Stimme+
Handball
Lesezeichen setzen Merken

Die Aufgaben für die Sport-Union Neckarsulm werden nicht kleiner

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Trainer Thomas Zeitz und seine Mannschaft geraten in der Bundesliga immer weiter unter Zugzwang und stehen am Mittwochabend beim letzten Spiel vor der WM-Pause vor einer hohen Auswärtshürde in Dortmund.

Der Weg zu den Fans war für die Spielerinnen der Sport-Union zuletzt nicht immer einfach, doch die Mannschaft genießt weiterhin den Rückhalt ihrer Anhänger.
Der Weg zu den Fans war für die Spielerinnen der Sport-Union zuletzt nicht immer einfach, doch die Mannschaft genießt weiterhin den Rückhalt ihrer Anhänger.  Foto: Lina Bihr

Es fühlte sich am vergangenen Samstagabend in Halle an der Saale ein wenig wie ein Rückschritt im Fortschritt an. Denn der spielerische Vortrag der Sport-Union Neckarsulm war bei der späten 26:28-Niederlage gegen den SV Union Halle-Neustadt besser gewesen als in den vorangegangenen sechs Bundesliga-Partien. Doch die Hoffnungen und die realistischen Chancen, den möglicherweise erlösenden ersten Saisonsieg endlich einfahren zu können, waren eben auch so groß wie noch nie in dieser Spielzeit.

Die beiden jüngsten Spiele taten der Sport-Union nach dem anspruchsvollen Auftaktprogramm und einem ärgerlich verpassten Punktgewinn in Leverkusen richtig weh: erst das 29:34 zu Hause gegen Sachsen Zwickau, dann das 26:28 in Halle. Zwei Spiele, zwei (vermeintliche) Gegner auf Augenhöhe, zwei Siegchancen - null Punkte. "Das ist sehr, sehr enttäuschend für uns", sagte Nina Engel im unmittelbaren Angesicht des 26:28 in der SWH-Arena.

Konkurrenz setzt Sport-Union unter Druck

Dass das Auftaktprogramm schwer werden würde, stand außer Frage. Dass das Zusammenwachsen der jungen Mannschaft Zeit benötigen würde, war jedem klar. Dass es Rückschläge geben würde, war einkalkuliert. Doch mit jeder vergebenen Gelegenheit, das Ruder herumzureißen, wächst der Druck.

Verursacht wird dieser im größtenteils geräuschlos arbeitenden Neckarsulm weniger von den Fans oder Vereinsverantwortlichen, sondern vielmehr von den Konkurrenten in der Liga. Denn die punkten inzwischen regelmäßig und setzen die Sport-Union damit Woche für Woche unter größeren Zugzwang. Am vergangenen Samstag setzte auch die HSG Bad Wildungen ihrer punktlosen Zeit ein Ende, als sie den überraschend wettbewerbsfähigen Aufsteiger HSV Solingen-Gräfrath mit 24:23 niederrang.


Mehr zum Thema

Trainer Thomas Zeitz (Mitte) zeigt es an: Viel fehlte phasenweise nicht, doch konstant konnten seine Spielerinnen ihre Leistungen bislang nicht abrufen.
Foto: SUN/LARATIV
Stimme+
Handball
Lesezeichen setzen

Das Neckarsulmer Warten auf die Symphonie


Zeitz fordert: Torchancen müssen besser verwertet werden

Neckarsulms Trainer Thomas Zeitz möchte den Blick auf die Konkurrenz so lange wie möglich vermeiden und sich stattdessen lieber auf die Arbeit mit seiner eigenen Mannschaft konzentrieren. "Phasenweise war unsere Einstellung in Halle sehr gut. Wir haben uns an unseren Plan gehalten, sind immer dran geblieben und haben gerade vor der Halbzeit gesehen, das es funktioniert, wenn die Mannschaft die Vorgaben umsetzt." Dies sei der Weg, auf dem man nun bleiben müsse - auch am Mittwochabend (19.30 Uhr) beim vorgezogenen Duell des achten Spieltags gegen Borussia Dortmund.

