh. Also nahm Heß Schlussmann Julian Malek vom Feld und sorgte für Überzahl – das hielt die Gastgeber im Spiel.
Lange Verletzungspause seit Dezember ist zu Ende
Als dann Kevin Bitz mit von der Partie war, verschoben sich die Kräfteverhältnisse. Der 1,90 Meter große Sommer-Neuzugang brachte sofort frischen Wind in die Partie; gab Kommandos, wehrte Würfe im Innenblock ab, verteilte Bälle und war im Angriffsspiel auch selbst erfolgreich. So hatte sich der TSB Horkheim bis zur 55. Spielminute über 20:18 und 22:19 auf 24:21 abgesetzt.
Ein gewisses Risiko war Oliver Heß mit Bitz’ Hereinnahme allerdings eingegangen, hatte dieser doch zuletzt am 21. Dezember bei der HG Oftersheim/Schwetzingen richtig mitwirken können. Seitdem hatte ihn ein Riss des Knorpelrings in der Schulter zum Zusehen gezwungen; im Derby am vergangenen Wochenende gegen Tabellenführer HC Oppenweiler/Backnang war er nur in einzelnen Szenen in der Abwehr eingesprungen.
Möch trifft entscheidend, Bitz blockt entscheidend
Nun war Bitz zwölf Tage nach seinem 32. Geburtstag jedoch überall gefordert. „Diese 20 Minuten waren das Maximale, was für ihn ging. Aber die waren wichtig, weil er uns mit viel Physis am Ende total gutgetan hat“, lobte Oliver Heß die Aufopferungsbereitschaft des Rückkehrers. Doch auch der konnte nicht verhindern, dass der TSB seinen Drei-Tore-Vorsprung bis 57 Sekunden vor Schluss noch verspielte. Nach Heß’ darauffolgender Auszeit war es Louis Mönch, der das Spielgerät sieben Sekunden vor Schluss mit einem seiner berüchtigten Gewaltwürfe zum Horkheimer Sieg ins Pforzheimer Tor beförderte.
„Diese 20 Minuten waren das Maximale, was für ihn ging. Aber die waren wichtig, weil er uns mit viel Physis am Ende total gutgetan hat.“
Oliver Heß
Während einige anschließend bereits jubelten, war es der zurückgeeilte Kevin Bitz, der sich Leon Gerstner im finalen Gegenangriff gedankenschnell in den Weg stellte und damit einen Torwurf verhinderte. Weil beinahe zeitgleich die Schlusssirene schrillte, blieb Bitz’ fällige Zwei-Minuten-Strafe verschmerzbar. Mit dem folgenden Freiwurf aus 15 Metern hatte Schlussmann Julian Malek dann keine Probleme.
Geringes Zuschauerinteresse in der Stauwehrhalle
„Wenn du in Horkheim nur 25 Tore bekommst, musst du gewinnen“, haderte Pforzheims Trainer Alexander Lipps vor allem mit dem Angriffsspiel seiner Mannschaft. „Es ist hart, wenn man dann nach so einem Spiel ohne Punkt dasteht.“
Die nur 270 Zuschauer in der Stauwehrhalle (zweitniedrigster Wert der Saison) hatten sich in der Anfangsphase in Geduld üben müssen. Nach neun Spielminuten stand es 1:0 für die Gäste, nach einer Viertelstunde gerade einmal 3:3. Technische Fehler, Fehlwürfe und gute Torhüter auf beiden Seiten hatten alle Hoffnungen auf ein Offensivspektakel früh zunichte gemacht. Den Anhängern des TSB Horkheim war das am Ende allerdings egal.
TSB Horkheim: Malek; Kanters – Urban (1), Polifka (1), Matusik (1), Mönch (11/2), Rebmann (4), Starz (2); Reichert (1), Soos (2), Agner, Bitz (2), Mack, Dück.
Erfolgreichste Werfer SG Pforzheim-Eutingen: Davor Sruk (5), Jona Mauch (4).
Schiedsrichter: Christian Staszak/Stefan Walter.
Siebenmeter: TSB Horkheim: 2/3; SG Pforzheim-Eutingen: 2/2.
Zeitstrafen: 2/1.
Zuschauer: 270.
Brüderpaar wird gesprengt
Fünf Saisonspiele bleiben dem TSB Horkheim in dieser Saison noch, dann ist die Drittliga-Spielzeit 2024/2025 Geschichte. Auch das Trainer-Gespann Oliver Heß (37)/Alexander Heß (40) wird an deren Ende aufgelöst werden. „Mein Bruder wird als Co-Trainer aufhören“, bestätigte Oliver Heß auf Nachfrage. Der Aufwand sei inzwischen mit zwei Kindern einfach zu groß; privat geht vor.
Bereits beim damaligen Oberligisten TSV Weinsberg hatten die Brüder vor ihrer Zeit in Horkheim zusammengearbeitet. Ein Nachfolger wird bereits gesucht. Man sei derzeit allerdings noch in Gesprächen, erklärte der Chef-Trainer. Ob es eine in- oder externe Lösung geben wird, wollte Heß nicht verraten.