Sport-Union Neckarsulm fehlen gegen Borussia Dortmund die Kräfte
Die Ausgangslage des Neckarsulmer Bundesligisten hat sich trotz der Niederlage gegen den BVB kaum verschlechtert. Alle Augen richten sich bereits auf das samstägliche Duell mit dem Buxtehuder SV.

Thomas Zeitz gab seinen Spielerinnen der Sport-Union Neckarsulm in einer Auszeit zehn Minuten vor Schluss eine klare Botschaft mit auf das Spielfeld: "Ich habe euch gesagt: Wir müssen am Ende aus dieser Woche etwas rausholen - und wenn es nur ein gutes Gefühl ist. Jetzt wird sich hier nicht geärgert! Lasst uns konzentriert blieben!"
Die Worte des Trainers beim Spielstand von 19:27 waren Indiz dafür, dass er seinen Blick bereits auf die bevorstehenden Wochen richtete. Denn das Bundesliga-Duell mit dem Tabellenzweiten Borussia Dortmund war zu diesem Zeitpunkt in der Ballei bereits verloren. Zu souverän agierte der BVB, zu kraftlos in ihrem dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen die Sport-Union.
Borussia Dortmund lässt zu wenig zu
Das 24:31 (15:17) war daher nach 60 Minuten leistungsgerecht. "Mit einem Sieg hätte es nur funktioniert, wenn uns Dortmund ein paar Bälle mehr geschenkt und ein paar Fehler mehr gemacht hätte. Aber während wir nach der Pause abgebaut haben, sind sie besser und souveräner geworden", fasste Zeitz den Abend recht treffend zusammen.
Intensität und Konzentration ließen beim Tabellenschlusslicht nach der Pause nach, es kam kein echter Rhythmus ins Spiel und die einfachen Tore, die die Sport-Union eigentlich erzielen wollte, um Kräfte zu sparen und ihre Gäste aus Dortmund unter Druck zu setzen, machte stattdessen der BVB. "Drei Spiele in sechs Tagen sind wir einfach nicht gewohnt", sagte Zeitz.
Sport-Union fehlt mit zunehmender Spieldauer die Frische
Auch im Kopf fehlte seinen Spielerinnen mit fortschreitendem Spielverlauf die Frische. "Uns hat gegen Bietigheim und Halle die gute Abwehr stark gemacht. Das haben wir heute nicht hinbekommen. Uns hat oft ein Schritt gefehlt, weil wir die Situationen zu spät erkannt haben. Die Mädels haben gewollt, aber nicht mehr so gekonnt", sagte Zeitz.
"Die Mannschaft hat aber in der zurückliegenden Woche gezeigt, dass sie lebt und dass vieles in ihr steckt." Während seine Mannschaft den wechselnden Spielerinnen im zentralen Dortmunder Rückraum zu viele Freiräume ließ, fand sie im Angriff zu wenige Lösungen und wusste sich nur selten von den immer wieder herausrückenden Halb-Spielerinnen Lisa Antl, Emma Olsson und später Haruno Sasaki zu befreien.
Regenerative Einheiten am Sonntag und Montag
"Klar war es am Ende auch eine Kraft-Frage; wir hatten vorher gesagt, wir brauchen im Vergleich zum Hinspiel nochmal fünf Prozent mehr, um gegen Dortmund zu bestehen. Die hatten wir nach den zwei Spielen und mit einigen angeschlagenen Spielerinnen aber einfach nicht. Am Ende machen wir auch ein paar technische Fehler zu viel, die nicht passieren dürfen", bilanzierte Rechtsaußen Amber Verbraeken.

Aufgrund der zu großen Qualitäts- und Kraftunterschiede war das Spiel allerdings schnell abgehakt. Nach regenerativen Einheiten am Sonntag und Montag wird sich der volle Fokus ab Dienstag auf das womöglich vorentscheidende Heimspiel gegen den Buxtehuder SV und Neckarsulms Neuzugang Sinah Hagen richten.
Trainer Thomas Zeitz hofft gegen Buxtehude auf eine "brennende Hütte"
Weil die Top-Teams beim "Oben-gegen-unten-Spieltag" (HSG Blomberg-Lippe - HSV Solingen-Gräfrath, HSG Bensheim/Auerbach - BSV Sachsen Zwickau, SV Union Halle-Neustadt - SG BBM Bietigheim, TuS Metzingen - HSG Bad Wildungen) allesamt ihre Hausaufgaben erledigten, hat sich die Neckarsulmer Ausgangslage nicht noch zusätzlich verschlechtert.
"Wir nehmen alles Positive aus dieser Woche mit in das Spiel am Samstag gegen Buxtehude", versprach Amber Verbraeken, und ihr Trainer ergänzte: "Wir müssen gegen Buxtehude gewinnen. Am Samstag will ich, dass hier die Hütte brennt und wir uns zwei Punkte holen."
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (5 Paraden); Salamakha (4 Paraden) – Verbraeken (6/1), Engel (6), Hinkelmann (2), Bruggeman, Smits (2), Riner (3); Nooitmeer (1), Gorb (1), Hoitzing (1), Pollakowski (1), Andrysková (1).
Erfolgreichste Werferinnen Borussia Dortmund: Haruno Sasaki (7), Maraike Kusian (4), Harma van Kreij (4), Meret Ossenkopp (4), Carmen Campos Costa (4).
Schiedsrichter: Thomas Hörath/Timo Hofmann.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 1/1; Borussia Dortmund: 2/2.
Zeitstrafen: 3/2.
Zuschauer: 897.
Sport-Union kommt für Mehrkosten des SV Union Halle-Neustadt auf
In der Geschäftsstelle der Sport-Union Neckarsulm ist inzwischen eine Rechnung des SV Union Halle-Neustadt eingetroffen. Der Verein aus Sachsen-Anhalt machte für seine erneute Anreise zum Nachholspiel des 20. Spieltages Mehrkosten „im niedrigen vierstelligen Bereich“ geltend, wie Neckarsulms Geschäftsführer Manuel Adler am Rande des Spiels gegen Dortmund sagte.
Diesen Betrag werde man den Gästen „selbstverständlich“ erstatten, sagte Adler weiterhin, nachdem das Spiel in der Ballei wegen eines zu rutschigen Untergrundes am Karsamstag hatte abgesagt werden müssen. Von der HBF habe die Sport-Union in diesem Zusammenhang noch keine Rückmeldung, Strafe oder Ähnliches erhalten.
Neue Kamerapositionen auf Wunsch der HBF
Kontakt nahm die Liga dennoch mit dem Tabellenschlusslicht auf. Für die Produktion der Heimspielübertragungen bei sportdeutschland.tv und DYN bestand die Liga auf einen Positionswechsel der Haupt-Kameras. Seit dem Heimspiel gegen Union Halle-Neustadt befinden sich diese daher auf der Audi-Tribüne.
Hintergrund war der Wunsch, statt der Hallenwand mit Geräteräumen die Zuschauerränge auf der Foyer-Seite im Bild zu haben. Positiv: Die erhöhte Kameraposition bietet einen besseren Überblick. Negativ: Nun fehlt der freie Blick auf die Trainer und Spielerinnen vor und auf der Bank.