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Sport-Union Neckarulm reist mit neuem Selbstverständnis zum VfL Oldenburg

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Der Neckarsulmer Bundesligist möchte sich mit einem Sieg in Niedersachsen vorerst in der vorderen Tabellenhälfte festsetzen. Die Vorzeichen dazu stehen gut − weil Trainer und Mannschaft das Auf und Ab gegen Frisch Auf Göppingen aufgearbeitet haben und der Gegner noch seine neue Rolle sucht.

Meret Ossenkopp (am Ball) fehlte im Spiel gegen Frisch Auf Göppingen erkältet. Die Trainingseinheiten zu Wochenbeginn verpasste die 27-jährige Rechtsaußen ebenfalls noch, bis Sonntag dürfte sie allerdings in den Kader zurückkehren.
Meret Ossenkopp (am Ball) fehlte im Spiel gegen Frisch Auf Göppingen erkältet. Die Trainingseinheiten zu Wochenbeginn verpasste die 27-jährige Rechtsaußen ebenfalls noch, bis Sonntag dürfte sie allerdings in den Kader zurückkehren.  Foto: Seidel, Ralf

Im Angesicht des Erfolgs fällt vieles leichter. Das haben die Spielerinnen von Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm in den vergangenen Wochen auf dem Feld gespürt, zu Wochenbeginn aber auch daneben. Dann nämlich, als Thomas Zeitz die Mannschaft mit Fehlern und Lehren aus der beinahe noch hergeschenkten Partie gegen Frisch Auf Göppingen (29:28) vom vergangenen Samstag konfrontiert hat. „Das kam gut an“, berichtet der Trainer. „Und mit etwas Zählbarem im Rücken lässt es sich einfacher und selbstkritischer über solche Themen sprechen.“

Letztlich hatte unter dem rund viertelstündigen Tief nach der Pause einzig das Torverhältnis gelitten. Sofern sich dieses am Sonntag (14.30 Uhr/DF1) verbessert, wäre das gleichbedeutend mit einem Sieg beim VfL Oldenburg. Und der ist das Ziel für die mit rund 600 Kilometern zweitlängste Neckarsulmer Auswärtsanreise der Saison.


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Thomas Zeitz: „Ich will in Oldenburg gewinnen.“

In der Vergangenheit war der Arbeitsauftrag vor Gastspielen wie jenem in der stimmungsvollen Oldenburger EWE-Arena meist klar umrissen: hinfahren, unabhängig vom Auftritt des Gastgebers eine gute Leistung abrufen und dann schauen, was sich damit erreichen lässt.

Inzwischen sind die Niedersachsen einer jener Kontrahenten, mit denen man sich auf Augenhöhe wähnt – weil die Sport-Union aufsteigende Form zeigt und der VfL vor der Saison mit Spielmacherin Merle Lampe den Kopf der Mannschaft an den handballerischen Ruhestand verloren hat. Da ist es nur konsequent, wenn Thomas Zeitz nun unmissverständlich sagt: „Ich will in Oldenburg gewinnen.“

Sport-Union Neckarsulm möchte sich mit einem Sieg oben festbeißen

Es ist das neue Selbstverständnis, das die Sport-Union Neckarsulm mit guten Leistungen und/oder gewonnenen Spielen im Frühjahr dieses Jahres erst langsam auf- und seit dem Saisonbeginn im Sommer nun schrittweise ausgebaut hat. „Natürlich müssen wir dort 60 Minuten ackern, aber wir haben es aktuell drin, in Oldenburg zu gewinnen“, gibt sich Zeitz optimistisch.

Im Falle eines Sieges hätte seine Mannschaft (derzeit 8:4 Punkte) einen weiteren Verfolger (6:6) auf Abstand gehalten und sich zugleich in der vorderen Tabellenhälfte festgesetzt. „Dann wären wir mit Blick auf unser Saisonziel – eine Positionierung zwischen Platz fünf und acht – vorerst im oberen Bereich“, sagt Zeitz und verweist auch auf eine dann gute Ausgangslage für die letzten beiden Partien vor der Weltmeisterschaftspause gegen Borussia Dortmund und bei der HSG Bensheim/Auerbach im DHB-Pokal.


Drei Neuzugänge prägen das Oldenburger Spiel

Mit der HSG hat auch der VfL Oldenburg in dieser Saison schon unliebsame Bekanntschaft gemacht (32:38), bei Siegen gegen Sachsen Zwickau, den Buxtehuder SV und Union Halle-Neustadt allerdings auch seine vermeintlichen Pflichtaufgaben erfüllt.

