Sport-Union Neckarsulm bleibt dank vereinten Kräften in der Bundesliga
Zwei souveräne Playdown-Siege gegen Bayer 04 halten die Sport-Union in der Bundesliga. Das entscheidende zweite Spiel wird am Freitagabend in Leverkusen zu einem echten Schaulaufen.

Die Bässe der Musikanlage dröhnten durch die Leverkusener Ostermann-Arena, doch den Rhythmus der Trommeln und die "Oh, wie ist das schön"-Gesänge der Neckarsulmer Fans konnte das Soundsystem nach Spielschluss dann doch nicht übertönen.
Der Blau-Weiße Anhang, der im Fan-Bus des Vereins oder auf eigene Kosten so zahlreich ins Rheinland gereist war, jubilierte ebenso wie die Sport-Union-Spielerinnen auf dem blauen Handball-Boden, nachdem die scheidende Rabea Pollakowski nach Ablauf der Spielzeit mit ihrem letzten Ballkontakt im Neckarsulmer Trikot noch einen Siebenmeter zum 38:21 (20:12)-Endstand an Lieke van der Linden vorbei ins Leverkusener Tor befördert hatte.
Keine Abstiegsangst trotz Playdowns
Im dritten Jahr in Folge hatte die Sport-Union Neckarsulm damit am Freitagabend den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga auf den letzten Metern der Saison perfekt gemacht. Doch anders als in den beiden Jahren zuvor, musste diesmal niemand zittern und bangen, der es mit den Unterländerinnen hielt.
Konzentriert, souverän und routiniert erledigte die Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz über beide Spiele ihre Hausaufgaben und machte Bayer Leverkusen genau so, wie es sich der 51-Jährige gewünscht hatte, zu keinem Zeitpunkt der insgesamt 120 Playdown-Minuten Hoffnung auf einen möglichen Favoritensturz.
Smits sieht mannschaftliche Geschlossenheit als Schlüssel
"Wir waren in der gesamten Saison eine Mannschaft, haben füreinander gekämpft, haben mit Spaß gespielt und das Ganze auch füreinander gemacht", sagte Spielführerin Munia Smits, die ebenso wie Torhüterin Lena Ivancok auch beim zweiten Playdown-Kräftemessen mit den "Werkselfen" hatte verletzt zuschauen müssen.
"Es hat uns in diesen beiden Spielen auch ausgezeichnet, dass wir nie das Gefühl hatten, dass da irgendetwas passieren wird. Wir haben gezeigt, dass wir in die erste Liga gehören."
Schlussminuten gehören den scheidenden Spielerinnen
Das zweite Spiel in Leverkusen war früh zu einem Schaulaufen der Gäste geworden. Über 7:2 (11. Minute), 18:9 (27.), 24:14 (37.) und 29:18 (48.) machte die Sport-Union dank starker Abwehrarbeit und lange Zeit herausragender Trefferquote klar, dass am Freitagabend in diesem Playdown-Halbfinale eine Entscheidung fallen würde.
Thomas Zeitz nutzte die Gelegenheit und überließ mit Vasiliki Gkatziou, Sinah Hagen, Stefanie Kaiser, Veronika Andrysková und Rabea Pollakowski allen fünf Feldspielerinnen, die ihr letztes Spiel für den Verein bestritten, die Schlussmomente der Partie und damit auch der Saison. Eine schöne Geste, die sich die Mannschaft mit ihrem dominanten Auftritt zuvor selbst erarbeitet und verdient hatte.
"Was willst du mehr?": Thomas Zeitz ist vollends zufrieden
Stefanie Kaiser nutzte die Chance besonders: Die Österreicherin verwandelte in ihren letzten Karriereminuten einen schönen Heber von der halblinken Seite zum 37:21 und holte mit der Schlusssirene auch noch einen Siebenmeter heraus, den Pollakowski schließlich sicher zum Schlusspunkt verwandelte.
"Wir haben ein top Spiel gemacht und es von A bis Z souverän heruntergespielt. Wir waren von Anfang an da und haben gerade in den ersten 20 Minuten in der Abwehr genau das gemacht, was wir machen wollten", sagte Zeitz. "Und dann am Ende sogar noch auf 17 Tore davonzuziehen... Was willst du mehr?"