HB Ludwigsburg bleibt für die Sport-Union eine Nummer zu groß
Nach einer ordentlichen ersten Spielhälfte kann Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm in den zweiten 30 Minuten mit Meister HB Ludwigsburg nicht mehr mithalten.

Kein Ausrufezeichen gesetzt, aber auch nicht Schiffbruch erlitten: Der Jahresauftakt der Sport-Union Neckarsulm hat am Sonntagabend in der heimischen Ballei den erwarteten Ausgang genommen. Am elften und letzten Spieltag der Hinrunde unterlag die Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz der hochfavorisierten HB Ludwigsburg nach zwei wechselhaften Spielhälften mit 21:30 (11:13).
"Am Ende ist es etwas schade, weil unser Spiel in der ersten Hälfte echt ordentlich war", sagte Zeitz. "Wenn du am Ende mit sechs verlierst und hast gut mitgespielt, ist es okay. So waren es am Ende drei Törchen zu viel, was aber mehr an uns, als an der Leistung der Ludwigsburgerinnen lag."
Siebenminütige Schwächephase kostet frühe Führung
Zu Beginn war von den unterschiedlichen sportlichen Ambitionen und finanziellen Möglichkeiten, die die um den Klassenerhalt kämpfende Sport-Union und die den Meistertitel anvisierenden Ludwigsburgerinnen auf dem Papier trennen, nichts zu sehen. Im Gegenteil. In einer temporeichen Anfangsphase waren die Gastgeberinnen sofort da, nutzten ihre Chancen und lagen nach zehn Minuten mit 6:4 in Führung.
Vor allem über Rechtsaußen und Vasiliki Gkatziou wurde es regelmäßig gefährlich. Wenn nicht durch Tore der Griechin, dann riss sie doch zumindest mit ihrer Agilität Lücken für ihre Mitspielerinnen. Nach dem guten Start konnten die Sport-Union ihre Führung allerdings nicht halten. Sieben Minuten ohne eigenen Treffer brachten die HB durch deren 4:0-Lauf in Führung. Erst eine Auszeit von Thomas Zeitz stoppte den Negativtrend, den weniger technische Fehler, sondern vor allem ausbaufähige Abschlüsse begünstigt hatten.
Zeitz wechselt durch, doch Sport-Union bleibt dran
Als die Schwächephase allerdings überstanden war, hielt die Sport-Union wieder mit. Zeitz hatte nach einer Viertelstunde die ersten personellen Wechsel vorgenommen – Lynn Holtmann, Veronika Andrysková und Angunn Gudmestad ersetzten im Rückraum Sinah Hagen, Munia Smits und Lilli Holste –, die sich anschließend beinahe nahtlos einzufügen wussten. Dank ihrer einmal mehr bestens aufgelegten Torhüterin Lena Ivancok, die zur Pause bei einer Paradenquote von rund 40 Prozent stand, knabberten die Gastgeberinnen immer wieder etwas von den Drei- oder Vier-Tore-Führungen des Favoriten ab, ohne dabei aber den allerletzten Schritt zum Ausgleich gehen zu können.
Mal leistete sich Andrysková zwei kostspielige Fehlpässe im Spielaufbau, mal verfehlte Gudmestad nach einer tollen Balleroberung mit ihrem Wurf auf das leere Tor den Ausgleich. Beim Stand von 11:12 hatte schließlich die inzwischen am Kreis spielende Annefleur Bruggeman das Remis in der Hand, scheiterte aber an Ex-Neckarsulmerin Nicole Roth im Tor der HB Ludwigsburg. So stand zur Halbzeit ein leistungsgerechtes 11:13 auf der Anzeigetafel in der Ballei.
HB Ludwigsburg setzt sich nach der Pause vorentscheidend ab
Dabei blieb es nach Wiederbeginn allerdings nicht lange, weil die Gäste mit viel Zug und zwei schnellen Toren aus der Kabine kamen. Wie schon in Phasen im Weihnachtsspiel gegen Borussia Dortmund fing sich das im Rückzugsverhalten noch ungeordnete Zeitz-Team (nach eigenen Treffern) zu schnelle Gegentore. So blieb die Sport-Union zwar im Spiel, konnte dieses jedoch nicht mehr spannend machen, weil der Vorsprung der HB Ludwigsburg eher anwuchs, als dass die Gastgeberinnen ihrerseits mit einem kleinen Lauf noch einmal Druck hätten ausüben können.
Zu Beginn der Schlussviertelstunde waren die Punkte beim Stand von 16:23 vorzeitig vergeben. Das hatte Gäste-Trainer Jakob Verstergaard, der nun ebenfalls munter durchwechselte, ebenso realisiert wie die Neckarsulmer Spielerinnen. Unkonzentriertheiten und kleinere Fehler häuften sich bei den Gastgeberinnen; auch Thomas Zeitz' Auszeit-Doppel brachte die Unbekümmertheit aus Hälfte eins nicht mehr zurück.
So stand am Ende ein etwas zu hoher 30:21-Erfolg für die HB Ludwigsburg zu Buche, der der Sport-Union freilich nicht weiterhilft, sie aber vor dem Rückrunden-Auftakt am Mittwoch bei der strauchelnden HSG Bensheim/Auerbach auch nicht ins Tal der Tränen stürzen sollte.
Weitere Berichterstattung folgt.
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (12 Paraden); Orowicz (1 Parade) – Gkatziou (4/2), Holste, Kaiser, Hagen (2), Smits (6/1), Riner (2); Gudmestad (3), Bruggeman, Holtman (1), van der Linden (3), Pollakowski, Andrysková.
Erfolgreichste Werferinnen HB Ludwigsburg: Antje Döll (5), Anne With Johansen (5/2).
Schiedsrichter: Fabian Baumgart/Philipp Dinges.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 3/5; HB Ludwigsburg: 3/5.
Zeitstrafen: 0/1.
Zuschauer: 1125.