Zu mehr hat es für die Niedersachsen bisher allerdings nicht gereicht. Weil Neuzugang Joanna Granicka (HC Leipzig) zwar als sichere Siebenmeter-Schützin auffällt, aus dem Spiel heraus aber kaum Tore erzielt. Weil die neue Spielmacherin Laurentia Wolff, die von Neckarsulms Co-Trainer Gernot Drossel in der Schweiz mit ausgebildet wurde, zwar vielversprechende Ansätze zeigt, aber noch keine neue Merle Lampe ist. Und weil Jenny Behrend zwar hochklassige Erfahrung aus Ludwigsburg mitbringt, auf Rechtsaußen aber noch lange nicht das Gewicht im VfL-Spiel hat, wie ihre Ex-Teamkollegin Antje Döll in jenem der Sport-Union.

Auch der langwierige Ausfall von Toni-Luisa Reinemann, die in der Saison 2023/2024 Torschützenkönigin der Bundesliga geworden war, macht dem VfL Oldenburg noch immer zu schaffen. Zwar steht die 24-Jährige inzwischen wieder im Kader und sammelt immer mehr Spielzeit, doch nach ihren Rückenproblemen und einer Überbelastung der Achillessehne kann die Torjägerin mit bislang 17 Treffern aus sechs Partien noch nicht wieder an ihre Quoten aus der Vergangenheit anknüpfen.

Vorfreude auf stimmungsvolle Kulisse in der EWE-Arena

Daher stehen die Vorzeichen für das Zeitz-Team nicht schlecht, erstmals seit Mai 2022 wieder gegen den VfL zu punkten. An die vergleichsweise große Kulisse – der Oldenburger Zuschauerschnitt beträgt pro Partie 2546 (Sport-Union Neckarsulm: 1051) – ist die Mannschaft aus der Vorsaison gewöhnt. Bei der VfL-Saisoneröffnung sahen im vergangenen Jahr sogar 5412 Zuschauer, dass beim 25:28 mehr für die Gäste möglich gewesen wäre. „Vor dieser Kulisse dort zu spielen, macht immer Spaß“, sagt Thomas Zeitz.

Kurioses Detail: damals wie am Sonntag wird das Spiel von den Schiedsrichtern Marvin Völkening und Jonas Zollitsch gepfiffen; auch das Kampfgericht ist mit den gleichen Personen besetzt.


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Rund um die Sport-Union Neckarsulm

Mit den Versteigerungen der von ihren Spielerinnen beim 29:28-Heimsieg gegen Frisch Auf Göppingen am vergangenen Samstag getragenen pinken Sondertrikots hat die Sport-Union Neckarsulm insgesamt 3430 Euro erlöst. Das Geld soll nun dem Brustkrebszentrum des SLK-Klinikums Heilbronn zugute kommen. Das Trikot von Antje Döll brachte durch eine „Sofort kaufen“-Option 750 Euro ein, das höchste reguläre Gebot (320 Euro) ging für das Shirt von Munia Smits ein, in dem sie das entscheidende Tor zum Sieg erzielt hatte.

Das Kräftemessen am Sonntag mit dem VfL Oldenburg hat TV-Sender DF1 als eines von zehn Spielen pro Saison für seine Übertragung im linearen, frei-empfangbaren Fernsehen ausgewählt. Los geht es um 14.15 Uhr; am Mikrofon sitzen Tobias Schimon (Kommentator) und Ex-Nationalspielerin Isabell Klein als Expertin. Das bislang letzte Neckarsulmer „TV-Spiel“ war ein  27:26-Sieg gegen die HL Buchholz 08-Rosengarten im Oktober 2021. Damals hatte die Sport-Union für die Live-Übertragung bei Eurosport noch extra einen blauen Hallenboden in der Ballei verlegen lassen müssen.

Aufgrund des Spieltermins und der langen Anfahrt bricht die Sport-Union bereits nach dem Abschlusstraining am Samstagvormittag einmal mehr nach Lohne auf. Südlich von Oldenburg wird der Neckarsulmer Tross dann wie schon in den vergangenen Jahren von Samstag auf Sonntag übernachten und die verbleibenden 70 Kilometer zur EWE-Arena erst am Spieltag zurücklegen. Zurück ins Unterland geht es dann nach dem Spiel ohne Übernachtungspause.

Wenig überraschend ist Paulina Uscinowicz von Auswahltrainer Arne Senstad als eine von zehn Legionärinnen in den 35-köpfigen, erweiterten Kader der polnischen Nationalmannschaft für die anstehende Weltmeisterschaft berufen worden. Bis zum Turnierbeginn muss der Kader noch auf 18 Spielerinnen reduziert werden.

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