Startschuss in Mainz: Sport-Union reist voller Tatendrang nach Rheinland-Pfalz
Für die Sport-Union Neckarsulm beginnt am Sonntag im DHB-Pokal die Saison. Während der Vorbereitung haben sich personelle Tendenzen herauskristallisiert: Das ist die Ausgangslage im Kader vor dem Pflichtspiel-Auftakt.

Vorbereitet wurde sich lange genug. Am Sonntag beginnt für die Sport-Union Neckarsulm die Handball-Saison 2024/2025 mit dem ersten Pflichtspiel. In der ersten Runde des DHB-Pokals gastiert die Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz ab 15 Uhr bei Zweitligist 1. FSV Mainz 05. "Es sollte unser Anspruch sein, diese Hürde zu überspringen", sagte Zeitz im Rahmen des "SUN Handball-Cups".
Für den 50-Jährigen, der die 05er von 2015 bis 2020 trainierte und mit ihnen 2019 in die Bundesliga aufstieg, ist die Rückkehr nicht mit besonderen Gefühlen verbunden. "Ich will da gewinnen", sagt Zeitz entschlossen. Acht Neuzugänge musste der Trainer während der Sommervorbereitung integrieren. Das ist die Ausgangslage zum Start.
Sind drei Torhüterinnen erneut eine zu viel?
Als Moderator ist Thomas Zeitz zwischen den Pfosten gefragt. Im Vorjahr erwiesen sich drei einsatzfähige Torhüterinnen als eine zu viel, so dass Anita Polacková den Verein vorzeitig verließ. Lena Ivancok geht in ihre zweiten Saison in Neckarsulm nun als klare Nummer eins, dahinter duellieren sich die Neuzugänge Johanna Fossum und Aleksandra Orowicz, wobei Fossum Vorteile haben dürfte, nachdem sie ihre Einsatzminuten in der Vorbereitung gut genutzt hat.
Orowicz schaute hingegen schon am zweiten Tag des "SUN Handball-Cups" nur zu. Das Duo bei Laune zu halten und Spielzeiten zu verteilen, dürfte gemeinsam mit der neuen Torhüterinnen-Trainerin Branka Zec zu den Baustellen auf der Position gehören. Sportlich muss sich Zeitz wenig sorgen.
Neckarsulmer Linksaußen müssen sich nicht verstecken
Das trifft auch auf die linke Außenbahn zu. Alessia Riner und Rabea Pollakowski sind ein eingespieltes Duo, auf das sich der Trainer verlassen kann. Die Schweizer Auswahlspielerin dürfte Start-Spielerin sein, aber Pollakowski macht Druck und ist zudem eine verlässliche Siebenmeter-Werferin. Nicht ohne Grund sagte Zeitz jüngst bei der Neckarsulmer Saisoneröffnung: "Wir haben mit den Beiden eines der besten Linksaußen-Duos in der Liga."
Gkatziou steht vor langersehntem Pflichtspieldebüt
Etwas anders verhält es sich auf Rechtsaußen. Vasiliki Gkatziou hat ihre Kreuzband- und Meniskusbeschwerden auskuriert und könnte im September nach einem Jahr Verletzungspause ihr Pflichtspieldebüt für die Sport-Union feiern.
Die Griechin machte in der Vorbereitung einen agilen und spritzigen Eindruck, fiel zudem mit einem abwechslungsreichen Wurfbild auf. Bleibt sie fit, könnte sie ein adäquater Ersatz für Amber Verbraeken werden. Mit Gkatziou auf Augenhöhe ist Neuzugang Iva van der Linden bisher noch nicht. Die Niederländerin könnte allerdings im Abwehrspiel wertvoll werden.
Kreisläuferinnen wollen sich für Nationalmannschaften empfehlen
Am Kreis hat Kim Hinkelmann mit Stefanie Kaiser eine neue Partnerin. Defensiv standen beide - etwa gegen Göppingens präsente Kreisläuferin Luisa Schulze - phasenweise auch gemeinsam auf dem Feld. Kaiser ist ein anderer Spielertyp als Ex-Spielführerin Sharon Nooitmeer und sich nicht zu schade, dort hinzugehen, wo es für Gegenspielerinnen weh tun kann. Das hat der ein oder anderen Schönspielerin schon den Wind aus den Segeln genommen.
