„Werkselfen“ überrollt – Sport-Union Neckarsulm schafft Klassenerhalt
Ein souveräner Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen beschert den Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm den Klassenerhalt im deutschen Oberhaus und damit ihr insgesamt zehntes Bundesliga-Jahr.

Die Sport-Union Neckarsulm hat ihr Nachsitzen in den Playdowns der Handball-Bundesliga auch am Freitagabend souverän gemeistert und sich mit ihrem zu jeder Zeit ungefährdeten 38:21 (20:12)-Erfolg im zweiten Spiel gegen Rekordmeister Bayer 04 Leverkusen den Klassenerhalt gesichert. Dank einer geschlossen starken Mannschaftsleistung geht das handballerische Aushängeschild des Unterlandes damit in der nächsten Spielzeit in seine zehnte Bundesliga-Saison in Folge.
Wie erwartet ohne die beiden am Knöchel verletzten Munia Smits und Lena Ivancok, dafür aber mit der lautstarken Unterstützung von mehr als 50 mitgereisten Anhängern, darunter Gesamtverein-Geschäftsführer Hannes Diller, hatte die Sport-Union in der Ostermann-Arena einen Traumstart erwischt. Eine frühe Fünf-Tore-Führung gab die nötige Ruhe und Sicherheit und ließ Trainer Thomas Zeitz häufig anerkennend applaudieren oder die Faust in die Höhe recken.
Zwischen den Pfosten steht zunächst wieder Alexandra Orowicz
Zwischen den Pfosten trug wie im ersten Playdown-Halbfinal-Spiel zu Beginn Alexandra Orowicz die Verantwortung und parierte gleich die ersten beiden Leverkusener Abschlüsse von Johanna Andresen und Pia Terfloth.
Weil zudem ihre Vorderleute einen sehr guten Job machten und auch im Angriff in den zehn Anfangsminuten über 85 Prozent aller Neckarsulmer Würfe den Weg ins Tor fanden, sah sich Leverkusens Trainer Michael Biegler beim Stand von 2:6 aus Sicht seiner Mannschaft zu einer ersten Auszeit gezwungen. Am grundsätzlichen Verlauf des Spiels änderte sich allerdings nichts.
Innenblock macht Kreisanspiele der „Werkselfen“ unmöglich
Die beliebten Leverkusener Kreis-Anspiele machten Annefleur Bruggeman, Stefanie Kaiser und im weiteren Spielverlauf auch Geburtstagskind Lilli Holste im Innenblock gänzlich wirkungslos. Und vorne bestach die Sport-Union mit einer sehr starken Trefferquote. Vor allem über die Außen räumten Alessia Riner und Vasiliki Gkatziou regelmäßig die Neckarsulmer Angriffe ab. Fast alles, was auf das Gehäuse von Lieke van der Linden oder Nele Vogel kam, fand auch den Weg hinein.
So gingen die Gäste mit einer 20:12-Führung in die Kabinen und hatten bereits zu diesem Zeitpunkt die 20-Tore-Marke erreicht, die beim Bayer-Team für gewöhnlich als Richtwert gilt, um aufgrund der schwachen eigenen Offensive eine Partie gewinnen zu können.
Johanna Fossum ist erneut glänzend aufgelegt
Nach der Pause war, anders als in Spiel eins, auch Angunn Gudmestad noch mit von der Partie. Die Norwegerin, die nach ihrer von den Unparteiischen als unsportlich gewerteten Schauspieleinlage in der Ballei und der daraus resultierenden Disqualifikation bei ihren Mannschaftskameradinnen um Entschuldigung gebeten und einen kleinen Obolus in die Mannschaftskasse gezahlt hatte, überragte zwar nicht, war mit ihrer Wucht und ihren klaren Abschlüssen trotzdem ein wichtiger Faktor im Neckarsulmer Angriffsspiel. Nicht zuletzt, weil sich viele Leverkusener Abwehraktionen auf die 23-Jährige fokussierten.
Ihre nach der Pause eingewechselte Landsfrau Johanna Fossum machte im Tor dagegen gleich da weiter, wo sie in Spiel eins in der Ballei aufgehört hatte, und fügte sich mit einer Siebenmeter-Parade gegen Mia Cruzado blendend ein. Kurz gesagt: Es passte im vorentscheidenden Spiel um den Klassenerhalt einfach fast alles bei der Sport-Union Neckarsulm.
Trainer Thomas Zeitz verfolgt die letzten Minuten entspannt
Als Thomas Zeitz’ Mannschaft beim 25:15 mit zehn Toren Vorsprung in die letzten 20 Minuten ging, war bereits abzusehen, dass die Neckarsulmer Saison in Leverkusen mit dem Klassenerhalt ihr Ende finden würde.
Entspannt verfolgte Zeitz die Schlussminuten mit verschränken Armen, während seine Spielerinnen ihrer Favoritenrolle auch im zweiten Kräftemessen mit den „Werkselfen“ vollends gerecht wurden. Da traf es sich gut, dass die Mannschaftsverantwortlichen um Sascha Göttler in weiser Voraussicht die Kühltruhen im Mannschaftsbus vor der Abfahrt aus Neckarsulm befüllt hatten. Ab dem späten Freitagabend blieb schließlich rund 300 Kilometer Zeit, sie bis zur Rückkehr in die Heimat zu leeren.
Weitere Berichterstattung folgt.
Sport-Union Neckarsulm: Orowicz (6 Paraden); Fossum (7 Paraden) – Gkatziou (8/2), Bruggeman (4), Hagen (6), Kaiser (3), Gudmestad (3), Riner (5); Hinkelmann, Holtman (2), van der Linden, Pollakowski (2/2), Holste (2), Andrysková (3).
Erfolgreichste Werferin Bayer 04 Leverkusen: Johanna Andresen (9).
Schiedsrichter: Moritz Hartmann/Nils Hennekes.
Siebenmeter: Bayer 04 Leverkusen: 2/3; Sport-Union Neckarsulm: 4/4.
Zeitstrafen: 2/2.
Zuschauer: 435.