Kein Derby-Coup des TSB Horkheim
In der Horkheimer Stauwehrhalle gibt es eine 24:27-Niederlage gegen den Nachbarschaftsrivalen und Drittliga-Dominator HC Oppenweiler/Backnang. Der TSB hat in jeder Halbzeit eine richtig schlechte Phase.

Jetzt sind es 23 Siege in Folge, die der HC Oppenweiler/Backnang eingefahren hat. Der die Konkurrenz dominierende Tabellenführer der 3. Handball-Liga Süd hat sich im Derby beim TSB Horkheim mit 27:24 (13:10) durchgesetzt. Aber eine Galavorstellung des personell stark geschwächten Aufstiegsaspiranten war es nicht.
TSB-Trainer Oliver Heß haderte mit dem Spielverlauf in der zweiten Halbzeit, als sein Team vor 520 Zuschauern mehrfach ausgleichen konnte. Vom 16:16 bis zum 19:19 war alles offen, aber dann ging es ganz schnell und der TSB lag mit 19:22 zurück. Zack, zack, zack.
In der 43. Minute waren es drei Tore Rückstand, beim 20:26 (51.) gar sechs. „Wir sind dran – und dann haben wir wieder eine dumme, schlechte Phase“, klagte Heß. Was den Horkheimer Trainer besonders nervte: „Wir verwerfen einfach zu viele freie Bälle.“
Das war auch in einer schwachen Phase der ersten Hälfte so gewesen, als der mit 3:1 führende TSB einen 0:7-Einbruch hinnehmen musste und in der 19. Minute mit 3:8 zurücklag. HCOB-Torwart Levin Stasch trug mit zwei gehaltenen Siebenmeterwürfen von Yannik Starz und Louis Mönch dazu bei, dass die Partie klar kippte. Beim Stand von 4:9 parierte Stasch auch noch einen Strafwurf von Adam Soos (23.).
Fahrlässiger HCOB vergibt klarere Führung
Zur Pause stand es 10:13. Das war Trainer Stephan Just vom HC Oppenweiler/Backnang zu wenig. „Wir können, ja müssen mit mehr als drei Toren in die Halbzeit gehen.“ Sein Team sei „fahrlässig“ gewesen.
Erst recht dann nach der Pause, als der TSB die Partie nach dem 11:15 (33.) ins Wanken brachte und ausglich. „Wir hatten es ganz gut im Griff, dann sind wir hier und da ein bisschen leichtsinnig“, sagte Stephan Just, als eine halbe Stunde später die zwei Punkte mit dem 27:24-Sieg des HCOB eingefahren waren. Der TSB Horkheim durfte nur ein klitzekleines bisschen an einer möglichen Derbysensation schnuppern – auch weil der Nachbarschaftsrivale viele „lichte Stellen“ (Just) auf der Bank hatte. Es fehlten dem Liga-Dominator gleich sechs Akteure.
Beim TSB war Johannes Rebmann kurzfristig ausgefallen, er war „leider krank daheim“, wie Oliver Heß berichtete.
Der wegen seiner Schulterverletzung lange fehlende Kevin Bitz konnte nur für kurze Momente in der Abwehr eingesetzt werden. „Er kann noch keinen Angriff spielen“, so der Trainer. Yannik Polifka spielte, obwohl er angeschlagen war.
Dem TSB fehlt im Angriff die Durchschlagskraft
In der Offensive fehlte den Horkheimern phasenweise die Durchschlagskraft. Das TSB-typische Tempospiel gab es in der ersten Hälfte fast überhaupt nicht, da ließ der HCOB kaum etwas zu. Zufrieden war Oliver Heß mit der Defensivleistung seiner Mannschaft. „In der Abwehr haben wir es ganz gut gemacht.“ Am Schluss waren es aber die Gäste, die den Derbysieg feierten. Im Duell mit einem solchen Gegner müsse man die eigenen Chancen effizienter nutzen, befand Oliver Heß. „Das muss einfach sitzen.“
Dann, ja, vielleicht, „wäre es nochmal ein richtiger Fight geworden“. Hätte alles optimal gepasst, wäre gegen den nicht in bester Verfassung angetretenen HCOB durchaus eine Chance dagewesen, „das Spiel zu ziehen“, so Heß.
Doch so war es nicht. Der Spitzenreiter der 3. Liga Süd steht nun bei 46:2 Punkten, der TSB hat 22:26 Zähler auf seinem Konto. In der Aufstiegsrunde zur 2. Liga wird der HCOB viel, viel besser Handball spielen müssen als in der Horkheimer Stauwehrhalle. Dann soll der Kader wieder üppig besetzt sein. „Viele Pferde auf der Bank hatten wir nicht mehr“, sagte Stephan Just über die Personalknappheit am Samstagabend. „Und ich habe die kurze Hose vergessen.“ Der heute 45-Jährige war ja mal Bundesligaspieler, sogar ins Nationaltrikot schaffte er es. Aber das ist lange her - er jetzt auf dem Feld, grinste Just, „das will keiner mehr sehen“. Als Topschütze des HCOB riss es in Horkheim Jan Forstbauer mit elf Toren heraus.
TSB Horkheim: Malek, Kanters - Mönch (8/3), Reichert, Soos (2/1), Urban (1), Matusik (3), Polifka (4), Agner, Bitz, Starz (5), Mack, Dück.
Erfolgreichste Werfer HCOB: Jan Forstbauer (11), Timm Buck (4/1).
Schiedsrichter: Tobias Hägele/Stefan Schmid-Denzinger. Siebenmeter: TSB: 7/4, HCOB: 3/1.Zeitstrafen: 3/4. Zuschauer: 520.
