Das Ende eines Traums: Oliver Rieth macht Schluss
Neckarsulmer Torhüterinnen-Trainer hat sich gegen eine Vertragsverlängerung entschieden und zieht sich aus der Bundesliga-Mannschaft zurück. Vakante Stellen sollen jedoch nachbesetzt werden.

Dass sich das Gesicht der Sport-Union Neckarsulm zur neuen Spielzeit auf dem Feld ändern würde, hatte sich angesichts der bereits feststehenden Zu- und Abgänge diverser Spielerinnen bereits abgezeichnet.
Nun ist klar, dass es beim Handball-Bundesligisten auch neben dem Spielfeld eine bedeutsame Veränderung geben wird. Denn mit Oliver Rieth verlässt eine langjährige Konstante das Neckarsulmer Trainerteam, wie der Verein am Dienstagnachmittag bestätigte.
Der 57-Jährige, der sich seit sieben Jahren primär um die Torhüterinnen des Erstligisten kümmert, hat sich dazu entschieden, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, nachdem er im vergangenen Jahr nach reiflicher Überlegung doch noch einmal seine Zusage für eine weitere Saison gegeben hatte.
Auf viel Respekt folgt "eine wunderschöne Zeit"
"Vor sieben Jahren bin ich die Aufgabe mit viel Respekt angegangen und hätte nie gedacht, dass es trotz Höhen und Tiefen eine so wunderschöne Zeit werden wird", sagt Rieth, der abseits seiner Rolle als Torhüterinnen-Experte auch zahlreiche weitere Aufgaben ohne explizit ausformulierte Tätigkeitsbeschreibung im Verein übernommen hat.
"Nach langem Überlegen war die Entscheidung für den Abschied aus der Bundesliga-Mannschaft nun ein Bauchgefühl und die Suche nach einer neuen Herausforderung. Es war mir eine Ehre und ich werde bis zum Ende alles dafür tun, dass wir erstklassig bleiben", betont Rieth, der derzeit auch in der erfolgreichen Württembergliga-Mannschaft für die Betreuung der Torhüterinnen verantwortlich ist.
"Ich habe wirklich meinen Traum leben dürfen"
Im Bundesliga-Team arbeitete Rieth seit 2017 mit sieben Cheftrainern zusammen und betreute dabei zwölf Torhüterinnen unterschiedlicher Nationalitäten. Acht von ihnen sind, waren oder wurden vor, nach oder während der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Spieler des TSV Weinsberg A-Nationalspielerinnen ihres Heimatlandes.
Die Kontaktpflege und der Austausch mit den Trainern der jeweiligen Nationalmannschaften gehört daher ebenso zu Rieths Aufgabengebiet wie seine Expertise vor Neuverpflichtungen. "Ich habe in den sieben Jahren jede Unterstützung bekommen, um mich in meiner Arbeit weiterzuentwickeln und habe in dieser Zeit wirklich meinen Traum leben dürfen", sagt Rieth.
Rieth könnte Verein trotzdem erhalten bleiben
Rolf Härdtner, Vorstandsvorsitzender der Sport-Union Neckarsulm, weiß um den großen Verlust für den Erstligisten: "Oli hat unsere Mannschaft sowohl sportlich als auch menschlich geprägt und nicht nur unsere Torhüterinnen zu jeder Zeit auf und neben dem Feld unterstützt. Er ist für einige Spielerinnen und Personen im Verein vor allem ein wichtiger Ansprechpartner für Ratschläge und Hilfestellungen geworden."
Vor seiner Zeit in Neckarsulm war Rieth viele Jahre als Co- und Torwart-Trainer bei Männer-Oberligist TSV Weinsberg aktiv. Durch sein Ausscheiden ist nun auch die zweite Stelle neben Cheftrainer Thomas Zeitz auf der Neckarsulmer Bank vakant, nachdem es bereits in der aktuellen Saison keinen eigenständigen Co-Trainer gibt.
Es ist jedoch geplant, beide Stellen zur nächsten Saison wieder zu besetzen und Oliver Rieth in der Jugendabteilung und der Zweiten Mannschaft einzubinden.