Sport-Union Neckarsulm II gibt sich weiterhin keine Blöße
Keine Gala, aber solide Arbeit: Württembergliga-Frauen der Sport-Union Neckarsulm II rumpeln sich gegen Schwaikheim durch Hälfte eins, machen in zehn Minuten dann aber doch alles klar.

Es bleibt immer viel Interpretationsspielraum, wenn sich eine Mannschaft in einem Handball-Spiel 40 Minuten lang äußerst schwer tut, dann aber in nicht einmal zehn Minuten doch für klare Verhältnisse sorgt. So geschehen am späten Sonntagnachmittag in der Neckarsulmer Pichterichhalle, in der die gastgebende Sport-Union lange ihre liebe Mühe mit den SF Schwaikheim hatte, am Ende aber doch ungefährdet mit 28:25 (9:11) gewann.
Spielentscheidend war dafür die Phase zwischen der 42. und 48. Minute, in der die Mannschaft von Stefan Krebs aus einem 17:18-Rückstand, der kurz nach der Halbzeit auch mehrfach drei Tore betragen hatte, eine 23:18-Führung machte. Rebecca Schäfer, Lina Schrembs, Trixi Hanak und Sophie Lütke nutzten eine Überzahl ihrer Mannschaft in diesen Minuten gnadenlos aus und brachten den Spitzenreiter der Württembergliga mit ihren Toren einmal mehr auf Siegkurs. Gäste-Trainer Armin Dobler hatte in dieser Phase seine grüne Auszeitkarte augenscheinlich verlegt.
Rebecca Schäfer setzt wichtige Impulse
Was war also passiert in jenen sieben Minuten? "Nach 40, 45 Minuten hatte ich die Konstellation gefunden, die für uns heute am besten gepasst hat", erklärte Stefan Krebs den plötzlichen Leistungsschub seiner Spielerinnen. Bis dahin hatte der Neckarsulmer Übungsleiter tatsächlich fast gar nicht gewechselt und lediglich in einzelnen Situationen Rebecca Schäfer für Cathrine Gerold oder Stephanie Dähnel von der Bank gebracht. Im letzten Drittel der Partie spielte die 20-jährige Schäfer dann mehr und sorgte mit viel Willen und Zug zum Tor für wichtige Treffer.
Einzelbewachung gegen Sophie Lütke schmeckt Sport-Union nicht
Wichtig war das auch, weil die Sport-Union ab Mitte der ersten Hälfte nur eingeschränkt auf ihre Spielmacherin Sophie Lütke bauen konnte. Die ehemalige Bundesliga-Akteurin hatte mit Selina Eggstein eine Einzelbewacherin bekommen, was der Kreativität im Spiel der Gastgeberinnen nicht zuträglich war. "Wir hatten aber trotzdem eine Menge klarer Chancen, wir haben am Anfang nur sehr viel verworfen", wandte Stefan Krebs ein, um dann aber doch einzuräumen, dass sich seine Mannschaft durch die Isolation Lütkes im Spielaufbau schwerer getan hatte als zuvor.

Am Ende wurde es dennoch recht souverän ein Sieg des Projektes, ein Erfolg für das große Ganze. Denn auch im nächsten Jahr, so viel steht bereits fest, sollen sich in der zweiten Neckarsulmer Mannschaft viele Eigengewächse und Ex-Spielerinnen zu einer funktionierenden Einheit zusammenfinden - egal in welcher Spielklasse. Der Spaß und die Verbundenheit zur Sport-Union seien dabei ein wichtiger Baustein des Erfolgs, betont Krebs.
Rückkehr von Celia Schneider mitentscheidend
"Es war sicherlich kein schönes Spiel, aber nur mit Schönspielen gewinnt man nicht. Ich wollte, dass die Mannschaft das Spiel mit solider Arbeit zu Ende bringt." Das tat sie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Gut für die Neckarsulmerinnen war außerdem, dass sie sich einmal mehr auf die Routine ihrer Torhüterin Celia Schneider verlassen konnten. Die 38-Jährige war nach ihrer Knöchelverletzung zwar noch nicht bei 100 Prozent, doch wirklich anzumerken war ihr das nicht. Es war nicht zuletzt ihr zu verdanken, dass Krebs die Abwehrleistung nach dem Spiel "eine Sensation" nennen konnte.
Dass die zweite Mannschaft der Sport-Union nach 15 Spielen weiterhin ohne Punktverlust an der Tabellenspitze steht, liegt neben ihrer guten Defensivarbeit - das wird mit fortschreitendem Saisonverlauf immer deutlicher - an der für die fünfte Spielklasse immensen individuellen Qualität, die das Team in kritischen Spielphasen in die Waagschale werfen kann. Und dies in solchen Phasen auch zu tun, den Schalter also situativ umzulegen und ein oder zwei Gänge hochzuschalten, ist eine jener Qualitäten, die aus einem halben Dutzend sehr guter Einzelspielerinnen am Ende eine gute Mannschaft machen kann.
Sport-Union Neckarsulm II: Schneider, Huber - Gerold (2), Dähnel (1), Schrembs (4), Lütke (9/4), Hanak (3), Vogl (2) - Schacht (1), Straub (1), Korn, Schäfer (5), Guettou, Ineichen.
Erfolgreichste Werferinnen SF Schwaikheim: Janina Eggstein (6), Selina Eggstein (5).
Schiedsrichter: Stefan Banzhaf/Dennis Bastian.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm II: 4/4; SF Schwaikheim: 1/4.
Zeitstrafen: 4/3.
Zuschauer: 150.
Aufstiegsregelung
Für Unverständnis sorgt im Lager der Sport-Union Neckarsulm die diesjährige Aufstiegsregelung in der Württembergliga. Denn der Meister muss gegen den Meister der Badenliga Mitte Mai erst noch um einen von zwei Plätzen in der BW-Oberliga spielen. Um den zweiten spielt der Württembergliga-Zweite – derzeit der TV Flein – gegen den Meister der Südbaden-Liga. Weil aus Südbaden nach der derzeitigen Tabellensituation und angesichts der bislang verlorenen Spiele der vermeintlich schwächere Meister kommen wird, könnte der württembergische Vizemeister auf dem Papier den einfacheren Weg in die Viertklassigkeit haben.
In Südbaden führt derzeit die SG Muggensturm/Kuppenheim (14 Spiele, elf Siege, drei Niederlagen) die Tabelle an, in der Badenliga stehen der TSV Birkenau (14 Spiele, 13 Siege, eine Niederlage) und der TSV Rintheim (14 Spiele, zwölf Siege, eine Niederlage) an der Spitze.