Sport-Union Neckarsulm kehrt auf der Trainerbank zum Vier-Augen-Prinzip zurück
Sport-Union besetzt die offene Co-Trainer-Stelle mit Gernot Drossel nach. Der 53-Jährige kann auf reichlich Auslandserfahrung verweisen und soll seine Expertise auch im Nachwuchs einbringen.

Wer vor zwei Wochen, am letzten Bundesliga-Spieltag der Saison, in der Neckarsulmer Ballei seinen aufmerksamen Blick auch einmal vom sportlichen Geschehen auf dem Feld abschweifen ließ, der konnte Gernot Drossel auf der Tribüne bereits entdecken.
Denn der 53-Jährige war zugegen, als sich die Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm gegen den HSV Solingen-Gräfrath den Klassenerhalt sicherten. Während er sich bei den Feierlichkeiten im Hintergrund hielt, war er bei der kurzen abschließenden Besprechung im Mannschaftskreis bereits dabei.
Vereinschef Rolf Härdtner erhofft sich einen Mehrwert
Mitten drin wird er dann offiziell ab dem 1. Juni sein, wenn er sein neues Amt als Co-Trainer antreten wird. Die Sport-Union bestätigte am Donnerstagabend die Verpflichtung Drossels und füllt damit eine Vakanz im Trainerteam, die seit Januar 2023, als der damalige Co-Trainer Mart Aalderink nach der Freistellung von Chef-Trainerin Tanja Logvin deren Rolle interimsweise übernommen hatte, bestanden hatte.
"Meine Besuche in Neckarsulm, die Gespräche mit der Club-Leitung, aber auch der Umgang im Training haben mich von dem Schritt nach Neckarsulm überzeugt. Natürlich hat das Team, das in Deutschland zu einem großen Teil aus Profis besteht, noch einmal ein ganz anderes Niveau als wir es in der Schweiz haben", sagt Drossel, der gelernter Industriekaufmann ist und zuletzt beim GC Amicitia Zürich tätig war.

"Gernot Drossel hat in den vergangenen Jahren mit seiner Arbeit in der Schweiz viele Erfahrungen sammeln können und soll diese gemeinsam mit Thomas und dem gesamten Trainerteam an unsere Spielerinnen weitergeben", wird Rolf Härdtner, Vorstandschef der Sport-Union, in einer Vereinsmitteilung zitiert.
Wegbereiter mehrerer Nationalspielerinnen
Bereits Ende Februar hatte der GC Amicitia Zürich Drossels Abschied mit damals noch offenem Ziel bekanntgegeben. Von der SG Pilatus aus Luzern kommend, hatte Drossel beim Grasshopper Club seit 2014 zunächst zahlreiche Trainerposten in der Jugend übernommen und in den Folgejahren auch die Ämter des Chef-Trainers bei den Erstliga-Mannschaften der Männer und Frauen bekleidet.
Später war er als Koordinator für den weiblichen Nachwuchs verantwortlich und ebnete als solcher Spielerinnen wie Neckarsulms Alessia Riner und Charlotte Kähr (Buxtehuder SV) den Weg in den Profi-Handball und zur Schweizer Nationalmannschaft.
Thomas Zeitz schätzt Drossels kritischen Blick
"Ich habe es schon immer als Ziel ausgegeben, dass ich irgendwann in der Bundesliga arbeiten möchte und bin sehr stolz, dass ich das ab sofort im Team der Sport-Union machen darf", sagt A-Lizenz-Inhaber Drossel.
"Gernot hat seine eigene Art und ist sehr kritisch, was ich allerdings sehr positiv finde, weil man genau diesen kritischen Austausch innerhalb einer Mannschaft braucht. Trotzdem ist er menschlich 1A und wird bei uns voll reinpassen, davon bin ich überzeugt", sagt Thomas Zeitz, der seinen neuen Co-Trainer seit vielen Jahren kennt. Drossel soll sich neben der Bundesliga-Mannschaft auch um die Neckarsulmer Jugendarbeit kümmern und diese professioneller aufstellen.