Kaiser möchte nach 99 ÖHB-Einsätzen von Ende November an mit Österreichs Nationalteam an der Heim-EM teilnehmen, was für zusätzliche Motivation sorgen dürfte. Auch für Hinkelmann könnte die Nationalmannschaftstür perspektivisch aufgehen, sofern sie an ihre Rückrunden-Leistungen anknüpfen kann. Bundestrainer Markus Gaugisch hat ihre Nummer in seinem Telefonbuch.
Zwei unterschiedliche Spielmacherinnen im Zentrum
Das Spannendste im Neckarsulmer Kader ist der Rückraum. Sieben teils grundverschiedene Akteurinnen kämpfen um drei Stammplätze. Als Spielmacherinnen im Zentrum vertraut Thoms Zeitz auf Sinah Hagen und Annefleur Bruggeman.
Während Erstgenannte eine flinke Ballverteilerin mit gutem Auge und viel Spielverständnis ist, kann die Niederländerin problemlos Angriff und Abwehr spielen. Beide eint, dass sie noch zu selten selbst den Torabschluss suchen.
Neuzugang Gudmestad hat sich sofort ins Team gespielt
Im linken Rückraum wird kein Weg an Angunn Gudmestad vorbeiführen. Der 23-jährige Neuzugang von Aker Topphåndball hat den wohl härtesten Wurf im Kader und bringt trotz ihrer nur 1,67 Meter viel physische Präsenz mit. Zudem könnte die Norwegerin auch im Zentrum oder auf der rechten Seite aushelfen.
Die 25 Zentimeter größere Veronika Andrysková ist schon allein aufgrund ihrer Statur ein anderer Spielertyp als Gudmestad und geht als Herausforderin in die Saison.
Im rechten Rückraum ist eine Arbeitsteilung denkbar
Im linken Rückraum könnte ebenfalls Spielführerin Munia Smits auflaufen. Sie dürfte sich jedoch häufig auf der rechten Rückraum-Seite wiederfinden, weil dort mit Neuzugang Lilli Holste nur eine gelernte Rückraum-Rechte zur Verfügung steht. Die 23-Jährige ist mit Ausnahme der beiden Rechtsaußen zudem die einzige Linkshänderin im Team. In der Vorbereitung gefiel Holste besonders in der Abwehr, ihr fehlt nach ihrer Zeit bei der HSG Bensheim/Auerbach jedoch noch Spielpraxis auf Wettkampfniveau. Hier ist eine Angriff-Abwehr-Arbeitsteilung denkbar.
Ihre Flexibilität könnte zum größten Trumpf von Lynn Holtman werden. Die 20-Jährige kam mit Bronze von der U20-WM in Mazedonien von Westfriesland SEW nach Neckarsulm. Stammkraft war sie in der niederländischen Auswahl allerdings nicht. Holtman kann auf links oder in der Mitte spielen, benötigt jedoch noch Zeit, um sich von der Eredivisie auf die Bundesliga umzustellen. Zeit, die ihr Thomas Zeitz nach eigener Aussage geben wird.
Eintrittskarten für Heimspiele ab sofort im Vorverkauf
Ob für das erste Heimspiel der Hauptrunde am 7. September 2024 gegen die HSG Bensheim/Auerbach oder das letzte am 2. April 2025 gegen die TuS Metzingen - im Online-Shop der Sport-Union sind inzwischen Tickets für alle Spiele verfügbar: handball.su-neckarsulm.de.
Sitzplatzkarten für die elf Heimspiele in der Ballei, kosten auf Audi- und Foyer-Tribüne 16, 14 (ermäßigt) und neun Euro (Kinder). Auf Sparkassen- und Bechtle-Tribüne hinter den Toren liegen die Preise bei 13, elf und sechs Euro. Stehplatzkarten werden für 12, zehn und vier Euro angeboten. Dauerkarten, die in der teuersten Kategorie 160 Euro kosten und damit 16 Euro Ersparnis im Vergleich zum Einzelkauf bieten, werden ebenfalls weiterhin angeboten. Auch eine Abendkasse wird es in der Ballei wie gewohnt geben.
Preiserhöhung nach Wechsel des Ticketanbieters
Nachdem die Eintrittspreise im Vorjahr unverändert geblieben waren, sind sie zur neuen Saison erhöht worden. Das habe mit dem neuen Ticketanbieter zu tun, erklärt Marvin Schiedt von der Geschäftsstelle. Sitzplatzkarten sind je nach Kategorie um 23, 27 und 50 Prozent teurer geworden, hinter den Toren beträgt der Aufschlag 18 beziehungsweise 22 Prozent.