"Aber unsere Konsequenz bei den Abschlüssen muss besser werden", mahnt Zeitz. 23,7 Tore pro Spiel sind der schwächste Wert der Liga, die Wurfquote von 54 Prozent und die insgesamt 308 Abschlüsse sind in etwa Werte, wie sie auch die direkte Konkurrenz im Tabellenkeller aufweist. Doch die hat Punkte. Die Sport-Union nicht.

Anspruchsvolle Aufgabe nach der Weltmeisterschaft

Deren 20 seien hingegen nötig, um realistische Chancen auf den Ligaverbleib zu haben, wie Thomas Zeitz vor Saisonbeginn selbst vorgerechnet hatte: "Das ist eine Zahl, an der man sich orientieren kann, das absolute Minimum - aber ob das reicht? Ich befürchte nicht."


Mehr zum Thema

Künftig soll Handball − wie hier beim Final Four des DHB-Pokals in Stuttgart − in der Bundesliga der Frauen nur noch auf einheitlichen Bodenbelegen stattfinden. Auch andere Anforderungen werden steigen. Die HBF sieht darin einen wichtigen Schritt zur Professionalisierung.
Foto: dpa
Stimme+
Handball
Lesezeichen setzen

Übergangsjahr verzeiht in der HBF kaum noch Fehler


Nach der einfachsten Rechnung bräuchte es für eine Ausbeute von 20 Zählern zehn Erfolge. Bedeutet: Von den verbleibenden 19 Saisonspielen müsste mehr als die Hälfte gewonnen werden, was bereits Indiz genug dafür sein dürfte, vor was für einer gewaltigen Aufgabe die Sport-Union Neckarsulm zunächst am Mittwochabend in Dortmund, vor allem dann aber nach der Weltmeisterschaftspause ab Ende Dezember stehen wird.

(Tabellen-)Situation erscheint noch nicht aussichtslos

Erst zweimal in seiner Bundesliga-Historie erreichte das Team eine zweistellige Anzahl von Saisonsiegen: 2021/2022 waren es zwölf, in der Spielzeit zuvor - der besten ihrer Geschichte - kam die Sport-Union Neckarsulm in der aufgestockten 16er-Liga mit 18 Siegen aus 30 Spielen auf Rang sechs ins Ziel. Inzwischen wären sie sogar mit dem elften Platz mehr als zufrieden.

Mut darf die Tatsache machen, dass das rettende Ufer in der Tabelle selbst angesichts des schwachen Saisonstarts ohne Punkte nur zwei Siege entfernt und die Stimmung rund um den Verein und auch in der Mannschaft lange nicht so angespannt ist, wie während der schweren Wochen der Vorsaison. Das darf wiederum als Fortschritt im Rückschritt verstanden werden.


Personalsituation auf Linksaußen ist angespannt

Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Halle wird sich nur Torwart-Trainer Oliver Rieth der Neckarsulmer Reisegruppe nach Dortmund anschließen. Linksaußen Rabea Pollakowski fehlt weiterhin erkrankt. Hinter einem Einsatz von Alessia Riner, die das Abschlusstraining am Dienstag ebenfalls erkrankt verpasste, steht noch ein großes Fragezeichen. Ohne gelernte Linksaußen-Spielerin könnte Trainer Thomas Zeitz dort in Dortmund auf Laila Ihlefeldt vertrauen oder stattdessen mit Kim Hinkelmann als zweiter Kreisläuferin agieren.

Weiterhin zu früh kommt das Duell mit dem BVB für Munia Smits (Knorpelschaden) und Veronika Andrysková (Kreuzbandriss). Beide seien aber "sehr fleißig" und "voll im Plan", sagt Thomas Zeitz. Die Belgiern könnte - das Okay der Ärzte vorausgesetzt - möglicherweise noch im Dezember, die Tschechin im Januar ins Mannschaftstraining einsteigen und jeweils im Folgemonat erste Bundesliga-Minuten sammeln. Neuzugang Vasiliki Gkatziou (Gelockertes Kreuzband/Meniskusreizung) wird hingegen noch länger fehlen.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben